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Wenn nicht jetzt, wann dann?

Titel: Wenn nicht jetzt, wann dann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Ruppert
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zugelaufen. Das kannte Simon aber bereits. Sie brauchte immer ein bisschen Zeit, sich wieder an ihn zu gewöhnen. Spätestens nach dem Abendessen bei ihm zu Hause würde sie auf seinen Schoß kommen und kuscheln wollen. Er respektierte das und zwinkerte ihr zu.
    »Und, ist schon alles gepackt? Ist Bobo auch dabei?«
    Leonie streckte ihm den kleinen Schmusehund, den sie immer bei sich hatte, entgegen, und er begrüßte ihn.
    »Hallo, Bobo! Da fällt mir ein, wir müssen noch dran denken, Hundefutter zu kaufen auf dem Weg, erinnerst du mich dran? Wir haben nichts mehr da!«
    Leonie grinste noch breiter, denn »Hundefutter kaufen« war ihr Geheimcode für »beim Supermarkt anhalten und sich etwas aussuchen dürfen«. Simon freute sich auf den Abend mit ihr. Nur würde er jetzt gerne so schnell wie möglich von hier verschwinden, das war für sie alle am leichtesten.
    »Und, was essen wir heute Abend?«, fragte er Leonie, nachdem er sie in seinem Auto angeschnallt hatte. »Spaghetti mit Kindersoße à la Papa? Oder mit Fleischklößchen? Oder …?«
    »Oder Pizza!«, rief Leonie.
    »Gut, dann essen wir Pizza. Und welche? Die aus dem Tiefkühlfach oder die von Antonio?«
    »Antonio.«
    »Und was holen wir heute für Bobo?«
    Er schaute sie im Rückspiegel an, während er losfuhr, und Leonie überlegte laut.
    »Also, ich glaube, er mag heute Schokoladeneis. Aber vielleicht auch ein Überraschungsei.«
    »Ist es nicht noch ein bisschen kalt für Eis?«
    Leonie schüttelte vehement den Kopf.
    »Bobo hat ein warmes Fell. Und im Bauch ist es ja immer warm, da schmilzt es dann sowieso.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Ich hab noch mal nachgefragt, ich glaube, er will am liebsten Schokoladeneis und Erdbeereis.«
    »Gleich zwei Sorten!« Simon tat empört. »Was für ein unbescheidener kleiner Hund!«
    »Hat er gesagt!« Leonie grinste in den Rückspiegel.
    »Na ja, er muss es ja nicht alles auf einmal essen. Mal sehen, was wir finden können.«
    Nachdem sich Simon und Leonie eine Pizza geteilt hatten, dachte Simon, dass er schon bald eine eigene Pizza für sie bestellen müsste, weil sie inzwischen ganz kräftig zulangen konnte. Die Zeiten, in denen er die Pizza aß und ihr ein Stückchen oder zwei abgab, waren eindeutig vorbei. Simon verschwand in der Küche, um den Eisbecher für Leonie zurechtzumachen, den er mit bunten Zuckerperlen bestreute.
    »Voilà! Das Boboessen.«
    Er reichte ihn Leonie und sah zu, wie sie Bobo auf den Schoß nahm und ihm das Eis vor seinen glänzenden schwarzen Knopfaugen wegaß. Danach krabbelte sie auf Simons Schoß und lehnte sich an ihn. Während sie ihm aus dem Kindergarten erzählte, legte er seine Arme um sie und genoss das Gewicht ihres kleinen Körpers. Ihr Kopf lag an seiner Brust, und er atmete tief ein, um den süßen Duft ihres Haares zu riechen, der ihn immer ein bisschen an Heu im Sommer erinnerte und an die Zeiten, als sie zu dritt noch glücklich waren und er sie abends ins Bett gebracht hatte, wo sie oft beim Vorlesen an ihn gekuschelt eingeschlafen war und er sich nicht getraut hatte, das Buch aus der Hand zu legen, aus Angst, sie würde dann wieder aufwachen.
    Diesen Duft ihrer Haare und den Moment, in dem sie einschlief und von einem Augenblick zum anderen plötzlich so entspannt und still und mit einem engelsgleichen Gesichtchen dalag, das vermisste er manchmal so sehr, dass es ihm körperlich weh tat. Er konnte den Schmerz nicht genau lokalisieren, aber er saß irgendwo mitten in ihm drin.

Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch tun.
    Walt Disney
    8
    A nnemie hatte den Laden gerade erst seit zwanzig Minuten aufgeschlossen, als Nina Winter plötzlich unangemeldet in der Tür stand.
    »Hätten Sie zufällig Zeit, mit mir heute nach einem Brautkleid zu gucken?«
    Nina sah sie fragend an, und Annemie schluckte. Sie hatte eigentlich überhaupt keine Zeit, aber sie hatte so ein Gefühl, dass es Nina um mehr ging als nur darum, nach einem Brautkleid zu schauen. Außerdem war dies die erste Kontaktaufnahme von Nina, die sich bisher immer skeptisch und misstrauisch gegeben hatte. Darauf musste sie eingehen. Dann würde eben jemand anderes warten müssen. Die Winters waren Liz wichtig. Und ihr mittlerweile auch.
    »Ich würde mir gerne einen Überblick darüber verschaffen, was es so gibt. Nur so einen ersten Eindruck. Das ist jetzt sehr spontan, ich weiß, aber … könnten Sie?«
    Annemie wusste genau, dass sie den Tag über fürchterlich ins Rotieren kommen würde, mit viel Hetze

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