Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)
Gesicht bog in einem elektrischen Rollstuhl um die Ecke. „Unser Besuch ist also angekommen.“
Tom McKee. Der Schlüssel zu meiner Artikelserie, dachte Rachel.
Er musterte sie aufmerksam, blinzelte mehrmals und riss die blassblauen Augen auf, als würde er sie sofort wiedererkennen.
Verwundert, weil sie ihm ganz gewiss noch nie begegnet war, trat sie vor und reichte ihm die Hand. „Rachel Brant, Mr McKee. Sehr erfreut.“
Er schüttelte ihr die Hand mit leichtem Druck. „Sind Sie die, die neulich angerufen hat?“
„Ja.“ Ein Kloß stieg ihr in die Kehle beim Anblick des starken tapferen Mannes. In diesem Moment schwor sie sich, ihm mit ihrem Text alle Ehre zu machen.
„Auf was für Informationen sind Sie aus?“
Ihre Wangen wurden warm. „Heute suchen wir nur nach einer Unterkunft, Sir.“
Der alte Mann starrte sie beunruhigend intensiv an. Schließlich nickte er und entschied: „Mein Sohn wird Ihnen das Cottage zeigen.“
„Kommen Sie mit“, ordnete Ashford an und verließ den Raum, ohne sich zu vergewissern, ob sie ihm überhaupt folgte.
Sie lächelte Tom McKee an und begleitete Daisy zusammen mit Charlie in eine große Küche mit Schränken aus Pinienholz, hochmodernen Geräten und einer großen Kochinsel. Ein rechteckiger Eichentisch stand vor einem bodentiefen Fenster, das den Blick auf schneebehangene Nadelbäume freigab. Unzählige Fotos von einer rothaarigen Frau standen und hingen im ganzen Raum verteilt.
Susie, Ashfords verstorbene Ehefrau. Ohne sich Hut und Mantel anzuziehen oder die Arbeitsstiefel zuzuschnüren, ging er zur Hintertür hinaus. Rachel und Charlie folgten ihm in die kalte Morgenluft. Der Wind brannte auf ihren Gesichtern, während sie zu einem kleinen Cottage gingen, das etwa dreißig Meter voraus unter hohen Pinien und Birken stand.
Drinnen sah es aus wie in einer Puppenstube. Staunend blickte Rachel sich in dem kleinen behaglichen Wohnzimmer um. Spitzengardinen an den Fenstern. Polstermöbel in warmen Erdtönen auf einem runden Teppich. Ein Strauß Strohblumen in einer hohen Vase auf dem Couchtisch. Über dem steinernen Kamin ein hölzernes Schild mit der handgemalten Aufschrift: Willkommen auf der Flying Bar T.
Keine Bilder von rothaarigen Frauen.
Er putzte sich die Stiefel an der Fußmatte ab und ging zu einer winzigen hochmodernen Kochnische in der rechten hinteren Ecke. „Der Herd wird mit Gas betrieben. Kennen Sie sich damit aus?“
„Ja. Es ist sehr schön hier. Vielen Dank.“
„Nicht mir sollten Sie danken, sondern Tom .“
Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte: Sie wäre nicht hier, wenn er allein das Sagen hätte. „Das werde ich tun. Und danke, dass Sie meine Artikelserie nicht erwähnt haben.“
„Woher wissen Sie, dass ich es nicht getan habe?“
„Sonst hätte er mich doch keinen Fuß in sein Haus setzen lassen und mir erst recht nicht erlaubt, dieses Cottage anzusehen.“
„Da haben Sie allerdings recht.“
Verlegen wandte sie sich ab. Sie wollte den McKees nicht wehtun. Es war falsch von ihrem Vater, sie zu drängen, sich um jeden Preis eine eigene Story zu verschaffen.
Ashford erklärte: „Oben sind zwei Schlafzimmer und das Badezimmer. Wenn Sie den Kamin benutzen wollen, bringe ich Holz vom Haupthaus herüber.“
„Danke. Das ist nicht nötig.“ Sie wollte von ihm nicht bevorzugt behandelt werden, solange sein kalter Blick und sein unerbittlicher Gesichtsausdruck deutlich verrieten, dass er sie lieber ganz woanders untergebracht wissen wollte. Zum Beispiel am Nordpol. Trotzdem fragte sie: „Wird dieses Häuschen normalerweise den Winter über vermietet?“
In der Stadt hatte man ihr erzählt, dass seine Frau Wanderreiten veranstaltet und das Cottage an die Teilnehmer vermietet hatte, der Betrieb aber seit ihrem Tod eingestellt war.
„Auf dieser Ranch wird hart gearbeitet. Wir haben keine Zeit für Touristen und dergleichen.“
Und dergleichen, Stadtmenschen, die zu einem kurzen Vergnügungstrip auf eine Ranch kommen. Neugierige Leute von ihrem Schlag. „Ich weiß, dass Sie sich wünschen, ich wäre nicht hier aufgetaucht, aber …“
„Sie haben absolut keine Ahnung von dem, was ich mir wünsche, Lady!“
„Ich heiße Rachel“, sagte sie ruhig. „Können wir nicht Waffenstillstand schließen? Zumindest so lange, bis ich mit Tom über die Interviews gesprochen habe?“
„Wann wollen Sie es ihm denn sagen? Nachdem Sie hier eingezogen sind?“
Sie reckte das Kinn vor. Auch wenn sie Journalistin war und er an
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