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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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wusste dabei, dass er – Wand an Wand mit Rachel – keinen Schlaf finden würde.
    „Du hättest mich im Motel lassen sollen“, verkündete sie.
    Dass es ihr leidtat, dass der Kuss nicht hätte passieren dürfen, dass sie sich nicht mit einem Cowboy einlassen wollte – derartige Äußerungen hätte er hingenommen. Doch diese Bemerkung ging ihm an die Nieren. Glaubte sie etwa, dass er sie auf die Ranch zurückgeholt hatte, um sich mitten in der Nacht in ihr Zimmer zu schleichen und über sie herzufallen?
    „Ich werde dich nicht wieder anfassen“, versicherte er schroff und ging.

9. KAPITEL
    Über Nacht schlug das Wetter um. In den folgenden Tagen wehte warme Luft vom Pazifik über die Rocky Mountains und das hügelige Weideland. Schnee schmolz, Bäche und Tümpel tauten, Gras zeigte sich an manchen Stellen auf den Sonnenseiten der Hänge. Ringsumher steckten Krokusse ihre farbenfrohen Köpfchen aus der Erde.
    Erstaunlicherweise war Rachel für drei Tage beurlaubt worden, nachdem sie Shaw Hanson über das Ausmaß des Brandschadens aufgeklärt hatte.
    Zum Glück ist das Cottage versichert, dachte sie, als sie einen Karton mit Kleidern, die nach Rauch rochen, ins Haupthaus trug. An diesem Morgen hatte ihr die Feuerwehr erlaubt, ihre Habseligkeiten zu holen.
    Sie ging durch das stille Haus. Ashford war mit Ethan im Stall. Inez und Tom waren in Sweet Creek zu Besuch bei Inez’ Schwester.
    In ihrem Schlafzimmer setzte Rachel sich an den Laptop und arbeitete an Toms Story, die Daisy ganz wesentlich mitentwickelte. Das Mädchen war wirklich sehr talentiert im Schreiben.
    Hoffentlich überdenkt Ashford wenigstens ihr zuliebe seine Einstellung zur Presse, dachte Rachel. Der Mann war ihr ein Rätsel. Ich habe mich damit wohl doch getäuscht, dass man bei ihm das bekommt, was man sieht.
    Er war ein Mann mit lauter verborgenen Leidenschaften. Seine harten Lippen konnten überraschend weich und warm sein. Das hatte er ihr in diesem Schlafzimmer mit seinen Küssen bewiesen.
    Er war ein Mann mit unzähligen Facetten. Um alle zu entdecken, brauchte es wahrscheinlich ein Leben lang. Auch wenn sich ihre Vernunft sträubte, drängte ihr Gefühl darauf, sein vielschichtiges Wesen zu ergründen und die wahre Persönlichkeit hinter der düsteren Fassade aufzuspüren.
    Schritte erklangen auf der Treppe, näherten sich auf dem Flur und verstummten vor ihrer geschlossenen Tür. „Rachel?“
    Sie stand auf und lehnte sich an den Schreibtisch. „Komm rein.“
    Ashfords großer starker Körper füllte den Türrahmen aus. Er trug einen dunkelblauen Parka, Stetson und Chaps – Beinschoner aus Leder.
    Er ist nicht bloß ein eindrucksvoller Mann, sondern durch und durch Cowboy.
    „Hey“, sagte er sanft. „Ich dachte, du möchtest vielleicht ausreiten.“
    „Das würde ich gern“, erwiderte sie, blieb aber wie gefesselt stehen. Gefesselt von ihm.
    „Aber?“
    Sie seufzte.
    „Was ist?“ Er trat zu ihr, hob ihr Kinn mit einem Finger an. „Wenn du arbeiten musst, können wir es verschieben.“
    „Nein, nicht nötig. Es ist nur … Ach, nichts weiter.“
    Sie wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt sie mit einem Arm um die Taille fest, sodass ihr sein betörender Geruch nach Sonne, Schnee und Tieren in die Nase stieg.
    „Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag’s mir.“
    „Also gut. Ich bin verwirrt. Erst küssen wir uns, dann meidest du mich drei Tage lang wie die Pest und jetzt willst du mit mir ausreiten!?“ Rachel blickte ihm in die Augen, deren Farbe sie an starken schwarzen Tee erinnerte. Wie Tee zum Frühstück am Morgen danach. „Mach dir das klar, ich stehe dir nicht auf Abruf zum Zeitvertreib zur Verfügung, wenn dir gerade mal danach ist.“
    „Habe ich gesagt, dass du das für mich bist?“ Er seufzte schwer. „Der Kuss war ein Fehler.“
    Sie lachte trocken auf. „Wenigstens weiß eine Frau bei dir ganz genau, woran sie ist.“
    „Das wirst du bei mir immer wissen. Und du hast dich nicht falsch verhalten. Ich habe einen Fehler gemacht.“
    „Danke, dass du mich aufgeklärt hast.“ Sie wollte, dass er verschwand. Aus diesem Zimmer, wo er über ihre Privatsphäre samt ihrer Sinne und ihrem Herzen herrschte.
    „Ich bin nicht gekommen, um zu streiten“, sagte er versöhnlich, „ich dachte einfach, dass du gern mehr darüber erfahren möchtest, wie auf einer Ranch gearbeitet wird.“
    „Okay, dann zeig’s mir.“
    Hoch aufgerichtet saß Ashford im Sattel und schien eins zu sein mit dem flott gehenden

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