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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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du hättest nicht das Geringste tun können. Nichts, was ich sagte, konnte ihn beruhigen.« Sie konzentrierte sich auf die Tasse, die sie in der anderen Hand hielt. »Ich habe mir alles, was ich sagte und tat, so oft durch den Kopf gehen lassen. Ich habe mir sogar Vorwürfe gemacht, ich hätte ihn so außer Rand und Band gebracht. Ich hätte ihm verziehen, aber er ließ mir keine Chance.«
    Von den Fotos wusste Anya, dass nun ein entsetzlicher Streit gefolgt war, den die zierliche Frau nur mit Glück überlebt hatte.
    »Ich sagte ihm, er solle gehen, und das tat er auch – kurzzeitig. Dann klopfte er an die Tür und bat, wir sollen reden. Er war ganz ruhig und sanft und sagte mir, wie sehr er mich liebt.« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Also ließ ich ihn rein.«
    Tränen strömten über Alisons Wangen, so gegenwärtig war der Schmerz bis heute.
    Anya blickte in den Flur, wo die Attacke stattgefunden hatte.
    »Ich hatte die Tür kaum aufgemacht und mich umgedreht, da packte er mich bei den Haaren und knallte mich mit dem Kopf an die Wand. Es klang wie eine Explosion, und ich sah Blut auf dem Putz. Mir wurde erst klar, dass es meins war, als er mich umdrehte und mir mit den Fäusten ins Gesicht schlug.« Ihre Stimme blieb ganz ruhig. »Ich weinte und flehte ihn an aufzuhören, aber er sagte nur immer wieder, er würde mich lehren, ihn nie wieder zu verlassen. Er würde dafür sorgen, dass kein Mann mich je wieder ansieht. Und da ging er in die Küche und holte das Messer.«
    Heiser und beinahe entschuldigend sagte Bethany: »Es lag in der Schublade. Dort hatte er es gesehen, als er zum Essen da war.«
    Ganz sachlich fuhr Alison fort. »Er vergewaltigte mich. Als er fertig war, sagte er, ohne Augen und Lippen würde mich keiner mehr haben wollen. Er meinte, das würde genügen, damit ich mich umbringen will, dann müsste er das nicht auch noch für mich tun. Ich wollte mich wehren, ich habe es ehrlich versucht, aber er war zu stark.«
    Anyas Magen krampfte sich zusammen. Ganz gleich wie viele Gewaltberichte sie zu hören bekam, die Verderbtheit eines Mannes, der vorgab, seine Partnerin zu lieben und ihr doch solche Gräuel antat, entsetzte sie stets aufs Neue. Die Schnitte in die Lider waren alles andere als zufällig. Liam McKenzie hatte versucht, Alison die Augen herauszuschneiden.
    Es war nur zu verständlich, weshalb sie das Messer täglich an einem anderen Ort versteckte.
    »Nachdem er mir das Gesicht zerschnitten hatte, packte er mich an den Handgelenken und schnitt die auch noch auf.«
    Selbst im Blutrausch konnte er noch so klar denken, dass er es aussehen ließ, als habe Alison versucht, sich das Leben zu nehmen. Es war eine berechnende Tat, und sie hatte sich nur wenige Meter von der Stelle, wo sie saßen, ereignet. Solange sie sich in diesem Haus befand, musste sie permanent daran erinnert werden.
    Bethany schlug mit der Faust auf den Tisch. »Dann rief er den Notruf und erzählte, Ali hätte versucht, sich umzubringen. Anschließend rief er mich an.« Bethany stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu ihnen an die Küchenbank. »Als der Notarzt kam, spielte er den besorgten Lebensgefährten, und mir wollte er weismachen, Ali brauche Hilfe. Sie hätte versucht, sich umzubringen, und er hätte ihr das Messer entwendet. So wollte er erklären, wieso ihr Blut überall an ihm klebte.«
    »Hatten Sie seitdem je wieder Kontakt mit ihm?«, wollte Anya wissen. »Wenn ihm doch angeblich so viel an Ihnen lag?«
    Bethany schnäuzte sich. »Ja, das ist der absolute Gipfel. Am nächsten Tag ruft so ein Typ hier an und behauptet, er sei sein Anwalt. Er hat erzählt, er wisse, was für Arztrechnungen auf uns zukommen, aber Ali könne jede Hilfe bekommen, die sie brauche, und mehr sogar. Ich fragte, wovon er da rede, und er sagte, Liam wolle helfen, selbst wenn sie es nicht ertragen könne, ihn um sich zu haben. Er wollte uns 25 000 Dollar überweisen, wir brauchten nur ein Schriftstück zu unterschreiben und uns verpflichten, nie und zu niemandem über die Sache zu reden.«
    »Was haben Sie erwidert?«
    Bethany stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe ihm gesagt, wo er sich sein Geld hinstecken kann. Ali musste auf der Intensivstation künstlich beatmet werden.« Sie drehte sich um und zeigte mit dem Finger in den Flur. »An der Wand klebte noch das Blut von seiner Tat. Am nächsten Tag standen lauter Reporter auf meiner Schwelle, und die Leute zerrissen sich das Maul, wir würden versuchen, McKenzie zu

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