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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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schnell.“
    „Bist du verrückt? Denke doch an den Notar!“
    „Das tue ich ja. Wir müssen herausfinden, mit welchem Rechtsverdreher sie zusammenarbeitet. Sobald wir das wissen und den verdammten Brief in unseren Besitz gebracht haben, blase ich ihr höchstpersönlich das Lebenslicht aus. Dieses gefährliche kleine Aas, diese Giftschlange...!“
    „Reg dich nicht auf“, meinte Broderick seufzend und fuhr sich über die Stirn. Er war überrascht, daß kalter Schweiß an seinen Fingern zurückblieb. „Im Grunde genommen tut sie das gleiche, was wir mit Marlowe anstellten.“
     
    *
     
    Als Miß Turner ihr kleines, möbliertes Zimmer betrat, das im gleichen Haus wie Mr. Knights Fotoatelier lag, erhob sich ein junger Mann vom Stuhl und legte ein Magazin aus der Hand.
    „Guten Abend“, sagte er verbindlich und deutete eine leichte Verbeugung an. „Mein Name ist Sullivan. Ich komme von Scotland Yard. Ihre Wirtin, Mrs. Norman, war freundlich genug, mich einzulassen.“
    Miß Turner betrachtete ihn mißtrauisch. „Darf ich Ihren Ausweis sehen?“
    Patrick holte ihn hervor. „Bitte schön.“
    „Was wollen Sie?“ fragte Miß Turner und zog den Mantel aus. „Ich habe Mister Dankworth doch schon alle Fragen beantwortet.“
    „Darf ich wieder Platz nehmen?“
    „Oh bitte. Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich mich inzwischen am Herd beschäftige. Ich bin hungrig.“
    „Lassen Sie sich nicht aufhalten.“
    Miß Turner zog einen Plastikvorhang zurück, der eine kleine Kochnische verdeckte, füllte dann einen Kessel mit Wasser und setzte ihn auf die Kochplatte. Ihre Bewegungen waren ruhig und ausgeglichen, und sie tat so, als spüre sie nichts von von den forschenden Blicken, mit denen Patrick ihr Tun verfolgte.
    „So“, sagte sie und wandte sich ab, um die Hände über dem Spülstein zu waschen. „Bis das Teewasser kocht, können Sie Ihre Fragen stellen.“
    „Es sieht fast so aus, als hätte Ihnen Ihr Onkel nicht allzuviel bedeutet“, meinte Patrick vorsichtig .  
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Ich entdeckte bei Ihnen keine Anzeichen von Trauer.“
    Sie nahm ein Frottiertuch vom Haken und trocknete sich die Hände. „Was erwarten Sie? Mein Onkel war ein strenger und selten barscher Mann. Ich bin natürlich entsetzt, daß er auf so furchtbare und rätselhafte Weise sterben mußte, aber das ist auch alles. In gewissem Sinne stimmen Ihre Worte. Mein Onkel hat mir nie etwas bedeutet.“
    „Ich habe mich vorhin ein wenig unten im Atelier umgeschaut“, sagte Patrick freundlich. „Ihre Wirtin hatte die Güte, mir den Schlüssel auszuhändigen und...“
    „Dazu hatte sie kein Recht!“ unterbrach das Mädchen ihn empört. „Ebensowenig vereinbart es sich mit Ihren Befugnissen, hier im Hause herumzuschnüffeln!“
    Patrick hob die Augenbrauen.
    „Stimmt, ich führe keinen Durchsuchungsbefehl bei mir. Natürlich kann ich ihn noch beibringen. Ich frage mich nur, was Sie an meinem Handeln so sehr erschreckt.“
    Miß Turner hatte ihre Beherrschung zurückgewonnen.
    „Nicht das geringste. Nur Ihre Schnüffelmethoden finde ich reichlich selbstgefällig.“
    „Na, na!“ dämpfte Patrick. „Vergessen Sie nicht, daß es uns darum geht, den Tod Ihres Onkels zu klären. Schließlich muß es auch in Ihrem Interesse liegen, daß der Mörder möglichst schnell geschnappt wird.“
    „Allerdings. Aber Sie werden die Burschen schwerlich im Atelier meines Onkels finden.“
    „Was veranlaßt Sie, an mehrere Täter zu glauben?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Übrigens war ich auch in Ihrer Dunkelkammer.“
    „Hoffentlich haben Sie nichts durcheinandergebracht.“
    „Das glaube ich nicht. Mir fiel auf, daß Sie zuweilen Lohnaufträge für Mr. Coleman erledigen.“
    Das Mädchen starrte ihn an. Sie brauchte einige Sekunden, um sich eine Antwort einfallen zu lassen.
    „Wir führen eine ganze Menge Lohnaufträge aus“, erwiderte sie dann. „Das Atelier meines Onkels ist meistens kaum zur Hälfte ausgelastet. Darum holte er von Zeit zu Zeit ein paar Aufträge herein. Er war ein hervorragender Retuscheur.“
    „Kennen Sie Mr. Coleman?“
    „Ich glaube nicht, daß er schon einmal hier war.“
    „Hat Mr. Knight den Namen Coleman häufig erwähnt?“
    „Ich kann mich nicht erinnern.“
    „Der letzte Auftrag, den ich entdeckte, ist vom Ende der letzten Woche datiert. Halten Sie es für möglich, daß Ihr Onkel zu diesem Zeitpunkt bei Coleman war?“
    „Mein Onkel war oft unterwegs. Es ist schon möglich, daß

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