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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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… «
    »Danke«, erwiderte sie mit einem Lächeln.
    Im Gegensatz zu Lance Alldridge hatten Ethan und Anya kein Interesse daran, gesehen zu werden. Man führte sie an einen Tisch, der, wie der Privatdetektiv gebeten hatte, vom Tisch des Spielers aus nicht direkt einsehbar war. Der Chefkellner versicherte ihnen, Lance werde mit dem Gesicht zur Straße sitzen. Alldridge hatte den Tisch für sechs Uhr reserviert, wahrscheinlich wollte er anschließend ins Theater oder Kino.
    Eine Frau am Eingang bat Anya, ihr die Tarotkarten legen zu dürfen. Eine Wahrsagerin hätte allerdings nur dann eine Chance bei ihr, wenn sie das nächste Vergewaltigungsopfer von Lance Alldridge und Konsorten vorhersagte. Oder wenn sie die vermisste Schwester aufspürte.
    Ethan spähte jede Ecke des Saals und die Decke aus.
    »Das machen Sie überall, wo Sie hinkommen«, konstatierte Anya, als sie zum Tisch geführt wurden.
    »Was denn?« Er klang tatsächlich so, als fühlte er sich ertappt.
    »Sie schauen sich immer erst im ganzen Raum um. Ich nehme an, Sie suchen die Fluchtwege.«
    Er zog beide Brauen hoch. »Das tue ich in der Tat.«
    Anya lächelte, als er ihr den Stuhl heranrückte. »Das muss eine Männerangewohnheit sein.«
    Er nahm seinerseits Platz. »Mehr eine Überlebensstrategie, falls es brennt oder es eine Bombendrohung oder sonst einen Grund gibt, einen überfüllten Ort zu evakuieren. Mein Vater war Feuerwehrmann.« Ethan ließ die Blicke durch den Raum schweifen, diesmal langsamer. »Es hätte ihm hier gefallen. Er hat immer davon geträumt, einmal nach Paris zu fahren, und hier gibt es einen Hauch davon mitten in der Stadt.«
    Mit der filigranen, zinnverkleideten Decke, den holzgetäfelten Wänden und der gedämpften Beleuchtung hatte das Restaurant etwas ausgesprochen Europäisches, was von den Jugendstilplakaten und Zeichnungen an den Wänden noch verstärkt wurde. Aus der Anlage klang leise französische Akkordeonmusik. Während sie noch die Speisekarte studierten, füllten sich die Plätze.
    Anya musste sich ermahnen, dass sie zum Arbeiten, nicht zum Vergnügen hier waren.
    »Lebt Ihre Mutter noch?«
    Ethan las weiter. »Nein, sie ist vor Jahren schon an Brustkrebs gestorben.«
    Eine persönliche Information aus diesem Mann herauszuholen war fast wie Zähne ziehen.
    Nach zehn Minuten führte der afroamerikanische Footballer seine Gefährtin an den Tisch.
    Lance Alldridge hatte Geschmack. Das betraf nicht nur seine Kleiderwahl, anthrazitfarbener Anzug und Hemd mit weitem Kragen, auch nach der Frau an seiner Seite verdrehte man den Kopf. Sie war elegant, doch nicht auf Hollywood-Art. Umwerfend, war das Wort, das Anya gewählt hätte. Sie war groß gewachsen, und über ihre Schultern fiel kastanienbraunes Haar. Ethan beugte sich, die Serviette in der Hand, zur Seite, um besser sehen zu können.
    Auf mörderisch hohen Absätzen, die ihre perfekt modellierten Waden betonten, bewegte sie sich absolut sicher. Keine Spur von Gehemmtheit oder auffälligem Getue. Das smaragdgrüne Kleid, das sich um kleine, wohlgeformte Brüste und eine noch schmalere Taille schmiegte, schmeichelte der Figur, und gab doch, von den geschmeidigen Alabasterarmen abgesehen, kaum etwas preis.
    Als sie einen vorbeieilenden Kellner am Arm streifte, entschuldigte sie sich freundlich ohne einen Hauch von Verlegenheit. Diese Frau hatte Klasse und Selbstvertrauen.
    »Könnte sein, dass sie nach Medienaufmerksamkeit heischt oder sich mehr Profil verschaffen will«, mutmaßte Ethan. »Das erreicht man am schnellsten und leichtesten, wenn man sich bei einem Techtelmechtel mit jemandem erwischen lässt, der berühmter ist als man selbst. Irgendwo habe ich sie schon mal gesehen«, fügte Ethan hinzu. »Mir fällt nur nicht ein wo. Ein normales Groupie ist sie jedenfalls nicht.«
    Ohne von irgendjemandem im Saal Notiz zu nehmen, rückte Lance seiner Begleitung den Stuhl zurecht und setzte sich dann selbst, wobei er, um Platz für seinen bulligen Körper zu schaffen, den Stuhl zurückschob und den Gast hinter sich anrempelte. Eine kurze Entschuldigung, ein Händeschütteln und das Versprechen, ein Autogramm zu geben, dann wandte er sich wieder ganz seiner reizenden Begleitung zu. Durch die kurze Irritation waren andere Gäste ebenso aufmerksam geworden wie ein Fotograf, der von der Straße hereingekommen war. Innerhalb weniger Minuten hatte Lance seine öffentliche Schuldigkeit getan, sich mit und ohne Begleiterin ablichten lassen und von der Serviette bis zur

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