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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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wie dem Austausch von Intimitäten, denn ihm verlangte danach. Seit langer Zeit hatte er sich nichts so sehr ersehnt, wie Rachel zu küssen. Und mit ihr ins Bett zu gehen. Das wünschte er sich am allermeisten.
    Rachel mit den langen Beinen, den Katzenaugen und dem kirschholzfarbenen Haar, das ihr wie ein Wasserfall auf die Schultern fiel. Die wird mich irgendwann genauso abfällig behandeln wie Susie damals.
    „Dad? Du weißt, dass ich recht habe. Außerdem hast du mir immer beigebracht, dass jeder die Pflicht hat, Benachteiligte zu unterstützen. Rachel braucht unsere Hilfe und der kleine Charlie erst recht.“
    „Lass es gut sein.“
    „Du willst ihr nicht helfen, weil sie bei der Zeitung arbeitet? Das fasse ich nicht! Eines Tages könnte ich an ihrer Stelle sein. Ich könnte eine Reporterin sein, die irgendwer nicht leiden kann, die behandelt wird wie …“
    „Es stimmt nicht, dass ich sie nicht leiden kann.“ Im Gegenteil, ich kann sie viel zu gut leiden.
    „Wo liegt denn dann das Problem?“
    Er rieb sich die Stirn und atmete tief durch.
    „Wir müssen doch an Charlie denken. Er braucht eine anständige Unterkunft. Rachel wird dich nicht darum bitten. Ich kenne sie.“
    Besser als ich, dachte Ashford. Von Anfang an hatten die beiden sich gut verstanden und offen miteinander geredet. Über Toms Erlebnisse, über Shaw Hanson und dessen Machogehabe, über Jungs und über Männer. „Ach, Daiz …“
    Sie starrte ihn eindringlich an. „Also, was ist jetzt?“
    „Na gut. Sehen wir mal, was sie zu sagen hat.“
    Daisy packte ihn an den Schultern und küsste ihn voll auf den Mund. „Du bist der Beste, Daddy.“ Dann stürmte sie in die Küche und rief: „Inez, Gramps! Dad und ich holen Rachel und Charlie nach Hause.“
    Nach Hause. Ein tröstender Gedanke.
    An diesem Abend musste Rachel sich eingestehen, dass sie vor einem ernsten Problem stand. Sweet Creek war eben kein florierender Knotenpunkt. Die Wohnungsbesichtigungen hatten sich allesamt als Enttäuschung erwiesen – von düsteren Kellerlöchern voller Spinnweben über rattenverseuchte Wohnwagen bis hin zu stattlichen Häusern, die ihr Budget hoffnungslos überschritten.
    Um kurz nach neun kehrten sie und Charlie erschöpft und niedergeschlagen in das Motel zurück.
    Er kletterte zum Fernsehen auf das Bett und jammerte: „Ich hab Hunger.“
    Vier Stunden war es her, seit sie Fish and Chips in einem kleinen Imbiss am Stadtrand gegessen hatten.
    Nun spähte Rachel in den Kühlschrank. Dort herrschte gähnende Leere. „Wie wär’s mit Oreo-Keksen und Milch?“
    Er nickte, wobei ihm die Brille bis auf die Spitze seiner kleinen Nase rutschte.
    Sie legte die Kekse auf einen Teller und füllte ein Glas. „Tut mir leid, dass du so lange wach bleiben musst, mein Kleiner“, sagte sie und küsste ihn auf das Haar.
    „Macht nichts.“
    Sie zog sich gerade den Mantel aus, als ein Klopfen ertönte.
    „Wer ist das, Mom?“
    „Mr Gosley“, sagte sie. „Er will uns vermutlich die Handtücher bringen.“
    Kaum hatte sie die Tür geöffnet, da rief Charlie begeistert: „Daisy!“ Er sprang vom Bett und raste zu ihr.
    „Hallo, Kumpel.“ Sie strich ihm über den Kopf. „Dad und ich sind hier, um euch zu holen. Ihr schlaft bei uns im Haus.“
    Rachel heftete den Blick auf Ashford, der neben seinem Truck stand. Der Abendwind zerzauste sein Haar.
    Er sagte: „Ich habe das Cottage in einer Woche fertig.“
    Charlie stieß Rachel an. „Mom, ich will bei Daisy wohnen!“
    Bevor sie widersprechen konnte, warf Daisy ein: „Dad hat schon Handwerker bestellt. Außerdem habe ich Charlie versprochen, dass er Areo morgen striegeln darf.“
    „Genau, Mom, und du sagst immer: Versprochen ist versprochen. “
    Rachel lachte. „Stimmt. Ich schätze, ich bin überstimmt.“ Sie wandte sich an Ashford. „Wir kommen nach, sobald ich an der Rezeption alles geregelt habe.“
    „Schon erledigt.“ Er trat vor und reichte ihr eine Handvoll Geldscheine.
    Verblüfft starrte sie auf die zweihundertachtzig Dollar, die sie an diesem Nachmittag an der Rezeption der Absteige gelöhnt hatte. „Das nennt man wohl den Stier bei den Hörnern packen, wie!?“ Sie lachte erneut. Es fühlte sich gut an. Zu wissen, dass er ihretwegen gekommen war.
    „Kann ich bei Ash im Truck mitfahren?“, bat Charlie. „Da stinkt’s nach Kuh, und wenn ich ein richtiger Cowboy sein will, muss ich auch wie Kühe und Pferde riechen.“
    Ashford grinste. „Ich muss dich leider enttäuschen. Cowboys

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