Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures
die Mama mir gegeben hatte, aus Australien mitgebracht hatte. Lange weiße Habits und Saris sind keine ideale Kleidung, um damit steile, schlammige Berghänge zu roden. Ohnehin für meinen einzigartigen Sauberkeitsstandard bekannt, hatte ich nun einen Sari, der mit Rost-, Bananen- und Kokosnussflecken verziert war.
Etwa einen Monat nach unserer Ankunft erfuhren wir, dass Schwester Lara, eine Krankenschwester, die im vergangenen Jahr ihre Profess bekommen hatte und nach Bourke geschickt worden war, zu uns kommen würde. Schwester Margaret hatte vor, mit ihr in den fernen Gemeinden auf der anderen Seite der Bucht eine Art mobilen Arzneimitteldienst einzurichten.
Eines Nachts wachte ich auf. Ich fror und zitterte heftig.
»Samantha! Wach auf!« Ich versuchte, die Schwester, die
neben mir im Schlafsaal lag, wachzurütteln, aber sie schüttelte mich als einen klama oder Geist ab. Ich stand auf, um Decken zu suchen, und endlich regte sich Schwester Samantha.
»Was machst du, Tobit? Es ist so drückend. Nimm diese Decken weg.«
»Ich friere. So kalt war mir noch nie in meinem Leben. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er platzen.«
»Du hast Fieber. Ich werde Schwester Margaret rufen.«
Meine Zähne klapperten, mein Körper zitterte, und in meinem Kopf breitete sich ein bohrender Schmerz aus. Die Schwestern gaben mir ein paar Paracetamol gegen das Fieber. Am nächsten Tag war ich allein in unserem Schlafsaal im Obergeschoss, erbrach und fieberte. Der Schmerz in meinem Kopf und meinem Rücken ließ nicht nach. Meine Zunge schob sich unfreiwillig nach vorn, und mein Nacken schmerzte krampfartig. Ich hatte Angst und glaubte zu sterben. Ich konnte die Schwestern unten auf dem Markt sehen, ich war bei Bewusstsein, konnte aber nicht rufen. Als sie endlich nach Hause kamen und sahen, wie es um mich stand, eilten sie wieder davon, um den Arzt aus dem Krankenhaus zu holen. Er diagnostizierte zerebrale Malaria und gab mir eine Injektion, um meine Krämpfe zu stoppen, und eine Chinininfusion gegen die Malaria. Anstatt mich mit ins Krankenhaus zu nehmen, brachte er den Infusionsapparat auf mein Zimmer, und Schwester Margaret, die in Indien medizinisch gearbeitet hatte, kümmerte sich darum. Später sagte sie mir, meine Krämpfe kämen von den vielen Parasiten, die den Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigten. Der Arzt meinte
auch, es bestünde die Gefahr eines Schlaganfalls oder einer Nierenschädigung.
Schwester Margaret rief den Bischof, damit er mir die Letzte Ölung gab, denn man war in Sorge, ich könnte sterben. Unsere Zimmerdecke war nicht verputzt, und als ich unter dem Moskitonetz im Bett lag, bildete ich mir ein, Ratten entlang der Balken huschen und sich hinter der Silberisolierung verstecken zu sehen. Ich glaubte, eine Ratte sei auf mein Moskitonetz gefallen, und ich spürte eine Ratte auf meinem Rücken, als ich die Toilettentür öffnete. Ich konnte sie sehen und spüren, aber die Schwestern sagten, ich deliriere. Es gab keine Ratten.
Mein Immunsystem war angegriffen, und ich bekam eine Lungenentzündung und Tropengeschwüre an den Beinen, dazu Anämie und ein geschwollenes Knie. Die besorgten Schüler meinten, jemand arbeite mit puri puri oder Magie gegen mich, und warnten mich, keine Kleidungsstücke oder persönlichen Dinge zu verlieren.
Während meiner Genesung ging ich in die öffentliche Ambulanzklinik, wo ich mich wie ein seltenes Exemplar aus dem Zoo fühlte, da alle sich um mich scharten, um zuzuschauen, wie der Arzt meine weiße Brust untersuchte. Die Schwestern aus Indien verfügten über eine gewisse Immunität gegen den Malariaerreger, aber ich schien keine Abwehrkräfte zu haben. Nach etwa zwei Wochen konnte ich wieder arbeiten, fühlte mich aber noch immer sehr geschwächt. Die Krankheit schien mich verändert zu haben - ich war viel empfindlicher und bekam Wutausbrüche, die ich nur mit Mühe kontrollieren konnte, so etwa, als man mich nach dem Nachtgebet versehentlich aus dem Kloster
aussperrte, während ich noch mal nach einem kranken Internatsschüler sah. Ich war unglaublich aufgebracht und enttäuscht und begann zu weinen, was ganz untypisch für mich war. Vielleicht lag es einfach an meiner Erschöpfung, aber ich fühlte mich anders.
Zwar unterrichtete ich wieder und machte wie üblich meine Besuche, aber im Lauf der folgenden Monate wurde ich noch mehrmals krank mit Fieber und Schüttelfrost, wenn auch kein Anfall so heftig war wie der erste. Auch Schwester Karina erkrankte Anfang
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