Wenn heiße Wuensche erwachen
nach allem, was sie durch Mitchs Verrat durchgemacht hatte, so verletzlich zu erscheinen.
„Es war jedenfalls mehr als ein flüchtiges Abenteuer”, versicherte Bruce und sah sie forschend an.
Sein Blick machte sie nervös, daher wandte sie sich ab.
„Du solltest einen Laden in Mystery aufmachen”, riet er ihr. „Wir haben hier viele Touristen, die zum Skifahren kommen oder den Sommerurlaub hier verbringen. Das Geschäft würde sicher gut laufen.”
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich komme schon mit zwei Läden kaum zurecht. Wie soll ich von New Orleans aus hier ein Geschäft leiten?”
„Du verstehst das ganz falsch. Du musst dein Geschäft in New Orleans von hier aus leiten.” Seine Miene wurde angespannt und spiegelte unausgesprochene Gefühle wider.
„Glaub mir, ich will hier nicht den Schlaumeier spielen und dir vorschreiben, wie du dein Unternehmen zu führen hast. Aber du musst expandieren.”
„Gerade das habe ich vor. Deswegen investiert Hazel ja auch. Aber ich muss ihr das Geld zurückzahlen, und zwar schnell.” Ihre Probleme schienen anzuwachsen wie eine Riesenwelle, die sie unter sich zu begraben drohte. Bruce’ Worte klangen wundervoll, doch konnte sie noch nicht einmal einen Ausweg aus ihrer finanziellen Misere erkennen, in die sie geraten war.
Außerdem müsste es schon einen wichtigeren Grund geben als Geld, um nach Montana zu ziehen. Sie würde es aus Liebe tun, aber niemals, nur ihren Umsatz zu steigern.
„Ich wüsste nicht, wie ich mir hier einen dritten Laden leisten soll, da ich schon bei zwei Geschäften ziemlich ins Schleudern gerate. Es funktioniert einfach nicht mit drei Läden.” Sie kam nicht an der Tatsache vorbei, dass sie ein solches Risiko sich nur mit Unterstützung eingehen konnte. Ohne stillen Teilhaber jedoch würde sie nur alles in Gefahr bringen, und das kam nicht infrage. Nach Mystery zu ziehen, könnte den Ruin für den Laden bedeuten.
Ein seltsames Funkeln trat in seine Augen. „Ich bin kein Mann, der eine Frau zu irgendetwas drängt, aber ich weiß mehr von Unternehmensführung, als du denkst. Und ich glaube durchaus, dass es funktionieren könnte.”
Lyndie seufzte laut. Sie wollte nicht mit Bruce streiten, schon gar nicht über solch trockene Themen. Was sie eigentlich wollte, war, dass er ihre Hand nahm und sie zurück ins Bett führte. Sie hätte alles dafür gegeben, um alle Sorgen und Schwierigkeiten noch Weile länger ausblenden zu können.
Stattdessen meinte sie: „Ich weiß deinen Ratschlag zu schätzen, aber es ist nun mal mein Unternehmen. Ich muss tun, was ich für das Beste halte. Und dazu gehört, dass ich nach New Orleans zurückkehre.”
Sein Gesicht verriet Anspannung. „Möglicherweise wirst du diese übereilte Entscheidung bereuen. In New Orleans gibt es für dich nichts zu holen.” Er stand auf.
Hämmernde Kopfschmerzen kündigten sich bei Lyndie an. Verflixt noch mal, warum war es nur so anstrengend, mit ihm zu reden? Warum mussten ihre Gespräche immer dermaßen aus dem Ruder laufen? „Tatsächlich? Und woher willst du das wissen? Was hat Mystery mir denn zu bieten?”
Bruce kniff die Augen zusammen. „Weißt du was? Ich habe dich durchschaut. Du bist genauso hochnäsig, wie Katherine es war. Ein hart arbeitender Mann ist dir nicht gut genug.
Du willst Smokings und Champagner, obwohl Whiskey und Jeans vielleicht viel besser für dich wären.”
„Ach, jetzt lass uns bloß nicht über Whiskey diskutieren”, entgegnete sie. Damit hatte alles angefangen.
Bruce schwieg einen Moment, dann sagte er: „Ich weiß nur, dass ich keine Lust mehr habe, für Frauen wie dich den Dummen zu spielen. Wenn du das nächste Mal deinen Spaß willst, Lady, wirst du schon zu mir kommen und mich darum bitten müssen.” Er bedachte sie mit einem zornigen Blick und stürmte aus dem Raum, den Hut tief ins Gesicht gezogen.
Benommen starrte Lyndie die geschlossene Tür an. Tief in ihrem Innern fühlte sie sich schuldig und traurig. Außerdem wurde sie das Gefühl nicht los, etwas verloren zu haben, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie es besaß.
„Die Tour zum Lookout Mountain ist der erste Ausflug mit Übernachtung.” Justin drehte das Karussell des Diaprojektors. Er hielt der Gruppe im Speisesaal nach dem Frühstück einen Vortrag.
Der Tag hatte mit klarem blauem Himmel und warmer Sonne begonnen. Selbst Lyndie freute sich auf einen Ausritt mit Girlie und darauf, den Tag für sich zu haben.
„Dies ist das Gelände”,
Weitere Kostenlose Bücher