Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)
groß wie möglich darüber berichtet. Aber die Spieler sind Masterton völlig egal.«
»Also setzen er und Pope McKenzies Leben und Zukunft aufs Spiel, indem sie ihn weitermachen lassen. Ich weiß, dass er ein Verbrecher ist, aber niemand hat es verdient, dass man so mit ihm umspringt. Und er macht auch noch bereitwillig mit. Er kann es gar nicht erwarten, bis er wieder aufs Spielfeld kommt, um es dem Kerl, der ihn umgerannt hat, heimzuzahlen.«
Nur auf dem Footballfeld war diese Art Gewalt erlaubt.
Rosseter blieb stehen. »Was suchen Sie hier eigentlich?«
»Ich wollte zu Dorafino. Es gibt da etwas, was ich unbedingt wissen muss, aber diese Gorillas lassen mich nicht durch.«
»Ach, da habe ich doch glatt meine Schlüssel drinnen vergessen.« Er tastete seine Taschen ab und zog eine Braue hoch. »Was soll ich ihn fragen?«
»Hatte Janson eine Affäre mit einer Reporterin? Die Einzelheiten erkläre ich Ihnen später, erst muss ich Gewissheit haben.«
Er verschwand in der Umkleide und kam klimpernd mit den Schlüsseln zurück.
»Vince sagt, er hätte mit Annabelle Reichman geprahlt. Die war wohl vorhin da.«
46
Jetzt ergab alles Sinn. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war Annabelle Reichman vor dessen Tod mit Janson auf dem Hotelzimmer gewesen. Die Frau im schwarzen Kleid, die Anya die Überwachungssoftware aufs Handy gespielt hatte, konnte nur sie sein. Und Robert Keller hatte unmittelbar vor seinem Tod ein Interview gegeben. Jede Wette, dass Reichman die Journalistin war. Sie brauchte ihm die Drogen nur zuzustecken, der Exabhängige würde ihnen kaum widerstehen können, vor allem da sie von einer schönen Frau kamen. Sie musste sie ihm nicht einmal selbst verabreichen.
Janson hatte sich selbst reingeritten. Vielleicht hatte sie ihn mit erotischer Asphyxie gelockt und dann den Gürtel, der ihm den Hals abschnürte, einfach nicht wieder gelöst.
Was Anya aber beschäftigte, war die Frage, weshalb Reichman so lange gewartet hatte, ehe sie sich an Janson und Keller rächte, und wie sie es geschafft hatte, Garcia auf Ethan zu hetzen.
Sie rief Linda Gatby an und berichtete, dass Reichman bereits in der Umkleide der Bombers gewesen war. Anschließend versuchte sie, Ethan zu erreichen. Keine Antwort. Sie lief zur Garderobe der Allstars und sprach den Sicherheitsdienst an.
»Ist da zufällig eine blonde Reporterin drin? Es ist ein Notfall.«
»Nein, Ma’am, die ist schon länger wieder weg.« Sie fragte den Wachmann, wo der Presseraum sei, und lief zu der Kabine hoch über dem Spielfeld. An der Tür verlangte sie, mit Reichman zu sprechen. Nach ein paar Minuten kam die Reporterin heraus.
»Wehe, das ist nichts Wichtiges. Ich bin beschäftigt.«
»Keine Sorge«, sagte Anya. »Ich weiß, dass Sie dafür verantwortlich sind, dass Ethan Rye beinahe zu Tode geprügelt wurde.«
Die Journalistin machte ein eisiges Gesicht. »Sie sind ja vollkommen verrückt. Soweit ich weiß, ist Clark Garcia der Übeltäter. Ich habe selbst die Meldung verfasst.«
»Ich habe Ihr kleines Geschenk auf meinem Handy entdeckt. Seit Jansons Tod haben Sie meine Gespräche illegal abgehört. Wir wissen, dass Sie mit ihm auf dem Zimmer waren«, bluffte Anya.
»Das beweist gar nichts. Ich habe ein Interview gemacht. Und ich habe nicht mit ihm geschlafen. Es ist nicht meine Schuld, dass seine perversen Sexpraktiken ihn das Leben kosteten.«
Sie war da gewesen und hatte ihm wahrscheinlich beim Sterben zugesehen.
»Und Sie werden feststellen, dass sich keinerlei Handyüberwachungsprogramme in meinem Besitz befinden. Das gehört irgendjemand anderem. Mir reicht es jetzt. Nichts haben Sie in der Hand.«
Anya verstellte ihr den Weg. »Wussten Sie, dass Peter Janson und Robert Keller miteinander auf der Highschool waren?«
»Ach Gottchen«, höhnte die Journalistin und warf den Kopf in den Nacken. »Das ist ja zum Erbarmen. Ich habe eine Reportage über Keller geschrieben, in der Janson erzählt, wie sie sich kennenlernten. Glauben Sie mir, Sie haben nichts in der Hand.«
Sie wartete darauf, dass Anya sich rührte, und machte schließlich einen Schritt zur Seite. Anya vollzog die Bewegung nach und verstellte ihr neuerlich den Weg.
»Finden Sie das nicht furchtbar traurig? Zwei junge Männer, so früh aus dem Leben gerissen. Komischer Zufall, nicht wahr?«
»Sie sind wie dieses blöde Spielzeug, dem man die Batterien rausnehmen muss. Zum letzten Mal, die haben sich beide selbst umgebracht. Das weiß jeder. Pete und Robert
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