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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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es auch laut und deutlich sagt, sonst denken alle, man wäre mit dem, was passiert, einverstanden. Die Dinge können sich nur verbessern, wenn die Leute für Veränderungen einstehen.
    Meine Familie unterstützt meine politische Arbeit. Ich kenne viele junge Leute, die in den Siedlungen leben, und die finden das, was ich tue, gar nicht gut. Sie glauben, solche Proteste lassen Israel schwach aussehen. Aber ich finde, sie lassen uns stärker aussehen, weil sie zeigen, dass wir eine stabile Gesellschaft sind, in der unterschiedliche
Meinungen zum Ausdruck gebracht werden können.
    Sie sind der Ansicht, die Araber sollten alle in andere Länder gehen und Israel ganz den Juden überlassen. Aber nicht jeder in Israel denkt so. Die meisten Leute wollen, glaube ich, einfach nur Frieden und Ruhe für alle, und das bekommt |136| man am einfachsten, wenn man sich gegenseitig kennenlernt und sich entschließt, miteinander auszukommen.
    Wenn ich von einem Selbstmordattentat oder von einer Autobombe höre, bin ich immer zuerst zwei, drei Minuten panisch, weil ich befürchte, jemand von meinen Freunden oder aus meiner Familie könnte verletzt worden sein. Aber dann mache ich einfach weiter wie vorher. Es passiert so oft, dass man sich fast daran gewöhnt. Man lernt, einfach weiterzumachen.
    Dieser Krieg kann nicht ewig dauern, aber es wird noch viel Zeit brauchen, bis wir Israelis wirklich anfangen, so mit den Palästinensern umzugehen, wie wir mit anderen Israelis umgehen. Es ist wichtig, jetzt so eng wie möglich mit den Palästinensern in Kontakt zu bleiben. Nur so kann Frieden entstehen. Doch jetzt wird ja diese Mauer zwischen uns und ihnen gebaut, und sie wird es uns noch schwerer machen, sich von Mensch zu Mensch zu begegenen.
    Gott sehe ich in all dem absolut nirgendwo am Werk. Ich habe noch nie an Gott geglaubt. Wir werden unseren eigenen Frieden schließen, genauso wie wir unseren eigenen Krieg geführt haben.
    Proteste zeigen Wirkung. Sie helfen dabei, die Denkweise der Leute zu beeinflussen. Es ist gut, andere wissen zu lassen, welche Überzeugung man hat. Vielleicht denken sie ja dasselbe und bringen den Mut auf, es auch zu sagen, wenn sie sehen, dass andere es tun.
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    Nachwort
    M it jedem neuen Tag und jedem neuen Augenblick wird Geschichte gemacht.
    Seitdem dieses Buch geschrieben wurde, hat die Situation im Nahen Osten sich weiter verändert und entwickelt. Palästinenserpräsident Arafat ist gestorben und die Palästinenser haben einen neuen Anführer. Die Sperranlage um das Westjordanland ist gewachsen. Israel hat sich formell aus dem Gazastreifen zurückgezogen und errichtet neue Siedlungen im Westjordanland. Manche Menschen sowohl in Israel als auch in Palästina sind der Überzeugung, dass diese neuen Entwicklungen garantiert zu einem dauerhaften Frieden führen. Andere auf beiden Seiten sind genauso sicher, dass diese Veränderungen lediglich zu weiterer Gewalt und Ungerechtigkeit Anlass geben.
    In einigen Jahren gehören die Kinder und Jugendlichen, die in diesem Buch zu Wort gekommen sind, zu denen, die mit darüber entscheiden, welche Richtung ihr Land und die Zukunft ihres Volkes nimmt. Auch die Kinder und Jugendlichen, die dieses Buch lesen, werden bald über ihr eigenes Land und ihr Volk mitentscheiden. Die Geschichte muss sich nicht wiederholen.
    Deborah Ellis
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    Nachwort von Helga Dieter
    Koordinatorin der Aktion »Ferien vom Krieg« des »Komitees für Grundrechte und Demokratie«
    I m Januar 2003 besuchte ich mit einer Delegation des Projekts »Ziviler Friedensdienst« zwei Wochen lang Israel und die besetzten Gebiete (Palästina). Bei dieser und einer späteren Reise habe ich viele Dinge gesehen und erlebt, wie sie die Kinder und Jugendlichen in den Gesprächen in diesem Buch beschreiben. Im Rahmen der Aktion »Ferien vom Krieg« treffe ich jeden Sommer Jugendliche und junge Erwachsene aus Israel und Palästina bei gemeinsamen Freizeiten in Deutschland und stehe mit unseren
Partnerorganisationen
auf beiden Seiten auch das übrige Jahr in enger Verbindung. Die meisten TeilnehmerInnen unserer Begegnungen sind ein paar Jahre älter als die Kinder und Jugendlichen in den Interviews. Da diese schon einige Jahre zurückliegen, wäre es aber im Grunde möglich, dass ein Kind, das in diesem Buch interviewt wurde, später einmal an unseren Begegnungen teilgenommen hat.
    Beim Lesen der Kurzbiografien kommt beinahe wie von selbst der Gedanke: »Was wäre, wenn zum Beispiel Talia aus Israel

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