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Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Titel: Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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beschlagnahmen und uns in aller Ruhe das Spiel anschauen würden?«
    Ich zögere. »Ich habe keine Pistole, und Sie?«
    »Im Wohnwagen habe ich einen Trommelrevolver.«
    »Könnte genügen.«
    »Sie sind aber nicht Holland-Fan, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, erwidere ich. »Ich bin für den, der besser spielt.«
    »España!«
    Wir beschließen, dass ich mit dem Motorrad vorneweg fahre und ihn beim ersten Hinweis auf einen Fernseher per Handy anrufe.
    »Andrea, wir müssen Spanien retten«, sage ich, und zum Glück treffen wir zwanzig Minuten später auf eine Megaraststätte mit angeschlossenem Motel samt Fernseher.
    »Javier, Mission ausgeführt!«
    Der Lokalbesitzer zuckt die Achseln, als ein besessener Spanier und sein Zufallshelfer ihm erklären, dass sie gern statt der gerade laufenden Fernsehauktion den Sender einstellen möchten, der das Fußballspiel überträgt. Er lässt sich dazu überreden.
    Der Spanier rennt zu seinem Wohnwagen und kommt mit einer zwei auf zwei Meter großen Fahne zurück. Er wickelt sich hinein, und während die amerikanischen Gäste rundum absolut gleichgültig bleiben, verfolgen er und ich, die einzigen Europäer, gespannt das Match.
    Unterdessen entsteht unerwartet ein Bündnis zwischen der Familie des Spaniers und Andrea: Sie weigern sich, brav im Lokal zu bleiben. Die Frau und die Kinder marschieren über den Parkplatz der Raststätte, Andrea geht ebenfalls hinaus und setzt sich in die glühende Sonne. Kurzer Kontrollblick: Er ist ruhig, aber die Sonne brennt gnadenlos, daher laufe ich während des Spiels andauernd besorgt raus und rein. Ich hoffe, dass Javiers Frau und die beiden Kinder irgendwann mit Andrea Kontakt aufnehmen, aber nichts geschieht. Sie ignorieren ihn. Der Kleinere schneidet ihm sogar ständig Grimassen. Andrea sitzt da wie ein Kaiman. Als das Spiel in die Verlängerung geht, sehe ich mich gezwungen, Javier und Spanien ihrem Schicksal zu überlassen.
    In dem Lokal war es kühl, bequem und angenehm, ich hätte zu gern gesehen, wie es ausgeht, doch wenn Andrea was anderes vorhat, kann man ihn nicht umstimmen. Da bleibt er stur. Eisern. Baden zum Beispiel: Sobald er das Meer sieht, will er baden gehen, er nervt dich so lange, bis du kapitulierst.
    In Florida ist ein großer Teil der Strände privat, um ins Meer zu springen, muss man Gast in irgendeinem Hotel sein.
    »Wir müssen uns als Gäste verkleiden«, sage ich zu Andrea, »wir parken das Motorrad, ziehen uns um, schauen ganz entspannt und schlendern rein.«
    »Entspannt, Andre, hüpf nicht herum wie ein Känguru!« Er hört auf mich, übt sich in seinem besten Gang, auf Zehenspitzen natürlich, Kopf erhoben, Hände locker, unbewegtes zartes Lächeln.
    Nachdem wir am Strand im Sand gelegen haben, sehen wir aus wie panierte Koteletts, und als wir so in ein Restaurant kommen, zerrauft, salzverklebt und mit auffälligen Stirnbändern, starren Gäste und Personal uns an, als wären wir Piraten.
    Nach dem Essen fahren wir gemächlich an sämtlichen verführerisch blinkenden Leuchtreklamen der Motels vorüber, bevor wir uns eines aussuchen.
    Wir fragen am Drive-in-Empfang nach, ohne vom Motorrad abzusteigen.
    »Hey, habt ihr ein Zweibettzimmer? Für mich und meinen Kumpel hier?«
    Ich beschließe, dass heute Abend Andrea mit Bezahlen dran ist, stecke ihm unauffällig die Kreditkarte zu und flüstere, er solle sie dem Herrn geben, wenn er sie verlangt.
    Der Mann beugt sich zu uns, bittet um die Karte, wir sitzen noch auf dem Motorrad, ein wenig übermütig. Andrea gibt die Karte nicht her – der Mann schaut mich fragend an.
    Wir müssen blechen, gratis schlafen gibt es nicht.
    Andrea steigt ab, ignoriert den Blick des Angestellten an der Rezeption und geht empört mit der Kreditkarte in der Hand an ihm vorbei, hinein ins Motel.
    Ein stilvoller Auftritt.

Vier Staaten auf einen Streich
     
    Florida liegt schon hinter uns. »Sweet home Alabama« steht auf den Nummernschildern der Autos, und wir sind auch ganz »sweet« unterwegs. Auf dem Schild an der Staatsgrenze lässt uns der Gouverneur Bob Riley mitteilen, dass er hier der Hausherr ist. Entlang der Straße große Häuser, schläfrige, stille Äcker.
    Wir halten am Rand eines riesigen blühenden Feldes. Es ist ein Friedhof. Jedes Grab schmückt ein Strauß bunter Blumen, und überall sind Windräder in den Boden gepflanzt, die sich beim kleinsten Lufthauch drehen. Wir steigen vom Motorrad ab und gehen über die Wiese. Wie schön es ist, auf diese Art von jenen zu

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