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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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war zu gering. Nach dieser kleinen Tour hatte ich Urlaub!«
    Plumps! Wir waren unten. Wir holperten über die Landebahn und rasten an Hütten und einem lang gestreckten Gebäude im europäischen Stil vorbei.
    Ein schlaksiger australischer Priester, Vater Flynn, kam mit einer Kinderschar, um das Flugzeug zu begrüßen. Die Hochlandbewohner, die sich um die Maschine versammelten, waren klein und muskulös mit kurz geschnittenem, krausem Haar. Einige trugen westliche T-Shirts und Shorts, andere hingegen Grasröcke und Schnüre mit kleinen, braunen Perlen. »Ich glaube, da zieht ein Unwetter auf«, sagte der Priester und deutete dabei auf die tief hängenden Wolken. Ich war Vater Flynn schon einmal begegnet, als er unseren Bischof vertreten hatte, und er führte mich durch die Klinik und die Schule.
    Wie angekündigt, ballten sich die Nebel zusammen, und da ein Start unmöglich gewesen wäre, ließen wir uns zu einer Tasse schwarzen Tee und gebackenen Süßkartoffeln einladen. Nach etwa vier Stunden beruhigte sich das Wetter etwas, und wir nutzten die Gelegenheit, wieder aufzusteigen. Auf dem Weg nach Moresby bat Jim mich, das Flugzeug zu steuern, während er in den hinteren Teil der Maschine ging. Ich war sehr nervös und hoffte, dass ich nichts zu tun bekam. Nach der Landung lud er mich in
Moresby zu seiner Familie zum Essen ein, und er konnte nicht verstehen, warum ich seine Einladung ausschlug.
    Ich traf mit großer Verspätung ein, und Schwester Felicity war wütend, weil ich nicht um Erlaubnis gebeten hatte, Kanabea zu besuchen! Wie ich das hätte tun sollen, war mir unklar, schließlich hatte ich keine andere Wahl gehabt. Ich befand mich in einem Flugzeug, und dieses flog nach Kanabea. Die Schwestern waren am Flughafen gewesen, um mich abzuholen, aber als ich nicht auftauchte, dachten sie, ich würde gar nicht kommen, und kehrten nach Hause zurück. Es wäre mir nicht möglich gewesen, Kontakt zu den Schwestern aufzunehmen, und so hatte Jim mir angeboten, mich in Hanuabada abzusetzen, was ich angenommen hatte, also bekam ich nun auch deswegen Ärger, weil ich allein mit Jim im Auto gesessen hatte. Nicht anders als im Flugzeug, dachte ich, hielt aber den Mund. Das war kein guter Anfang für mein Leben in der neuen Gemeinschaft.
     
     
    Die Missionarinnen der Nächstenliebe werden von anderen religiösen Orden und Leuten aus dem Gesundheitswesen häufig dafür kritisiert, dass sie für die Arbeit, die sie übernehmen, nur ungenügend ausgebildet sind. Wenigstens diejenigen von uns, die in Papua-Neuguinea tätig waren, hätten einer viel besseren Vorbereitung bedurft. Hätte man uns, sobald unsere Berufung feststand, gesagt, wohin es ging und welche Arbeiten wir dort verrichten sollten, hätten wir Informationen über die Sprache und allgemeinen Bedingungen einholen können, die uns dort erwarteten. Aber uns wurden weder die Zeit noch die Mittel zugebilligt, wie etwa die Erlaubnis, ein Telefon zu benutzen.
In Melbourne hatten mehrere andere Ordensgemeinschaften Zweigstellen, die bereits in der Golf-Provinz arbeiteten und uns für die Vorbereitung unserer Arbeit hätten beraten können. Selbst wenn wir nur ein Buch mit Pidgin-Englisch oder Hiri Motu gekauft hätten, die leicht zu bekommen sind, wäre das schon eine große Hilfe gewesen, aber wir lebten in einer Kultur der Entbehrung und der Isolation. Das Vertrauen in die göttliche Vorsehung schien zu bedeuten, dass wir uns keine Dinge wie etwa Bücher zu kaufen brauchten, die für unsere Arbeit hilfreich wären, obwohl uns das Geld zu genau diesem Zweck gespendet wurde.
    Es schien außerdem zu bedeuten, dass unsere Gesundheit als Schwestern unnötigerweise aufs Spiel gesetzt werden konnte. Fast hätte ich jenen Anruf bei Mutter Teresa machen müssen, wenn ich tot gewesen wäre. Wäre ich gestorben oder eine Behinderung zurückgeblieben, hätte der Orden gesagt: »Es ist Gottes Wille«, wo doch einfache Maßnahmen wie die Einnahme von Chloroquin zwei Wochen vor unserer Abreise aus Australien, die Verwendung von Mückenschutzmitteln, ausreichende Information über Malaria und eine immer griffbereite Arznei gegen die Krankheit, falls die Prävention versagt hatte, die ganze Sache hätten verhindern können. Die Annahme, Gottes liebende Fürsorge werde uns schützen, benutzte der Orden, um einen gefährlichen Mangel an Vorsichtsmaßnahmen zu rechtfertigen. Wir Schwestern hätten allesamt zum Arzt gehen müssen, um uns Rat für die Reise einzuholen und impfen zu lassen

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