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Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Titel: Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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Körper arbeitet unentwegt, der Rücken ist gerade, der Hintern wird ständig gestrafft, die Bauchmuskeln sind angespannt, und der Hals ist schön gestreckt.
    Die Amerikanerinnen öffnen ihre Kühltasche voller Bier und Hochprozentigem und bieten uns zu trinken an. Sie kichern ein bisschen, dann platzen sie heraus: »We love sex with sexy Italians.«
    Sie begutachten uns wie Bienen die Stempel der Kürbisblüten. Ein sonderbares Paar: Die eine um die fünfzig, in schicker Flatterkleidung, sie schwankt, aber wie eine große Dame korrigiert sie ihre Haltung immer sofort, und ihre Handbewegungen verraten ein heiteres Gemüt. Sie könnte Stoffdesignerin sein, oder schlimmstenfalls Krimiautorin, und die andere, jünger, kräftig, mit durchdringenden, schlauen und schelmischen Augen, ihre Assistentin.
    Komm, Andrea, strategischer Rückzug ist angesagt. Nichts wie weg.
    Sie folgen uns, Andre, ja nicht umdrehen, man paktiert nicht mit dem Feind, aber ihm ist partout nach Winken, ein sexhungriger Scharfschütze hält eine erhobene Hand mühelos für eine Aufforderung, ich dränge: Los, Partner, schneller, sonst durchbrechen sie noch die Linien und nehmen uns gefangen.
    Andrea überholt mich, doch dann dreht er sich um und lächelt erneut: Die Frauen fühlen sich angestachelt, beschleunigen, wiegen sich in den Hüften. Dieses Ballett dauert ein paar hundert Meter, doch zuletzt gelingt es mir, Andrea ins Motel zu ziehen, in Sicherheit.
    Um zehn Uhr liegen wir im Bett, von wegen Schürzenjäger. Der morgige Tag wird sehr anstrengend werden: acht bis neun Stunden auf dem Motorrad Richtung New Orleans.
    Ich kann nicht einschlafen, sehe die Unfallszene wieder vor mir, und die Gedanken stürmen auf mich ein: Wenn es mir schlechtgeht, hilft auch das unsichtbare Gummiband nichts. Schluss! Ich nehme zwei Blätter und schreibe mit Filzstift die Telefonnummern auf, die man im Notfall anrufen muss. Darüber, dick unterstrichen: IN CASE OF EMERGENCY . Ich schiebe sie ins Gepäck, an eine Stelle, wo man sie leicht findet, falls etwas passieren sollte. Das ist unsere ganze Reiseversicherung: die Hilfsbereitschaft der Menschen und drei Telefonnummern. Ob das genügt? Oder handelt es sich nur um einen Talisman?
    Auch Andrea findet keinen Schlaf. Ich würde ihm gern meinen Gemütszustand mitteilen. Wir stehen auf, ich setze ihn an den Computer und versuche, ihn zum Schreiben zu bewegen. Ich frage mich, ob ich eine besondere Körperhaltung einnehmen muss, die Andrea wiedererkennt. Ich muss denken wie seine Mutter, sage ich mir, so atmen wie sie. Aber wie geht das?
Als wir auf dem Weg nach Tampa den Motorradunfall gesehen haben, sind mir schlimme Gedanken gekommen, und was hast du so gedacht?
    Unbewegt starrt er auf den Bildschirm. Nach einer Ewigkeit geht er vom Schreibtisch weg, legt sich aufs Bett und dreht sich zur anderen Seite. Na gut. Ich suche einen der Texte heraus, die Andrea vor der Abreise geschrieben hat.
Wenn mir etwas zustößt, bist du allein in Amerika. Hast du Angst?
nein ich mit papa alles gut
Aber was machst du, wenn wir uns verlieren?
ich werde amerikaner andrea findet den weg
Ja gut, verstanden, aber wenn wir einen Unfall haben und ich sterbe, was machst du dann allein?
ich warte auf mama
Die ist aber Tausende Kilometer weit weg.
ich warte brav neben papa
Kurzum, du bleibst ruhig und machst dir keine Sorgen…
keine falschen Fragen danke
Du willst nicht, dass wir von Dingen sprechen, die nicht passiert sind. Ist es so?
genau
    Ich knipse das Licht aus.

Spanien – Holland
     
    Eines Abends hatten wir ein paar Freunde zum Essen eingeladen. Es herrschte gute Stimmung. Andrea hatte fertig gegessen, war aufgestanden und streifte durchs Haus. Ab und zu kam er in die Küche und hörte uns zu. Auch wenn er auf dem Flur war, hörte er zu. Irgendetwas an unserer Unterhaltung machte ihn neugierig. Wir erzählten uns einfach Episoden von der Arbeit, nichts Besonderes. Jeder sprach leicht ironisch über die Widrigkeiten, die ihm das Leben bescherte, spielte so die Schwierigkeiten herunter. Irgendwann lachten alle schallend. Andrea stand auf der Schwelle, er hatte schon alle Namen gelernt und sagte: »Lucia lacht, Anna nicht.« Er hatte einen klanglichen Unterschied herausgehört. Wir versuchten alle, ihn zu überzeugen, dass auch Anna gelacht hatte, »wir haben es gesehen, bei dem Witz kann man gar nicht anders«. »Anna lacht nicht«, beharrte Andrea. Und auf einmal gestand Anna, dass sie nur widerwillig gelacht habe, weil ihre Sorgen

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