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Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Titel: Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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Testosteronstoßes, der in seinen Adern zirkuliert, gibt er zu, dass hinsichtlich des T-Shirts und der Lockenpracht eine Ähnlichkeit zwischen Andrea und seinem Schätzchen besteht. Er beruhigt sich. Packt die Muskeln wieder weg.
    Ich setze mich ebenfalls zu den Griechen, die sich köstlich über die Szene amüsiert haben, und wir essen alle zusammen.
    Euphorisch, weil es noch einmal gut gegangen ist mit uns beiden, kurven wir auf dem Motorrad langsam durch den Ort, bis die Harley uns ins Hotel zurückbringt.
    Wir haben zwei breite, weiche Betten, alles ist in Ordnung. Gute Nacht, Andre, morgen fahren wir nach Tampa. Hoffentlich träume ich nicht von dem Marine.

Key West
     
    Vor der Abreise hatte ich mich erkundigt, ob es Mikrochips gibt, die Andrea am Körper tragen könnte, damit man ihn lokalisieren könnte, falls wir uns verlieren würden. So weit kommt man, doch es gab nichts, was sich für diesen Zweck geeignet hätte. Dann hatte ich eine Idee.
    »Sollen wir uns ein unsichtbares Gummiband um die Taille binden? Nur du und ich, wir sehen es. So kannst du dich frei bewegen, und wenn ich an dem Gummi ziehe, finde ich dich wieder.«
    Ich tue so, als würde ich mir ein Band umbinden, und schlinge es dann um Andreas Taille. So, jetzt sind wir verbunden.
    »Durch was sind wir verbunden?«
    »Gummiband.«
    »Und können wir uns mit dem Gummiband verlieren?«
    »Bisschen schon.«
    »Du Schlaumeier.«
    Heute Morgen lächelt Andrea, seine Augen leuchten. Schon beim Aufwachen flutete die Sonne ins Zimmer. Und jetzt, da wir auf dem Weg nach Tampa sind, glitzert das Meer neben uns verführerisch. Andrea entdeckt etwas und fuchtelt auf dem Rücksitz herum: »Wassermotorrad, Wassermotorrad«, schreit er. Auch ich betrachte die hoch aufspritzend vorbeischießenden Motorräder und antworte: »Ja, herrlich.« Andrea lässt nicht locker: Wassermotorrad, Wassermotorrad, ein Boot, Möwen, Wassermotorrad, ein riesengroßer Camper, Verkehr, Wassermotorrad, Wassermotorrad. Kilometerweit. Als wir zum Tanken anhalten, ist sein Blick steinerweichend: Wassermotorrad. Gut, Andre, ich glaube, heute entscheidest du, was wir machen.
    Der Typ im Motel wundert sich, als er uns zurückkommen sieht: Habt ihr was vergessen? Nein, aber hier ist es einfach zu schön, wir konnten noch nicht weg. Mit einem gewissen Stolz reicht er uns den Schlüssel zum selben Zimmer. Er freut sich, dass wir seine Stadt schätzen.
    Wir vertauschen die Harley mit einem Wassermotorrad und erforschen Lagunen, sausen über klares Wasser. Dann, auf karibischem Sand ausgestreckt, verliere ich das Zeitgefühl, verfolge mit halb geschlossenen Augen und ruhigem Herzen, wie Andrea ins Wasser springt, schwimmt, taucht, ein Meereswesen.
    Auf einmal sehe ich, wie er aus dem Wasser herauskommt und den Strand erkundet. Ich lasse ihn gehen. Weiter weg entdeckt er einige Bänke und stürmt los. Bänke liebt er, er ist der beste Holzbanktester der Welt.
    Dort sitzt ein Herr, in ein Buch vertieft. Andrea setzt sich ans andere Ende und beginnt näher zu rücken. Der Herr sieht aus wie ein Intellektueller, mit einem schönen Strohhut, einem leichten Hemd und einer Pfeife, und das Buch, das er vor sich hin hält, scheint er auswendig zu kennen.
    Er möchte gelassen wirken, aber er sitzt wie auf Nadeln. Das Buch zittert, die Pfeife geht beinahe aus. Andrea rückt immer näher, und der Herr rückt ans äußerste Ende der Bank. Ohne ein Wort gibt er plötzlich vor, er habe ausgelesen: Oh, da steht es: Ende, der Augenblick zum Gehen ist gekommen! Er klappt das Buch zu. Unterdessen ist Andrea hautnah und lächelt ihn an. Der Herr lächelt zurück, versucht aufzustehen, um sich aus der Verlegenheit zu retten, und Andrea umarmt ihn. Der Herr stößt einen kleinen, gar nicht eleganten Schrei aus. Als er davongeht, ist sein Gesicht ein einziges Fragezeichen. Vielleicht hätte ich hineilen und ihm sagen sollen: Erschrecken Sie nicht, wenn er Sie umarmen will! Einen distinguierten Herr muss man immer beruhigen.
    Nun ja, es ist ja kein Weltuntergang. Mehr als die hastige Flucht des Mannes scheint Andrea beeindruckt zu haben, dass er am anderen Ende der Bank angelangt ist. Mit dem Blick sucht er mich, rührt sich aber nicht. Ich mache ihm ein Zeichen, dass alles okay ist. Andrea stürmt freudestrahlend auf mich zu. Ich laufe ihm entgegen und trete mit dem großen Zeh in eine gemeine Glasscherbe. Ein tiefer Schnitt, der heftig blutet. Ungläubig betrachte ich den Zeh. Zu Hause würde mir der Notarzt

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