Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch
sind, sitzen wir am längeren Hebel.
Viktoria Großmann
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Klasse 10 b
Schreibprojekt Geschichte
Handyklingeltöne
Handyklingeltöne sind in unserer Zeit richtig wichtig. Sie sind ein hörbares Zeichen unserer Zeit. Deswegen werde ich mich hier jetzt ausführlich und seitenlang über Handyklingeltöne auslassen und die häufigsten Typen kurz vorstellen.
1. Tierische Geräusche
Ja, Handys können grunzen, quieken, quaken, muhen, bellen, miauen, wiehern, krähen, röhren und brüllen. Und jetzt hoffe ich sehr, dass mein Lehrer nicht weiterliest, denn natürlich werde ich nicht mich nicht seitenlang über Handyklingeltöne auslassen. Wie bescheuert ist das denn?
Ich finde das ganze Projekt sowieso nur nervig. Zeitgefühl. Zeitzeugen. So ein Quatsch. Klar, ich bin sicher, dass in hundert Jahren irgendwer diese Mappe finden wird. Und vermutlich wird er sie total interessant finden und eine Doktorarbeit darüber schreiben. Aber muss man das unterstützen?
2. Menschliche Geräusche
Ich glaube nicht, dass es später irgendwen interessiert, wie heute Handys klingeln. Und wenn, dann kann er sich das jafragen und auf diese Frage keine Antwort bekommen. Es gibt viel wichtigere Fragen, auf die man nie eine Antwort kriegt. Zum Beispiel auf die: Herr Welter, lesen Sie gerade diesen Text? Wenn ja, dann sind Sie jetzt in einer echten Zwickmühle. Dann sind Sie jetzt stinksauer auf mich und können nichts tun, denn Sie können ja nicht zugeben, diesen Text gelesen zu haben. Sie können mir nur eine schlechte Mitarbeitsnote geben. Ich nehme an, dass Sie das tun werden.
3. Maschinengeräusche
Am liebsten würde ich einfach nur Bla schreiben. Aber das fällt auf. Stattdessen schreibe ich hier besser Wörter wie Handy hin und Klingelton und Geräusch und Presslufthammer und Motor und quietschende Reifen.
4. Musik
Filmmusiken sind beliebte Klingeltonmotive. Außerdem natürlich alle anderen Arten von Musik.
Wenn ich jetzt vergesse, diesen blöden Zettel in dreißig Jahren aus dem Stadtarchiv zu holen, wovon ich stark ausgehe, dann liegt er da und wird vielleicht irgendwann von irgendwem gelesen. Na, mir doch egal. Was ich hier schreibe, ist eindeutig ein Zeichen meiner Intelligenz.
Ob ich wohl die Einzige bin, die das Projekt boykottiert?
Ich wette, die meisten aus meiner Klasse finden es sogar noch witzig und schreiben brav irgendeinen Müll über ihr Leben auf. Lilia wird bestimmt besonders begeistert rumsülzen. Und danngibt sie zehn Seiten ab und macht bei Herrn Welter mal wieder auf Lehrerliebling. Aber bei Tom und Felix kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Die haben mehr drauf. Habe Tom gestern gefragt, was er schreiben wird, als wir nachts noch so lange vor meinem Haus standen. Er wusste es noch nicht.
5. Sonstige Klingeltöne
Dritte Seite! Gleich bin ich fertig. Klingelton, dieses Wort sollte wohl so langsam mal wieder fallen. Martinshorn. Tatütata. Zerbrechendes Glas. Sehr originell. So, jetzt habe ich wirklich keine Lust mehr. Ich schreibe noch einen Schluss, der wirklich von Klingeltönen handelt, nur zur Tarnung, und das war’s dann.
6. Mein eigener Klingelton
Meinen eigenen Klingelton habe ich abgestellt. Mein Handy vibriert nur. Eigentlich machen das die meisten Leute, die ich kenne. Vielleicht ist das aber nur bei Schülern so. Wir dürfen die Dinger auf dem Schulgelände ja nicht benutzen. Ich habe irgendwo gelesen, dass es Klingeltöne gibt, die Erwachsene nicht hören können, nur Leute unter zwanzig. Das liegt daran, dass sich das menschliche Gehör im Laufe des Lebens verändert. Jugendliche können ganz hohe Pfeiftöne noch hören und Hunde auch. Ältere Menschen nicht. Muss mal sehen, ob ich mir so einen Ton irgendwo runterladen kann.
Vicky Großmann
Mittwoch, 29. Juni
»Mann oder Memme« ist ein extrem weltfremdes Buch. Da steht zum Beispiel drin, wie man Probleme löst: Love it, change it or leave it. Wenn man in einer unangenehmen Situation steckt, soll man sie entweder lieben, etwas daran ändern oder einfach gehen. Ja, super! Wenden wir das mal auf mein aktuelles Problem an: Auf der Flucht vor unserem Direktor habe ich mich im Schulklo eingeschlossen. Ich will hier echt nicht sein, aber ich kann dieses Klo weder verändern noch verlassen. Soll ich es jetzt lieben, oder was?
7.08 Uhr Tja.Das war jetzt sozusagen ein Griff ins Klo.Ich wollte schulpolitisch aktiv werden und engagiert für unsere Rechte eintreten. Und jetzt sitze ich im Mädchenklo auf
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