Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures
und um alles Mögliche über die Krankheiten zu lernen, die es am Golf gab.
Mit ganz geringem Aufwand hätten wir alle notwendigen
Mittel für die Schule bekommen können, wie etwa einfache Sportgeräte, Fußbälle oder Basketbälle und anderes Unterrichtsmaterial, was dringend benötigt wurde. Wandkarten, Globen, Bücher, Kreide, Tafelfarbe und Bleistifte hätten mit nur ein paar Anrufen bei unseren Laienmitarbeitern die nutzlosen Plastikpuppen ersetzen können. Doch es gab keine Planung für unsere Arbeit, und man hielt uns davon ab, unsere individuelle menschliche Fähigkeit, uns selbst auf diese Arbeit vorzubereiten, zu nutzen. Man hielt uns in Unwissenheit und verbot uns sogar, intelligente, wohlmeinende Fragen zu stellen. Mutter lehrte uns, Gott benutze die Schwachen, Verstoßenen und Unwissenden, um die Klugen dieser Welt zu verwirren, eine Haltung, die Professionalität und Initiative verdächtig machten, obwohl Mutter selbst Lehrerin war. Und unsere Vorgesetzten taten immer so, als hätten wir kein Geld, um uns einen Arztbesuch oder ein Wörterbuch zu leisten. Wir hatten jede Menge Geld, wollten es aber im Namen der Armut nicht verwenden.
Schwester Felicity rief im Mutterhaus an, um sich zu erkundigen, was sie mit mir in Port Moresby machen sollte. Mutter war nicht in Kalkutta, also sagten die Berater, die in ihrer Abwesenheit die Entscheidungen trafen, man solle mich nach Bourke schicken. Ich hatte mein Ticket für den Rückfug nach Australien am 1. Juli 1977 schon in der Tasche, aber Schwester Felicity wollte, dass ich in Port Moresby blieb. Schwester Annie von unserem anderen Haus in Port Moresby, Tokarara, würde nach Indien gehen, um sich auf die endgültigen Gelübde vorzubereiten, und es gab
keinen Ersatz für sie. Also behielt Schwester Felicity mich in Hanuabada und erklärte Mutter in einem Brief, dass ich Schwester Annie ersetzen müsse und in Port Moresby die Malariagefahr eher gering und ich nicht länger krank sei und jede Woche eine Extradosis Chloroquin nähme.
Ich wollte noch immer mit einer doppelten Dosis Chloroquin nach Kerema zurückkehren, aber es wurde mir nicht gestattet, und diesmal schienen meine Vorgesetzten in dieser Hinsicht sicherlich mein Bestes im Sinn zu haben. Meine Enttäuschung war riesig, denn ich hatte das Gefühl, dass alles gut gegangen wäre, hätte ich gleich von Anfang an die richtige Prophylaxe genommen und wäre es mir erlaubt gewesen, die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Das Leben und die Arbeit in Kerema hätte ich auf jeden Fall viel interessanter gefunden als die angespannte Atmosphäre der Hanuabada-Gemeinschaft, in die ich mich nun eingliedern musste. Meine »Unterwerfung« unter Gottes Willen war ganz eindeutig nicht »vollkommen«; Unterwerfung war für mich gleichbedeutend mit Niederlage.
Es dauerte länger als einen Monat, bis das Mutterhaus Schwester Felicity über meine weitere Berufung informierte, und so blieb ich als zusätzliche Kraft in Hanuabada, als siebtes Mitglied der Gemeinschaft. Ich bekam keine feste Arbeit zugeteilt, da man nicht wusste, ob ich bleiben oder gehen würde. Morgens kochte ich und half Schwester Rosa am Nachmittag mit den Vorschulkindern. Die Kinder verstanden das Motu nicht, das ich gelernt hatte, weil sie eine grammatikalisch komplexere, reinere Form des Motu sprachen, und der Unterschied zwischen Motu und Hiri Motu ist ähnlich dem zwischen Englisch und Pidgin-Englisch.
Manchmal begleitete ich Schwester Rosa am Nachmittag, denn sie gab Nähunterricht und klärte in »natürlicher« Familienplanung auf, der Zyklusmethode, da Verhütung von der Kirche nicht gestattet ist. Schwester Felicity brachte mir Sticken bei, was ich weder gern machte noch eine Begabung dafür hatte. Außerdem war ich immer auf Abruf, um Schwester Felicity im Auto zu begleiten, wenn wir loszogen, um in verschiedenen Läden Lebensmittel zu erbetteln und Routineaufgaben zu erledigen, Rechnungen zu bezahlen, Visum-Verlängerungen zu beantragen und Post abzuholen. Ich kam mir komisch vor und fühlte mich unwohl bei ihrer Art des Umgangs mit den Leuten, und ihr Fahrstil, mit dem sie Port Moresby unsicher machte, war nervenaufreibend, doch sie weigerte sich, mich fahren zu lassen, da sie gehört hatte, ich sei eine schlechte Fahrerin. Dies rührte von einem Vorfall in Victoria her, wo ich auf dem Rückweg von einem Picknick von der Straße abgekommen war. Meine Beifahrerin hatte eine offene Trinkflasche auf dem Armaturenbrett vor sich stehen
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