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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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noch genug Platz für ein Büfett. Und im zweiten, dem früheren Wartesaal, spielt dann die Band zum Tanz auf. Das ist ein wunderschöner Raum mit großen, bogenförmigen Sprossenfenstern, fast kommt man sich vor wie in einem Schloss. Ab und zu rattert draußen natürlich ein Zug vorbei, was in Schlössern eher selten vorkommt, aber den hört man nicht, wenn die Musik spielt. Und ich finde den Gedanken schön, dass die Zugreisenden durch die hell erleuchteten Fenster einen Blick auf unseren festlichen Ball werfen können.
    Das ist ein viel besserer Ort als die Schule. Mal ehrlich, irgendwie kommt man sich doch komisch vor, wenn man im Abendkleid durch dieselbe Turnhalle schwebt, in der man morgens noch am Reck hing. Es ist ja schon seltsam genug, am Tag des Balls genau den Jungen im Arm zu haben, der einen am Reck ausgelacht hat. Man braucht schon die ganze Kraft seiner Fantasie, um sich trotzdem ein bisschen wie Aschenbrödel beim Tanz mit dem Prinzen zu fühlen. Etwas Schloss-Feeling ist da echt hilfreich.
    19.00 Uhr  Oh Mist!!!Gerade wollte ich Tom anrufen und ihn fragen, ob er vorbeikommen will. Da summt mein Handy. Eine SMS von Maiken: »Ich komm gleich bei dir vorbei, okay?«
    Maiken! Wir haben uns seit Tagen kaum gesehen! Natürlich ist das okay. Ich freu mich auf sie. Nur, das war’s dann auch für heute mit einem ruhigen Abend mit Tom. Schnüff.
    21.00 Uhr  »Lilia, es tut mir sooo leid!«, rief Maiken, als sie vor der Tür stand.
    »Was? Wieso?« Sie hatte doch gar nichts getan!
    »Ach, du süße, liebste, beste Freundin, ich hab dich total vernachlässigt, ich weiß.« Sie trug eine Tüte bei sich.
    »Aber das hast du doch gar nicht getan. Jetzt komm erst mal rein. Warst du shoppen?«
    »Ich habe mein Ballkleid mitgebracht.« Sie schwenkte vergnügt die Tüte, als sie vor mir die Treppe hochging. »Ich hab’s im Internet bestellt und es passt genau. Ich will ganz ehrlich wissen, wie du es findest, ich kann es auch zurückschicken.« Sie ließ sich auf mein Bett fallen, streifte ihre Flipflops von den Füßen und wackelte mit den Zehen. »Aber erst mal muss ich mich echt bei dir entschuldigen. Bei mir war so viel los in letzter Zeit, ich hab dich echt hängen lassen.«
    »Quatsch, Maiken. Ich hab dich doch auch nicht angerufen. Bei mir war genauso viel los. Zeig mal dein Kleid.«
    Das Kleid war der Wahnsinn! Es hatte ungefähr die Farbe, die Finger haben, wenn man Brombeeren gepflückt hat. Und es hatte einen tollen Schnitt, eine enge Korsage mit Neckholder und einen weiten, flatternden Rock. »Zieh mal an!«, forderte ich sie auf. Sofort ließ sie die Hüllen fallen und schlüpfte in das Kleid. »Wow!!! Felix wird Schnappatmung bekommen, wenn er dich so sieht.«
    »Also behalte ich es«, sagte sie vergnügt. »Sag mal, was machstdu mit deinen Haaren? Gehst du vorher zum Friseur?« Vorsichtig schlüpfte sie aus ihrem Kleid und verstaute es wieder in der Tüte.
    »Friseur liegt mir nicht, da sieht man hinterher immer so künstlich und fremd aus. Ich zwirbele mir selbst die Haare hoch, und was dabei entsteht, nenne ich gewollte Unordnung.«
    »Soll ich’s mal probieren? Ich kann das ganz gut.«
    Und dann machte Maiken mir verschiedene Frisuren und erzählte nebenher wie ein Wasserfall von Felix.
    Autsch, die hat’s aber erwischt! Ich weiß jetzt, wie klug er ist und wie sensibel und wie musikalisch! Und dass er noch schlimme Schmerzen in seinem Bein hat. Und dass sie neulich beide zusammen im Wald waren, mit ihren Gitarren, und sich auf eine Lichtung gesetzt haben. Und dann haben sie sich gegenseitig etwas vorgesungen. Da wäre ich gern Mäuschen gewesen. Beide sind nämlich wirklich gut. Bei unserer Spendenaktion haben sie den größten Betrag zusammenbekommen, hundertzwanzig Euro in fünf Stunden! Sie erzählte mir, dass Felix sich für Buddhismus interessiert und deswegen ein Shamballa-Armband am Handgelenk trägt. Und dass er ihr auch eins macht.

    Weil ich vorm Spiegel saß, als Maiken mir all das erzählte, konnte ich ihr Gesicht beobachten. Und da fiel mir etwas auf. Sie KLANG glücklich. Wenn man ihr zuhörte, konnte man meinen, dass zwischen Felix und ihr alles super lief. Aber wenn sie eine Pause machte und sich auf meine Haare konzentrierte, sah sie traurig aus.
    »Maiken«, sagte ich leise. »Sag einfach stopp, wenn ich dich in Ruhe lassen soll und wenn du nicht darüber sprechen willst. Aber ich hab das Gefühl, dass es dir irgendwie nicht gut geht.«
    Sie sagte eine Weile nichts, und ich

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