Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch
ganze Finanzierung ins Wanken. Wir müssen also zusammenhalten. Den Ball gibt es nur für alle oder für keinen. Das heißt, wir brauchen einen anderen Ballsaal. Einen, bei dem der Maki nichts zu bestimmen hat.«
»Nichts leichter als das«, spottete Vicky. »Wir haben ja noch drei Tage. Und alle Veranstaltungsorte im Umkreis haben bestimmt nur auf uns gewartet und sind noch frei.«
»Lilia hat recht«, sagte Tom und legte seinen Arm um mich. »Leute, wir sind 150 Zehntklässler an dieser Schule. Um ein paar Ecken kennen wir garantiert jeden in dieser Stadt. Also los, kämpft. Wir brauchen am Freitag einen Saal für 150 Leute. Oder eine Scheune. Von mir aus auch ein Festzelt irgendwo. Das muss doch möglich sein.«
F acebook, 5. Juli, 17.00 Uhr:
Lilia Kirsch: Dringend! Notfall! Wir suchen einen Ballsaal für unseren Abschlussball am Freitag! Auch ungewöhnliche Orte sind willkommen!
Simon Berghoff: Aha! Die Ratten verlassen das stinkende Schiff.
Fritzi Auer: Du nervst!!!
Simon Bergoff: Ich dich auch, mein Schatz!
Fritzi Auer: Du mich auch.
Lilia Kirsch: Noch mal zurück zu der Sache mit dem Ballsaal …
Vanilli Milly: Wie ungewöhnlich darf’s denn sein?
Lilia Kirsch: Egal. Hauptsache billig …
Mr X: Lösung in Sicht! Ich klär noch die Details.
Mittwoch, 6. Juli
Aus Lilias Lexikon der Liebeswörter (LLL):
Schlick-sen (Verb). Wenn jemand auf äußerst schleimige Weise andere austrickst, bezeichnet man dieses Verhalten als schlicksen. Je nach Bedarf ist es möglich, sich aus unangenehmen Situationen herauszuschlicksen oder sich in Freundschaften und Beziehungen anderer hineinzuschlicksen. Ein weibliches Wesen, das zum Schlicksen neigt, wird als » Schlickse bezeichnet.
7.00 Uhr Tja. Muss ich erwähnen, dass auch heute KEIN Artikel über Vickys Vater in der Zeitung steht? Na, egal, ich hatte von ihr nichts anderes erwartet.
8.00 Uhr Wundert sich irgendjemand, wenn ich erzähle, dass Vicky heute ein ärztliches Attest vorgelegt hat? Sie hat am Montag überhaupt nicht an dem bösenbösenbösen Marathonboykott teilgenommen. NEIIIIN ! Die armööö Vicky war krank. Deswegen hat der liebe, gute Herr Dr. Makel ihr jetzt doch noch erlaubt, beim Abschlussball mitzutanzen. Na, so ein Glück!!! Als Tom das erfuhr, sah er so ähnlich aus wie damals, als ihn eins seiner Lieblingsmeerschweinchen hinterrücks in den Finger gebissen hat.
9.44 Uhr Juhuuu!!!In der Pause habe ich erfahren:Vor wenigen Minuten haben wir auf Facebook ein Saalangebot erhalten. Ein Freund von Felix hat einen Freund, der einen Vater hat, der gerade eine neue »Eventlocation« umgebaut hat. Und was für eine! Felix hat schon mit ihm telefoniert und Folgendes herausgefunden: In unserer Nachbarstadt, etwa fünfzehn Kilometer entfernt, wurde das alte Bahnhofsgebäude stillgelegt. Da stehen jetzt nur noch ein paar Fahrkartenautomaten. Und der neue Besitzer hat den Bahnhof zu zwei großen Festsälen umgebaut. Noch ist nicht alles ganz fertig, die Außenanlagen fehlen noch, die Parkplätze und die Blumentöpfe am Eingang und so. Aber innen ist alles nagelneu und schön. Er überlässt uns die Räume zu einem Spottpreis, unter einer einzigen Bedingung: Ein paar von uns sollen vorher in voller Ballschönheit für ein Fotoshooting zur Verfügung stehen. Diese Bilder darf der Bahnhofsbesitzer dann auf seiner Homepage und in einem Prospekt für Werbezwecke verwenden.
Wir waren natürlich sofort einverstanden. Dana und Flocke, Maiken und Felix sowie Tom und ich machen das mit den Fotos. Warum auch nicht? Da stehen ja nicht mal unsere Namen drunter. Und wenn wir uns schon mal fein machen, kann das auch ruhig für die Nachwelt festgehalten werden. Jetzt müssen wir nachher nur noch die Räume besichtigen und mit unserer Tanzlehrerin sprechen. Ich sehe schon: Mein Kuschelnachmittag mit Tom muss schon wieder verschoben werden.
18.00 Uhr Unsere TanzlehrerinConstanze war sofort einverstanden, als wir ihr vorschlugen, den Bahnhof zu besichtigen. Sie hat schon seit Jahren genug von dem ewig gleichen Maki-Terror rund um die Tanzstunden und den Abschlussball in der muffigen Turnhalle. Und als wir dann die Säle besichtigt haben, war sie so begeistert, dass sie die Bälle ab jetzt immer dort feiern will. Es ist da richtig, richtig schön!
Die beiden Säle sind durch riesige Türbögen miteinander verbunden. Im ersten Saal, in dem früher die Fahrkartenschalter und der Kiosk waren, kann man Tische und Stühle aufstellen und hat außerdem
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