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Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition)

Titel: Wenn ich dich umarme, hab keine Angst: Die wahre Geschichte von Franco und Andrea Antonello erzählt von Fulvio Ervas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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noch mit einem bedauernden Blick, und finde meinen lustigen Kumpel draußen mit einer Blondine im Arm. Der Rausschmeißer zwinkert mir zu, »Love«, sagt er. Mir bleibt der Mund offen stehen. Die beiden sehen aus wie ein Liebespaar. Ich bitte den Rausschmeißer um Aufklärung. »Na ja, der Playboy hat das Mädchen angebaggert, er hat ihr was Nettes gesagt, sie haben ein bisschen zusammen getanzt, und dann hat er sie geküsst.« »Ach was, das glaube ich nicht, das kannst du sonstwem erzählen.« Daraufhin erklärt er mir, dass Andrea das Mädchen zuerst in den Bauch gezwickt hat, sie hat zurückgezwickt, dann hat sie ihm ihr Leben erzählt, Andrea hat sehr aufmerksam zugehört, sie hat ein paar Tränen vergossen, er hat gelächelt, einen Tanz improvisiert, sie noch einmal in den Bauch gezwickt, dann hat sie ihn geküsst. Den Kuss hat es gegeben.
    »Andre, wie heißt die junge Dame?«
    »Katleen schön.«
    Sie verneigt sich scherzhaft und elegant, wie eine Prinzessin. Sie stammt aus Nebraska.
    Andrea ist außer sich. Überglücklich. Er erlebt einen magischen Augenblick.
    Das Mädchen erzählt mir, dass niemand sie je so am Bauch berührt habe wie Andrea. Zuerst hat er gedrückt, dann hat er die Hand liegen gelassen, fast als lausche er. Ein ungewohntes, angenehmes Gefühl.
    Planlos schlendern wir durch die Stadt, Andrea zieht Katleen hinter sich her, Katleen Andrea. Und Andrea lässt sich mit Selterswasser volllaufen bis tief, tief in die Nacht.

Harley Point
     
    In der Nacht sind viele SMS angekommen. Seit zwei Wochen sind wir in Amerika, und längst glaubt niemand mehr, dass wir zurückkommen werden, weil wir eine Reifenpanne hatten oder weil uns die Hotdogs zu dünn sind und die Cola zu süß.
    »Erde ruft Astronauten… alles in Ordnung?«
    »Ist andrea noch bei dir oder hast du ihn verloren? Machts spaß auf dem motorrad? Wie ist das essen? Und das wetter? Ciao, dein champion«
    »Mein Lieber, deine Reise mit Andrea ist sicher etwas vom Schönsten, was du je im Leben machen wirst, ein großer, mutiger Liebesbeweis, ich stelle mir vor, wie viele wunderbare Augenblicke du erlebst, die dir helfen, jedes Hindernis zu überwinden. Einfach toll. Alle Freude der Welt wünsch ich dir«
    »Welche Route fahrt ihr eigentlich? Ist das kein Umweg?«
    Umweg. Dass ich nicht lache! Wir haben ja schließlich keine feststehenden Termine, keine vorgegebenen Strecken, keine obligatorischen Etappen mit Zwischenkontrollen: Hier, gerade sind die zwei verrückten Motorradfahrer durchgekommen, Zeitplan pünktlich eingehalten, Stempel auf die Stirn, Unterschrift auf den Rückspiegel. Nein, wir reisen nach Lust und Laune von Verlockung zu Verlockung, von Coyote Ugly zu Coyote Ugly.
    Wie immer lese ich Andrea alle SMS vor. Dann brechen wir auf. Das Motorrad macht Zicken, es spürt allmählich die Kilometer. Wieder fallen die Scheinwerfer aus, und auch die Bremsen lassen zu wünschen übrig. Nur mit Mühe kommt das Motorrad zum Stehen, die vordere Bremse funktioniert noch, aber die hintere ist wie nicht vorhanden. Undenkbar, unter solchen Bedingungen die vierhundert Kilometer zu fahren, die uns von Grand Junction trennen, das ist einfach nicht drin. Wir müssen einen Harley Point finden, und dann sehen wir weiter.
    »Mal schauen, was wir tun können«, meinen die Mechaniker, die angesichts der Leiden unserer Harley wie immer überaus hilfsbereit sind. Während sie loslegen, setzen Andrea und ich uns in Pose auf alle anderen Motorräder, die in dem Salon stehen. Andrea macht Gesichter wie ein alter Rennfahrer, erstaunt, todmüde, jeder Gefahr trotzend. Nach zwei Stunden ist das Motorrad wieder fit, und wir sind erneut on the road.
    Es geht rasch bergauf, bald sind wir auf fast dreitausend Metern, die Luft ist dünn, der Blick unendlich. Plötzlich ein Windstoß, finstere Wolken, und dann bricht ein Hagelschauer los, der ins Guinness-Buch der Rekorde gehörte.
    Es ist, als befänden wir uns im Visier eines Maschinengewehrs mit Eismunition. Weit und breit keine Möglichkeit, sich unterzustellen. Also fahren wir weiter. Anhalten würde unsere Lage nicht verbessern. Mit weniger als zwanzig Stundenkilometern kriechen wir voran, ich kann kaum die Straße erkennen. Manchmal bekomme ich Angst, fahre unsicherer, doch Andrea bleibt gelassen.
    In der Gegend von Aspen könnte man meinen, man sei in den Alpen. Ich warte darauf, gleich ein paar Kühe daherspazieren zu sehen, vielleicht kommen wir auch bald an einer Käserei mitsamt rotbäckiger Sennerin

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