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Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers

Titel: Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schumacher
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»Hauptstraße« hat immer Vorfahrt. Welches die Hauptstraße ist, liegt auf der Hand: Die Straße, auf der SIE fahren.
    2. Die »Rechts-vor-Links«-Regel ist nur einmal in Ihrem Leben wichtig: bei der Fahrprüfung.
    3. Der »Grüne Pfeil« berechtigt nicht etwa nur zum Rechtsabbiegen bei Rotlicht, sondern auch zum hemmungslosen Einscheren in den nun abrupt stoppenden Verkehr und zum Aus-dem-Weg-Hupen störender Fußgänger.
    4. Die Regel, dass bei Straßenverengungen derjenige warten muss, auf dessen Seite das Hindernis steht, ist veraltet. Heute gilt: Vorrang hat, wer die lauteste Hupe (»Nünodiriridiririiie«) und den dreistesten Bleifuß besitzt.
    5. Wer bremst, hat schon verloren.
    6. Durch geschicktes Platzieren Ihres Wagens in der Mitte einer Straßenkreuzung (so dass wirklich niemand mehr vorbeikommt) können Sie auch als Linksabbieger erzwingen, dass alle übrigen Verkehrsteilnehmer Ihnen »freiwillig« Vorfahrt gewähren.
    7. Nur Milchgesichter und Weicheier warten an einer grünen Ampel, bis eine durch Rückstau blockierte Kreuzung frei wird.

    8. Wenn SIE rechts abbiegen, haben Fahrradfahrer zu warten. Zur besseren Durchsetzung dieser Regel hilft der Aufkleber: »Ich bremse NICHT für Radler«.
    9. Rote Fußgängerampeln und gesenkte Bahnschranken müssen kein Nachteil sein. Immerhin kann man hier mit Dauerhupe auf der Gegenfahrbahn an Lästigen Lastwagen und anderen Schleichern vorbeiziehen.
    10. Auch in Spielstraßen hat man IHNEN Platz zu machen. Oder ist ein Porsche Boxster etwa kein Spielzeug, hä?

»Route der Sicherheit«
    Warum es bei einer Fahrt über Land auch ohne Gewitter blitzt
     
     
     
     
    Nicht erst seit der Wirtschaftskrise geht es den meisten deutschen Gemeinden schlecht. Spaßbäder, überdimensionierte Kläranlagen und die laufenden Kosten der Glastempel für die Kommunalverwaltung fordern eben ihren Tribut. Und während in den zahllosen Gewerbeparks die mit öffentlichen Mitteln geförderten Hallen und Werksgelände vermodern, weil die sie ursprünglich nutzenden Firmen längst bankrott oder zumindest nach Tschechien verlagert sind, ist es doch mehr als verständlich, dass immer mehr Dörfer und Kleinstädte neue Finanzquellen erschließen. Nachdem sich internationale Finanzanleihen und Spekulationsgeschäfte leider als brüchig erwiesen und die meisten kommunalen Rücklagen im Sog der Finanzkrise längst verdampft sind, haben sich in letzter Zeit diverse Formen derUerkehrsüberwachung als besonders lukrativ erwiesen...
     
     
    Es war einer dieser Mittwochmorgen, an denen man vorsichtig sein muss. Harald spürte es zuerst in seinem kleinen Zeh. Nicht etwa, weil er wetterfühlig oder für besondere astrale Schwingungen empfindlich war, sondern weil er beim Aufstehen in der kleinen bayerischen Pension unachtsam mit dem Fuß gegen ein Stuhlbein stieß und sich dabei ganz elend den kleinen Zeh prellte. Der wurde sofort dick und rot und
tat höllisch weh. Beim Duschen in der viel zu engen Kabine stieß Harald dann mit dem Rücken gegen die Mischbatterie, woraufhin siedend heißes Wasser aus der Brause schoss und ihm den Oberkörper verbrühte. Harald schrie auf und schlug wild um sich, traf aber leider den Duschkopf, der sich daraufhin losriss und ihm noch zusätzlich auf den angeknacksten Zeh knallte. Als Harald schließlich aus der Duschkabine sprang, stellte er fest, dass das Zimmermädchen vergessen hatte, ihm Handtücher hinzulegen und er sich mit dem Bettlaken abreiben musste.
    Beim Frühstück tropfte ihm das »mittelharte« Ei auf sein letztes weißes Hemd. Harald stöhnte auf. Am frühen Nachmittag wollte er in München mit einem bekannten Traditionskaffeehaus über ein neues Sortiment verhandeln. Er musste sich also sputen und unterwegs ein neues Hemd kaufen. Es war gerade halb neun, und Harald war von diesem Tag schon völlig bedient. Er trank einen Schluck Kaffee - das heißt, er wollte, aber als er die ersten Tropfen in den Mund nahm, musste er heftig prusten, denn diese Brühe schmeckte höllisch sauer. »Hallo, kommen Sie mal her«, rief er der beleibten Bedienung im Dirndl zu, die sich daraufhin schwerfällig zu ihm herüberbewegte. »Jo, wos hoams?«, fragte sie missmutig im breitesten Dialekt. »Probieren Sie bitte mal diesen Kaffee«, verlangte Harald mit strengem Blick. Die Matrone musterte ihn einen Augenblick misstrauisch, nippte dann aber doch an dem Kaffee, woraufhin auch sie das Gesicht verzog. »Mei, des Aas krieg i...«, brüllte sie in Richtung Küche, dann

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