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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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womöglich banal, ist aber angesichts des Leids der Opfer bei den Begegnungen im Rahmen der Aktion »Ferien vom Krieg« immer wieder eine schwer zu vermittelnde Einsicht.
    Doch auch wenn die Bevölkerung im Krieg auf beiden Seiten leidet, kann es dennoch große Unterschiede bei der Bedrohung im Alltag geben, die beschrieben werden müssen |145| . Der Benennung der Verbrechen der einen Seite muss nicht im gleichen Atemzug die Aufrechnung der Verbrechen der anderen Seite folgen, vor allem, wenn dies nicht der Realität entspricht. Nur die Wahrnehmung und Respektierung des Leidens der schwächeren Partei durch die stärkere sowie die ungeschönte Aufarbeitung der Kriegsverbrechen auf beiden Seiten kann einen Friedensprozess nicht nur auf das Papier, sondern auch in die Herzen einschreiben.
     
    Zur Geschichte des Nahost-Konflikts
    D amit sind wir mitten im Nahost-Konflikt. Das Schwierige ist, dass es sich bei dem Nahost-Konflikt in vielerlei Hinsicht um einen »ganz gewöhnlichen« Krieg handelt. Nicht nur die Spirale von Rache und Vergeltung ähnelt anderen Kriegen, auch die Sippenhaftung oder die Gewaltzunahme im zivilen Lebensraum. Hinzu kommt aber, dass sich dieser Krieg seit 60 Jahren im »Heiligen Land« abspielt und die Staatsgründung von Israel unter anderem eine Folge der Ermordung der europäischen Juden durch die Nazi-Diktatur und ihre Kollaborateure war.
    Schon mehr als 2 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, also vor Christi Geburt, lebten Juden im Nahen Osten. Über ihre frühe Geschichte gibt es im Alten Testament viele Erzählungen. Das Land wurde zeitweise von verschiedenen Nachbarvölkern erobert, zuletzt von den Griechen und Römern. Obwohl sich die Juden gegen die römische Fremdherrschaft wehrten, wurden sie besiegt, Jerusalem wurde erobert, der Tempel niedergebrannt und die jüdischen Bewohner |146| vertrieben. Viele gingen nach Spanien, wo sie
jahrhundertelang
unbehelligt ein kulturelles und religiöses Leben entfalten konnten. Im späten Mittelalter wurden sie jedoch von dort vertrieben. Auch in Osteuropa und den deutschen Fürstentümern siedelten sich viele Juden an und bildeten religiöse und kulturelle Gemeinschaften. Das Bemerkenswerte ist, dass sich die Juden über die Jahrhunderte hinweg zwar im Alltag an die jeweilige
Mehrheitsgesellschaft
angepasst, aber nur selten Nicht-Juden geheiratet haben. Sie haben ihre Traditionen, religiösen Riten und Feiern gepflegt und so eine gewisse Eigenständigkeit ihrer Familien und Gemeinschaften bewahrt. Das rief bei der Mehrheitsgesellschaft oft Misstrauen, Verdächtigungen und Aggressionen hervor. In vielen Teilen der Welt waren sie Verfolgungen ausgesetzt. Sie mussten in Ghettos leben, durften viele Berufe nicht ausüben, und wenn sie dennoch erfolgreich waren, erlitten sie oft Neid und Intrigen bis hin zu Ermordungen und Pogromen.
    Aufgrund antisemitischer Ausschreitungen in einigen europäischen Ländern schlossen sich 1897 jüdische Verbände unter der Leitung von Theodor Herzl beim 1. Zionistischen Weltkongress zusammen mit dem Ziel, eine »Heimstätte des jüdischen Volkes« zu schaffen. Sie sammelten Geld, um in Palästina, dem »gelobten Land«, das zu dieser Zeit noch von den Türken – dem damaligen Osmanischen Reich – besetzt war, Land zu kaufen.
    Die Parole »Palästina ist ein Land ohne Volk; die Juden sind ein Volk ohne ein Land« fand viele Anhänger. Aus der Wüste sollte ein fruchtbarer Landstrich für eine ideale Gemeinschaft |147| von Juden aus aller Welt werden. Dass das Land von arabischen Bauern und Händlern bewohnt war, schien dabei nicht zu interessieren. Fast alle europäischen Länder hatten zu dieser Zeit Kolonien. So meinten die Verfechter eines jüdischen Staates wohl, sie könnten problemlos den dort ansässigen arabischen Bauern und Nomaden das Land abkaufen oder sie vertreiben.
    Die Zuwanderung zeigte Wirkung: Während um 1900 circa 10 000 Juden in Palästina lebten, waren es 1914 bereits 85 000. Als die Engländer im Ersten Weltkrieg gegen die Türken kämpften, versprachen sie der zionistischen Bewegung die Unterstützung bei der Gründung einer »nationalen Heimstatt« für Juden in Palästina. Damit verschenkte die damals noch führende Weltmacht Großbritannien Land, das ihr gar nicht gehörte. Zwar sollten die Rechte der arabischen Bevölkerung gewahrt bleiben. Wie das aber aussehen sollte, blieb offen. Ein Teil der arabischen Herrscher stimmte der Deklaration zu, andere wandten sich dagegen. Es kam zu

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