Wenn heiße Wuensche erwachen
genug darin, da sie mit ihren Verführungskünsten nicht einmal Mitch im Ehebett hatte halten können.
„Wir werden den Pfad heute früher verlassen, denn es zieht ein Unwetter auf”, verkündete Bruce und wendete mit Beastie Boy.
Die Reiter folgten seinem Beispiel, so dass Justin jetzt voranritt.
„Verdammte Blitze!” hörte Lyndie Bruce hinter sich fluchen, nachdem ein greller Blitz den schwarzen Himmel durchzuckt hatte.
Girlies Ohren richteten sich auf, und sie begann sich aufzubäumen.
Mit einigen Sekunden Verzögerung grollte der Donner und machte das Pferd endgültig scheu. Das Tier preschte los, doch da Rogers Pferd ihm den Weg versperrte, wich sie seitlich gegen die Felswand aus und verursachte mit ihren Hufen einen Steinschlag.
„Ganz ruhig, Girlie”, sagte Lyndie sanft, erstaunt, dass sie noch auf dem verängstigten Tier saß.
„Bei Gewitter wird sie immer nervös. Da kann man sie kaum beruhigen. Du wirst mit mir reiten müssen, wenn du dir nicht wehtun willst.”
Im nächsten Moment fühlte Lyndie Bruce’ Arm um ihre Taille. Mit einem einzigen Schwung hob er sie aus dem Sattel und setzte sie auf Beastie Boy. Dann nahm er Girlies Zügel und sprach beruhigend auf das nervöse Pferd ein.
„Das ist ihr einziger Makel. Sie hasst Blitze”, erklärte er.
„Mir geht es ähnlich. Ich hasse sie auch.” Lyndie versuchte sich zu entspannen, doch seine Nähe erregte sie viel zu sehr. Besonders wenn er sich bewegte, denn dann fühlte sie deutlich seinen muskulösen Oberkörper. Die rhythmischen Bewegungen des Reitens erinnerten sie außerdem an andere Dinge, die sie mit ihm tun konnte. Sein Duft war viel zu betörend.
Vermischt mit dem Geruch von Kiefern und Sattelseife, war es das reinste Aphrodisiakum.
„Sitzt du bequem?” erkundigte er sich. Sein Mund war nah an ihren Haaren.
„Alles in Ordnung”, versicherte sie ihm sofort - vielleicht ein wenig zu hastig.
Er lachte, was sie nur noch misstrauischer machte.
„Wir sind bald vom Berg herunter. Wenn du morgen ein anderes Pferd willst, werde ich dir eines besorgen.”
Sie drehte sich zu ihrer Stute um. „Ich will kein anderes Pferd. Ich mag Girlie.”
„Dann wirst du unter Umständen wieder zu mir aufs Pferd steigen müssen.”
Lyndie schüttelte die ungewollten Empfindungen ab und erklärte: „Nächstes Mal komme ich mit ihr zurecht.”
„Ich muss zugeben, dass ihr zwei sehr gut zusammenpasst. Ich sollte Hazel dazu bringen, sie für dich zu kaufen.”
„Kaufen? Und wo soll ich sie unterbringen? Im French Quarter?”
„Auf der Ferienranch natürlich.”
Seine Worte ergaben überhaupt keinen Sinn. „So ein Unsinn”, entgegnete Lyndie und verdrehte die Augen.
Er lachte noch den ganzen Weg hinunter ins Tal.
Es schüttete wie aus Eimern. Blitz und Donner waren beeindruckend vor den schwarzen zerklüfteten Bergen im Hintergrund. Lyndie saß im Schaukelstuhl auf der Veranda des Gästetrakts und beobachtete das Naturschauspiel.
Sie hatte nicht schlafen können, obwohl sie hundemüde war. Ständig musste sie an Bruce denken -, wie er sich angefühlt hatte, wie er sie beim Abendessen angesehen hatte.
Alle aßen im Hauptgebäude im familiären Kreis an langen Tischen. Er hatte sich zu ihr gesetzt, doch während der ganzen Mahlzeit hätte sie schwören können, dass er sie vom anderen Ende des Tisches beobachtete.
Lyndie wollte wissen, was er dachte, was vermutlich der erste Fehler war. Sich momentan mit jemandem einzulassen, wäre absolut nicht ratsam, schon gar nicht mit einem Cowboy, der auf einer Ferienranch in Montana arbeitete und seit Ewigkeiten keine Frau mehr gehabt hatte.
Sicher, er hatte mit ihr geflirtet, und er besaß auch eine gewisse animalische Anziehungskraft. Er war ein Mann durch und durch, von harter Arbeit geprägt. Schweiß und Staub standen ihm gut.
Doch sie musste endlich aufhören, an ihn zu denken. Es hatte keinen Sinn, eine Affäre mit einem Cowboy anzufangen, wenn sie ohnehin bald wieder nach New Orleans zurückkehrte.
Außerdem war eine Affäre das Letzte, was sie brauchte, solange sie den Schmerz über das, was Mitch ihr angetan hatte, noch nicht überwunden hatte. Bruce Everett war ganz sicher nicht das richtige Mittel, das gegen ihren Kummer half. Was sie brauchen würde, war Liebe und eine dauerhafte Bindung - eine echte Beziehung.
Nach einer kurzen Affäre würde nur Sehnsucht bleiben, und davon hatte sie für den Rest ihres Lebens genug gehabt.
In ihre düsteren Gedanken vertieft, hätte sie
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