Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures
Umfeld, umgeben von den Verwandten der Frau, hätte er die Mutter seiner Kinder nicht verlassen können, in der Stadt jedoch war es einfach, sich eine neue Partnerin zu suchen und die erste allein zurückzulassen. Es gab auch viel häusliche Gewalt in der Stadt, wie wir sie in den Dörfern nicht zu sehen bekamen, denn dort griffen die traditionellen Regeln noch. Eine der uns bekannten Frauen brachte ein Mädchen zur Welt, aber gleich nach der Geburt schlug ihr Ehemann sie brutal, weil er einen Sohn haben wollte. Ich stritt mich wütend mit ihm und erklärte, dass keiner etwas dafür könne, dass seine Frau ein Mädchen geboren hatte, wenn er allerdings einen Schuldigen suche, dann den Vater, der das »Mannsein« weitergebe. Mein Pidgin reichte nicht aus, um das Y-Chromosom zu erklären.
Zu Weihnachten führten die Vorschulkinder ein Krippenspiel auf. Ein kluger Trommlerjunge mit krausem Haar spielte die kundu und führte die Schauspieler des Weihnachtsspiels an. Die mit Handtüchern und Laken bekleideten
Kinder spielten die Geburtsszene mit einem neugeborenen Papua-Jesus, der während der ganzen Aufführung friedlich schlief. Es folgten Gesang und traditionelle Tänze. Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest hatten jedoch schon tags zuvor begonnen, als alle Frauen, die an unseren Nähkursen teilnahmen, mit kai-kai - Essen - kamen und in unserem Hinterhof eine traditionelle mumu oder Kochgrube ausgruben. Sie platzierten große Steine darum, deckten sie mit Bananenblättern ab und legten dann Maniok, Süßkartoffeln, Hühnchen, geraspelte Kokosnuss, Kochbananen, Taro und anderes Gemüse darauf, das dann wieder mit Bananenblättern abgedeckt wurde. Erde und Steine versiegelten die Grube, und darüber entzündeten wir ein Feuer, das die ganze Nacht brannte. Am nächsten Tag fanden viele Wettrennen und Spiele statt, darunter auch Tauziehen zwischen den Frauen und den Schwestern. Weil ich die schwerste Schwester war, war ich die Nonne am Ende des Seils und endete flach auf dem Gesicht, als die Schwestern ganz unfeierlich von den stärkeren und größeren Papuafrauen besiegt wurden. Nach den Spielen brachen wir die Kochgrube auf und aßen ein Festmahl auf Bananenblättern anstatt von Tellern.
Meine Freundin Rell, die ihre Universitätsausbildung abgeschlossen und ein Jahr lang unterrichtet hatte, machte einen Abenteuertrip durch Papua-Neuguinea, wobei sie sich mit den örtlichen Bussen fortbewegte. In Begleitung von Michelle, einer anderen Freundin, die noch auf die Uni ging, schneite sie in knappen Shorts während des Weihnachtsfestmahls bei uns herein. Sie machte sich Sorgen, ich könnte vor Hitze und Feuchtigkeit unter all meinen
Nonnenkleidern ersticken. Ich versicherte ihr, dass es mir gut ging. Sie hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, denn die Regeln waren gelockert, und es gab jede Menge kai-kai. Rell fand meinen »neuen« Akzent lächerlich und wunderte sich noch immer über meine Entscheidung, den MNs beizutreten. Als ich ihr jedoch erzählte, dass ich auf der Betonplatte unter unserem Haus Vorschulkinder unterrichtete, die inzwischen auf neunzig Schüler angewachsen waren, blieb ihr erst die Spucke weg, und dann ging sie mich an, als ich etwas Frommes hinzufügte wie: »Mutter möchte, dass ich das tue, um Gottes Willen zu dienen.«
»Du verlierst deinen Humor, Clot - in der Schule warst du doch wahrlich kein Tugendlamm!«
Ich habe gute Freunde. Sie hatten die Schale meiner Existenz als MN durchstoßen und mich erinnert, dass es auch andere Möglichkeiten gab. Dann setzten sie ihren Weg in den Norden nach Lae und Mount Hagen fort, wo es am Neujahrsabend zu einem Aufstand kam. Ich war ein wenig traurig, als sie abreisten, und glaube, dass sie sicherlich darauf angestoßen haben, keine Nonnen zu sein.
Nach Weihnachten kehrte in unser Kloster wieder der Alltag ein, wir traten wieder als Vermittler auf und versuchten, Lösungen für allgemeine Probleme zu finden. So war beispielsweise eins der Kinder, das ich unterrichtete, geschwächt und hustete viel, also organisierten wir einen Arzttermin. Bei dem Jungen und seiner jüngeren Schwester wurde Tuberkulose festgestellt. Der Arzt hätte gern die ganze Familie ins Krankenhaus geschickt, aber die Eltern glaubten, die Krankheit sei ein Ergebnis von puri puri, der
traditionellen Schwarzen Magie, gegen die westliche Medizin machtlos sei und in einem Fall wie diesem nicht helfen könne. Schließlich überzeugten wir die Familie davon, in eine
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