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Wenn Ich Bleibe

Titel: Wenn Ich Bleibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Forman
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könnte, dass ich schlechte Musik machen würde. Aber alle schauten mich so bittend an, wünschten sich so sehr, dass ich mich ihnen anschloss, und da erkannte ich, dass es kein Weltuntergang wäre, wenn ich tatsächlich schlechte Musik produzieren würde.

    Und so spielte ich. Und obwohl man es nicht glauben sollte, klang das Cello mit den Gitarren gar nicht so schlecht. Es klang sogar ganz erstaunlich.

7.16 Uhr
    Es ist Morgen. Hier im Krankenhaus dämmert es ebenfalls, auf eine ganze eigene Art. Bettdecken und Laken rascheln, Schlaf wird aus den Augen gerieben. Eigentlich schläft ein Krankenhaus niemals. Die Lichter bleiben an, und die Schwestern sind immer auf ihrem Posten, aber obwohl es draußen noch dunkel ist, merkt man, dass auch hier drin alles erwacht. Die Ärzte kommen wieder, zerren an meinen Augenlidern, leuchten mich mit ihren Lämpchen ab, schreiben stirnrunzelnd Kommentare auf mein Krankenblatt, als ob ich sie im Stich gelassen hätte.
    Das berührt mich nicht mehr. Ich habe all das so satt, und bald wird es vorbei sein. Die Sozialarbeiterin hat ebenfalls wieder ihren Dienst angetreten. Die Nachtruhe hat anscheinend nur wenig Wirkung gezeigt. Ihre Augen sind immer noch müde und ihr Haar zerzaust. Sie liest mein Krankenblatt und lässt sich von den Schwestern auf den neusten Stand bringen. Die Ereignisse der Nacht scheinen sie noch mehr zu ermüden. Die Schwester mit der blauschwarzen Haut ist auch wieder da. Sie begrüßt mich und sagt mir, wie sehr sie
sich freut, mich heute Morgen zu sehen; dass sie letzte Nacht an mich gedacht und gehofft hat, mich hier anzutreffen. Dann bemerkt sie die Blutflecken auf meiner Decke, schnalzt mit der Zunge und geht weg, um mir eine neue Decke zu holen.
    Nachdem Kim gegangen war, hatte ich keinen Besuch mehr. Vermutlich hat Willow niemanden mehr gefunden, mit dem sie mich hätte aufmuntern können. Ich frage mich, ob diese Entscheidungsgeschichte etwas ist, worüber alle Krankenschwestern Bescheid wissen. Schwester Ramirez weiß es jedenfalls. Und ich glaube, die Schwester mit der blauschwarzen Haut weiß es ebenfalls; daher auch ihr Lob, dass ich die Nacht überstanden habe. Und Willows Verhalten lässt mich vermuten, dass auch sie eine Ahnung davon hat, weil sie alle Leute hat aufmarschieren lassen, die sie auftreiben konnte. Ich mag diese Krankenschwestern so sehr. Ich hoffe, sie werden meine Entscheidung nicht persönlich nehmen.
    Ich bin jetzt so müde, dass ich kaum noch blinzeln kann. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, und ein Teil von mir fragt sich, warum ich das Unausweichliche hinauszögere. Aber ich weiß, warum. Ich warte darauf, dass Adam zurückkehrt. Obwohl es mir so vorkommt, als sei er schon eine Ewigkeit weg, ist es vermutlich erst eine Stunde. Und er bat mich zu warten, also warte ich. Das ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.

    Meine Augen sind geschlossen, daher höre ich ihn, bevor ich ihn sehe. Ich höre seine rasselnden, keuchenden Atemgeräusche. Er hechelt, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Dann rieche ich seinen Schweiß, ein sauberer, moschusartiger Geruch, den ich in Flaschen abfüllen und als Parfüm tragen würde, wenn ich könnte. Ich schlage die Augen auf. Adam hat seine geschlossen. Aber die Lider sind geschwollen und gerötet, und so weiß ich Bescheid. Ist das der Grund, warum er weggelaufen ist? Wollte er allein sein, um zu weinen?
    Er lässt sich auf den nächsten Stuhl fallen, wie ein Kleiderbündel, das man am Ende eines langen Tages auf den Boden wirft. Er bedeckt das Gesicht mit seinen Händen und holt ein paarmal tief Atem, um sich zu beruhigen. Nach etwa einer Minute lässt er die Hände in den Schoß fallen. »Hör mir gut zu«, sagt er mit einer Stimme, die wie Bombensplitter klingt.
    Jetzt öffne ich die Augen weit. Ich setze mich auf, so gut ich kann. Und ich höre zu.
    »Bleib hier.« Bei diesen beiden Worten überschlägt sich Adams Stimme beinahe, aber er schluckt seine Verzweiflung hinunter und reißt sich zusammen. »Es gibt kein Wort, das dem, was dir heute passiert ist, gerecht wird. Es gibt nichts, was man daran positiv sehen könnte. Aber es gibt noch etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Und ich rede nicht von mir. Es ist nur … Ich weiß auch nicht. Vielleicht rede ich Unsinn. Ich weiß, dass ich unter Schock stehe. Ich weiß, dass ich noch
nicht ansatzweise verarbeitet habe, was mit deinen Eltern geschehen ist, mit Teddy …« Als er Teddys Namen ausspricht, versagt ihm die Stimme,

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