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Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers

Titel: Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schumacher
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Sicherheit« begann ihm Spaß zu machen. Er beschleunigte auf 130, um schnell den nächsten Ort zu erreichen, da er inzwischen richtig neugierig geworden war, was die sich wohl noch so ausgedacht hatten. Wenn man so viel auf der Straße war, freute man sich doch über jede Abwechslung.
    In Zapfendorf entdeckte Harald nichts, was irgendeinen Bezug zur »Route der Sicherheit« hatte. Kein Transparent, keine Hirschplakate, keine Werbetafeln, kein Smiley. Nichts. Gar nichts. Harald fuhr enttäuscht durch den schmucklosen Ort, der im Wesentlichen aus grauen Häusern, drei Wirtschaften (»Alter Wirt«, »Neuer Wirt« und »Gasthof zur Post«) und einer alten Dorfkirche bestand. »Wahrscheinlich machen die gar nicht mit, weil der Bürgermeister ein Schwager vom Landrat ist und sich die beiden nicht ausstehen können«, sagte sich Harald. Er schaute angestrengt an den Straßenrändern entlang, ob da vielleicht doch ein Blitzerkasten stand, konnte aber nichts entdecken. 300 Meter vor dem Ortsausgangsschild gab Harald schließlich frustriert Gas. »Zapp.« Rotes Licht durchflutete den Innenraum des Epremo. Harald schrie auf. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, dass zwischen zwei extrem eng geparkten älteren Fahrzeugen ein mobiles Radargerät stand. Hinter einem Busch neben dem Ortsausgangsschild tauchten nun zwei Polizisten auf, die Harald herauswinkten.

    Auf einem nach rechts abknickenden Feldweg kam Harald zum Stehen. Mehrere Polizeibusse standen im Unterholz, alle trugen die Aufschrift »Route der Sicherheit«. Das war ja fies. Zapfendorf machte also doch mit, aber halt streng geheim. Harald öffnete das Fenster. Als er sah, dass die beiden Beamten gelbe Zettel in der Hand hielten, schöpfte er jedoch wieder Hoffnung.
    »Schönen guten Tag«, strahlte Harald die Polizisten an.
    »Mmm«, antwortete der Ältere. »Führerschein und Fahrzeugpapiere.«
    »Oh«, sagte Harald, »das ist nicht nötig, ich fülle Ihre Bögen gerne aus. Macht mir wirklich Spaß!«
    »Steigen Sie bitte aus«, fuhr ihn jetzt der jüngere Beamte an. »Und machen Sie hier keine Szene. Wenn Sie sich nicht ausweisen können, müssen wir Sie mit zur Wache nehmen.«
    Harald stockte der Atem, während er sich aus dem Wagen schwang. Das war gar nicht lustig. »Aber...«, setzte er an und zeigte betreten auf die gelben Zettel.
    »Die bekommen Sie noch früh genug«, fauchte der Polizist. »Können Sie sich jetzt ausweisen oder nicht?«
    Konsterniert stieg Harald ins Auto zurück und öffnete das Handschuhfach. Die Uniformierten beobachteten ihn misstrauisch. Harald wühlte schwitzend in der Ablage herum – und fand schließlich die Papiere zwischen seinem Steuerbescheid, einer leeren Schokoladenpackung und dem Prospekt eines Freizeitparks. Sein Führerschein war schokoladenbefleckt. Zitternd reichte er die Unterlagen zu den finster dreinblickenden Beamten, die damit in einem ihrer Bullis verschwanden. 20 lange Minuten saß Harald wütend in seinem
Wagen, dann kamen die beiden Polizisten zurück. Der jüngere schaute Harald ernst an.
    »Herr Grützner, wir verwarnen Sie wegen mehrerer Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung.« Harald schluckte. »Sie haben die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 20 Stundenkilometer überschritten! Außerdem haben Sie sich der Staatsgewalt widersetzt.«
    »Und Sie haben Manipulationen an amtlichen Dokumenten vorgenommen«, sekundierte der Ältere grimmig.
    »Was habe ich?«, entfuhr es Harald.
    Mit Todesverachtung hielt der Beamte Harald die schokoladenbeschmierte Fahrerlaubnis unter die Nase. »Macht 140 Euro«, knurrte er. »Und gib dem Herrn eine Quittung«, sagte er zu seinem Kollegen. Der händigte Harald einen der gelben Zettel aus. Unter dem handschriftlich ausgefüllten Betrag stand: »Nächstes Mal besser achtgeben! Ihre Route der Sicherheit, Ortsbereich Zapfendorf.«
    Mit zornesrotem Gesicht verließ Harald den Feldweg. »140 Euro! Diese Diebe und Wegelagerer«, schimpfte er vor sich hin. Das war eine ganze Tagesprovision. Beim Hemdenkauf in München war also leider Sparprogramm angesagt. Wenn er es überhaupt noch schaffte. Die Affäre Zapfendorf hatte ihn zu viel Zeit gekostet. Hin- und hergerissen zwischen Zeitdruck und der Sorge, dass wieder irgendwo so eine heimtückische Falle lauerte, gab Harald mal Gas, bremste dann aber wieder abrupt, wenn er einem Wagen am Wegesrand misstraute. Dann kam endlich eine langgezogene und gut überschaubare Wiesenlandschaft, und Harald gab erneut Gas. Seine Nerven

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