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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gesprochen.“
    „So, so —“ Morry nahm sein Gegenüber fest in den Blick und sagte betont:
    „Sie haben aber zumindest einen Feind, Miß Ipswich! Er war es, der mich vorhin hier angerufen hat.“
    Rose blickte begriffsstutzig. Sie sagte: „Ich verstehe Sie nicht, wirklich nicht. Hat sich da einer ein Intrigenspiel ausgedacht? Was ist das hier für ein Theater? Wer will was von mir?“
    Morry erklärte: „Ein Mann, der sicherlich seine Stimme verstellt hatte, erhob ungeheuerliche Anschuldigungen gegen Sie. Er war erstaunlich gut orientiert. Er wußte von dem Toten im Schrank, er erwähnte Ihren Namen..., und er sagte Dinge, die man gemeinhin nur von seinem ärgsten Feind erwartet.“
    Rose kämpfte anscheinend gegen eine hilflos machende Verwirrung an. Fast tonlos fragte sie: „Was sagen Sie — beschuldigt hat man mich?“ „So ist es,“
    „Und..., und Sie haben ihm geglaubt?“
    Morry hob beschwichtigend die Hand. Er sagte: „Geglaubt, geglaubt — das steht auf einem anderen Blatt. Immerhin müssen wir jedem Hinweis nachgehen, Miß Ipswich. Beruhigen Sie sich bitte. Der Staatsanwalt kann seine Anschuldigungen nur auf konkrete Beweise stützen, und die Polizei hilft mit zu klären, was sowohl belastend wie entlastend ins Gewicht fällt, darauf dürfen Sie sich verlassen!“
    „Diesen Eindruck habe ich bis jetzt noch nicht gewonnen, Kommissar!“
    „Helfen Sie tüchtig mit, die ganze Sache aufzulüften“, empfahl Morry. „Denken Sie noch einmal ganz scharf nach, wer der Anrufer gewesen sein könnte.“
    „Ich habe wirklich keine Ahnung, keinen Schimmer“, behauptete Rose ohne Wimpernzucken.
    Der Kommissar sagte wie horchend: „Ich vermute, daß es kein sehr alter Mann ist. Im Gegenteil, trotz der verstellten Stimme war es leicht, sein Alter einigermaßen zu schätzen. Es dürfte so um die Dreißig herum liegen.“
    Rose schüttelte abermals ratlos den Kopf. Sie versicherte: „Ich kenne keinen Dreißigjährigen..., ausgenommen vielleicht diesen Mr. Hank von der Kasse, ich meine von der Bank.“
    Morry kratzte sich das Kinn. Er wollte wissen, was das für ein Mann sei.
    „Dieser Mann ist die personifizierte Korrektheit“, erklärte die Haushälterin mit Bestimmtheit. „Typischer Bankbeamter! Er hat übrigens einen leichten Sprachfehler, er stottert ein wenig.“
    „Dann scheidet er für uns aus. Stotterer sind leicht erregbare Naturen. Sobald sie nervös werden, tritt ihr Sprachfehler noch deutlicher in Erscheinung. Der Anrufer war ein kühler Fisch, er verlor nicht eine Sekunde die Beherrschung.“
    „Ich kenne sonst niemand in diesem Alter“, sagte Miß Rose.
    „Na schön, zu Ihrem Bekanntenkreis zählt also kein Mann dieses Jahrganges“, sagte Morry. „Darauf kommt es auch nicht an. Wohnt Ihres Wissens überhaupt ein solcher in der Ogden Road, respektive hier in Ihrer engsten Umgebung?“
    „Warum? Ich verstehe nicht —“
    „Der Anrufer hat gesehen, wie wir von der Polizei dieses Haus betraten. Der Verdacht liegt also nahe, daß er hier in der Nähe wohnt.“
    „Ja, warten Sie!“ rief Rose. „Uns schräg gegenüber wohnt ein junger Mann..., ich schätze ihn auf Fünfunddreißig. Ich glaube er heißt Broderick.“
    „Woher kennen Sie seinen Namen?“
    „Ich habe einmal im Vorbeigehen sein Namensschild an der Tür gesehen. Er grüßte mich — wenn ich nicht irre — aber ich weiß nicht warum.“
    „Wohnt er allein im Haus?“
    „Aber nein. Es ist ein Mietshaus. Soviel ich weiß, lebt dort in der ersten Etage ein pensionierter Major. Ich kümmere mich nicht gern um fremde Leute.“
    „Vielen Dank, ich glaube, ich werde mir den jungen Mann einmal ansehen. Vielleicht ist er der ominöse Informant!“
    „Ich habe noch einen vagen Verdacht“, sagte Miß Ipswich plötzlich mit glitzernden Augen.
    „Nun?“
    „Der Anrufer könnte vielleicht Mr. Sullivan gewesen sein!“
    „Was denn..., Patrick Sullivan..., mein Mitarbeiter?“
    Rosie nickte spontan. „Ja! Vielleicht hat er sich einen Scherz erlaubt..., vielleicht will er Sie auf diese Weise — wer weiß weshalb — auch nur in eine bestimmte Richtung drängen. Ich weiß nicht, wie Kriminal-Menschen miteinander harmonieren. Erinnern Sie sich? Der Anruf kam gleich nachdem er das Haus verlassen hatte!“
    „Menschenskind —“ Morry schwollen die Stirnadern an. „Dieser Verdacht ist, verzeihen Sie, ist gelinde gesagt, einfach lächerlich.“
    Miß Ipswich zuckte mit den Schultern. „Es schoß mir nur so durch den

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