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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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ich groß bin. Ich möchte Künstlerin werden. Ich möchte tanzen. Und ich möchte sehr, sehr alt werden, sogar noch älter als meine Eltern. Ich habe ganz viele Wünsche, aber am liebsten wäre ich Königin, dann könnte ich einfach alles bekommen, was ich haben will. Und ich würde gerne ein paar Stars aus dem Fernsehen in echt treffen.
     
    Gili
    I ch bin in der dritten Klasse. Mein Lieblingsfach ist Kunst. Ich zeichne sehr gern, vor allem Pferde. Und ich male gern Bilder. Geschwister habe ich keine.
    Ich bin in der Ukraine geboren, aber als ich zwei Monate alt war, wurde ich adoptiert und nach Israel gebracht. Ich weiß nichts über die Ukraine, außer dass es da sehr kalt wird. Es gibt auch so richtiges ukrainisches Essen, aber das kenne ich auch gar nicht. Ich bin Israeli, und so fühle ich mich auch.
    Am tollsten finde ich Pferde. Ich reite auf einem Hof in |48| der Nähe von Jerusalem. Da wäre ich am liebsten jeden Tag, weil ich nichts lieber tue, als zu reiten und bei den Pferden zu sein. Wenn ich erwachsen bin, möchte ich ein eigenes Pferd haben und Tierärztin oder Profi-Reiterin werden, damit ich so viel mit Pferden zusammen sein kann, wie ich will. Und mein ganz, ganz großer Traum ist es, eines Tages alle Reiterhöfe auf der ganzen Welt zu besuchen.
    Ich höre sehr viel über den Krieg. Ich bin acht, also alt genug, um über Krieg und Bomben Bescheid zu wissen. Wir haben Wachmänner an unserer Schule, die die Palästinenser daran hindern sollen, uns in die Luft zu sprengen. Einer dieser Wachmänner ist von einer Bombe getötet worden. Nicht in unserer Schule, sondern irgendwo anders. Ich war sehr traurig, als ich davon erfuhr. Und ich habe Angst bekommen. Wachmänner sind dazu da, uns zu beschützen, aber sich selbst konnte er nicht beschützen. Wenn eine Bombe einen Wachmann umbringen kann, dann kann sie auch mich und meine Familie umbringen.
    Es wird immer viel über Krieg geredet. Ich habe eine eigene Gasmaske. Alle Kinder in meiner Schule haben eine. Damit können wir weiteratmen, wenn jemand Gas auf uns wirft. Es müsste auch Gasmasken für Pferde geben.
    Ich denke nicht gern an den Krieg. Ich denke gern an Pferde. Ich möchte niemandem wehtun, und ich möchte auch nicht, dass mir irgendjemand wehtut. Ich möchte einfach nur reiten.
    Manchmal kann ich den Krieg ganz lange vergessen. Ich habe ein schönes Leben und kann lachen und mit meinen |49| Freundinnen zusammen sein, und dann ist es so, als gäbe es keinen Krieg. Aber dann passiert irgendetwas, ein Bus wird in die Luft gesprengt oder so, und ich muss wieder daran denken.
    Ich habe kein eigenes Pferd. Ich frage meine Mutter dauernd, ob ich eins in meinem Zimmer halten darf, und sie sagt immer nein! Aber ich habe einen kleinen Hund, er heißt Blackie. Was ich am allerliebsten mag, außer Pferden, ist mit Blackie zu spielen. Am meisten Angst habe ich davor, vom Pferd zu fallen.
    Ich weiß nicht, ob es palästinensische Mädchen gibt, die Pferde genauso toll finden wie ich. Ich kenne keine
palästinensischen
Mädchen.
    Manchmal denke ich an Gott. Ich weiß, dass es Gott gibt. Das fühle ich, und ich weiß, dass alles gut werden wird.
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|50|
    Mona und Mahmood, 11
    I n Palästina und Israel zu leben bedeutet, mit Grenzen zu leben. Es gibt zum einen Grenzen, die israelisches Gebiet von
palästinensischem
Gebiet trennen. Dann gibt es Grenzen, die israelische Siedlungen von dem Palästinensergebiet trennen, das sie besetzen. Und es gibt Grenzen, Straßensperren und Kontrollpunkte, die Städte und Stadtteile voneinander trennen. Straßensperren sind Schuttberge, die die israelische Armee
zusammengeschoben
hat, um die Straßen unbefahrbar zu machen. An den Kontrollpunkten muss jeder, der durch will, einem Soldaten seine Papiere vorzeigen.
    Um zu den Siedlungen zu gelangen, haben die Israelis eine Reihe von Straßen durch palästinensisches Gebiet gebaut, die nur von Israelis befahren werden dürfen. Palästinensern ist es ohne besondere Genehmigung nicht einmal erlaubt, sie zu überqueren. Diese Straßen und die Straßensperren haben das Palästinensergebiet im Westjordanland in mehr als 20 Einzelgebiete zerteilt. Und um von einem Teil zum anderen zu gelangen, müssen die Palästinenser durch israelische
Militärkontrollpunkte.
    Rawdat-El-Zahur bedeutet Blumengarten. So heißt eine Schule in Ost-Jerusalem, also auf palästinensischem Gebiet. Sie ist sowohl für christliche als auch für muslimische Kinder und |51| wird von einer

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