Wenn ich einen Wunsch frei haette
Israel wollte die Überwachung des künftigen Hafens und Flughafens der Palästinenser in den Händen behalten. Die Sicherung der Grenze blieb ebenfalls umstritten. Wenn Israel aber Sicherheitsanlagen für den Schutz seiner Bürger wolle, müsse die Mauer auf ihr Gebiet verschoben werden. Es wurde vereinbart, das
palästinensische
Pfund wieder als einzige Währung in Palästina einzuführen.
Flüchtlinge: Übereinstimmend wurde festgehalten, dass Israel seine Schuld am Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge anerkennt. Dennoch ist die Rückkehr aller Flüchtlinge zu ihren angestammten Orten im heutigen Israel für die meisten Israelis nicht akzeptabel, weil damit die Existenz Israels bedroht wäre. Sie sollten in dem neuen Staat Palästina eine Heimat finden (zum Beispiel in den geräumten Siedlungen auf der Westbank) oder eine Entschädigung erhalten. Diese Vereinbarung wurde von vielen Palästinensern nicht unterstützt, einige bestanden nach wie vor auf dem uneingeschränkten Recht zur Rückkehr der Flüchtlinge. Alle waren sich aber einig, dass auch dieses Problem mit internationaler Unterstützung gelöst werden könne.
Gefangene: Alle Gefangenen sollten ausschließlich nach internationalem Recht abgeurteilt und vor ein
palästinensisches
Gericht, bestehend aus Palästinensern, Israelis und Unabhängigen, gestellt werden. Dieses Gericht entscheidet über Schuld oder Unschuld der Gefangenen.
|183| Die TeilnehmerInnen der »Ferien vom Krieg« sind sicher nicht repräsentativ für die herrschende Politik oder die öffentliche Meinung in Israel oder Palästina – ebensowenig, wie es die Kinder und Jugendlichen sind, deren Stimmen in diesem Buch versammelt sind. Sie sind aber auch nicht Mitglieder besonderer Oppositionsgruppen oder Parteien, sondern ganz normale, durchschnittliche Jugendliche und junge Erwachsene. Und sie haben einen ersten Schritt gemacht, indem sie sich auf eine Konfrontation mit dem »Anderen« und den eigenen Vorurteilen eingelassen haben. Sie haben die Bereitschaft gezeigt, in Dialog zu treten und anzuerkennen, dass die Schuldfrage nicht so einfach zu lösen ist, wie ihnen die heimische Propaganda weismachen will. Diese Bereitschaft ist ein Schritt auf dem Weg zur konkreten Utopie einer friedlichen Welt.
Eine junge Frau aus Palästina formulierte es so: »Wir können zusammen leben, sogar unter einem Dach, das ist eine fantastische Erfahrung«.
Diese Erfahrung wünsche ich allen Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten, nicht nur in Israel und Palästina.
Helga Dieter
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Weiterführende Lektüre
Daniella Carmi: Samir und Jonathan . Übersetzt von Anne Birkenhauer. Hanser Verlag, München 1996.
Ein Buch über die Freundschaft zwischen einem israelischen und einem palästinensischen Jungen, die sich im Krankenhaus kennenlernen.
Noah Flug, Martin Schäuble: Die Geschichte der Israelis und Palästinenser . Hanser Verlag, München 2007.
Ein Sachbuch für Jugendliche, das die Problematik des Nahostkonflikts beleuchtet.
David Grossman: Das Lächeln des Lammes . Aus dem Hebräischen von Judith Brüll. Fischer Verlag, Frankfurt / Main 2005.
Der Debütroman von Grossman thematisiert die Besetzung des Westjordanlandes.
David Grossman: Der gelbe Wind . Die
israelisch-palästinensische Tragödie. Aus dem Hebräischen von Jürgen Benz. Droemer Knaur, München 1990.
Eine Reportagesammlung, die Einzelfälle des
israelisch-palästinensischen
Konflikts dokumentiert.
|185| David Grossman: Diesen Krieg kann keiner gewinnen . Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama et al. Hanser Verlag, München, Wien 2003.
Ein Sammelband mit verschiedenen Zeitungsartikeln, die seit 2003 in amerikanischen und europäischen Zeitungen erschienen sind.
David Grossman: Stichwort: Liebe . Aus dem Hebräischen von Judith Brüll. Fischer Verlag, Frankfurt / Main 2004.
Das Buch kreist mit den Stimmen von vier Erzählern um die Versuche eines Kindes, den Holocaust zu begreifen, von dem es geprägt ist, ohne ihn selbst erlebt zu haben.
David Grossman: Zickzackkind . Aus dem Hebräischen übersetzt von Vera Loos und Naomi Nir-Bleimling. Hanser Verlag, München 1996.
Der Roman erzählt von einem Jugendlichen auf der Suche nach dem Geheimnis seiner Familie, durch die er schließlich auch zu sich selbst findet.
Elizabeth Laird und Sonia Nimr: Ein kleines Stück Freiheit – eine Kindheit in Ramallah. Aus dem Englischen von Mareike Weber. Arena, Würzburg 2006.
Ein Buch über den zwölfjährigen
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