Wenn nur dein Lächeln bleibt
muss.«
»Na toll!« Wütend fuhr ich herum. »Du gehst einfach so zur Tagesordnung über, ja?«
»Liebes, reg dich ab, habe ich gesagt.« Bernd grinste mich vielsagend an. »Willst du denn gar nicht wissen, wohin ich noch muss?«
»Nein. Außer du hast vor, in eine Apotheke einzubrechen und eine Pumpe zu stehlen«, zürnte ich verdrossen. Ich verschränkte die Hände vor der Brust. »Aber dann kommst du für fünf Jahre in den Bau.«
»Der nette Mensch, dessen Kühlschrank kaputt ist, arbeitet zufällig bei der Feuerwehr«, murmelte Bernd beiläufig. Er hatte dieses Funkeln in den Augen, das ich so an ihm liebte. »Kann sein, dass er gleich vorbeischaut, um mich abzuholen …«
»Bernd!«
»Ah, ich glaube, da kommt er schon!« Bernd öffnete die Wohnungstür und rief aufgeräumt ins dunkle Treppenhaus: »Herr Soltau? Sind SIE das? Ja, ich komme sofort runter. Aber wollen Sie nicht schnell meiner Frau Guten Abend sagen?«
Ich HÖRTE die Krallerin förmlich an ihrer Wohnungstür kleben. Der Kohlgeruch wand sich am Treppengeländer empor.
Währenddessen war ein Mann in Feuerwehruniform aus dem Aufzug getreten.
»Diese nette Einladung lasse ich mir natürlich nicht entgehen«, sagte er und kam die Stufen hoch. »Ihr Mann ist ja wirklich der beste Installateur weit und breit. Dass er das Ersatzteil für meinen Kühlschrank aufgetrieben hat … Wie kann ich mich da nur revanchieren? Zu schade, dass es bei Ihnen nicht brennt.«
»Ähm … nein«, hörte ich mich antworten. »Jedenfalls nicht direkt.«
Bernd schloss hastig die Tür und machte das Radio an. Sofort ertönte schmissige Tanzmusik.
Kurz darauf ging Herr Soltau wieder hinunter, nur um nach wenigen Minuten wiederzukommen. Er grinste verschmitzt. »Ihr werdet es nicht glauben, aber die ist mir doch tatsächlich gerade aus dem Auto gefallen. Ich habe sie überall auf dem Parkplatz gesucht, konnte das verdammte Ding aber einfach nicht finden. Ist ja auch so dunkel bei euch vor der Platte. Die Straßenlaternen sind mal wieder kaputt.« Er kratzte sich amüsiert am Kopf. »Da muss ich wohl Meldung machen. Verlust von Volkseigentum. So was kann schon mal vorkommen. Pech für den Staat.«
Was er mir überreichte, war eine Feuerwehrpumpe.
14
A nja wurde fortan regelmäßig abgesaugt. Das Geräusch, das die Feuerwehrpumpe machte, war grauen haft. Aber unser kleines Mädchen ließ die Prozedur dankbar über sich ergehen. Sie schien zu spüren, dass wir ihr nur helfen wollten. Wir konnten nachts sogar wieder mehrere Stunden durchschlafen, weil wir quasi auf Vorrat absaugten.
Susanne, unsere liebe Logopädin-Freundin, die ja mit vielen behinderten Kindern zu tun hatte, wusste, dass in der BRD mitwachsende Kinderrollstühle hergestellt werden. Sie ermutigte uns, ein solches Modell bei der Sozialversicherung zu beantragen. In Ausnahmefällen würde schon mal ein Westprodukt importiert.
Nach einem schriftlichem Antrag, dem üblichen mehrmonatigen Warten auf Antwort und den damit verbundenen täglichen Bettelanrufen bei der Behörde wurden wir tatsächlich auf die Sozialbehörde bestellt.
Bernd trug wie immer unsere röchelnde Anja in einem Tuch vor dem Bauch, und ich war mal wieder mit Zelltüchern bewaffnet. Natürlich wurden wir gründlich angegafft.
»Name?«
»Hädicke.« Der steht ja auf dem Papier, das Sie da in den Händen halten, Sie Eierloch.
»Sie wünschen?«
»Einen Kinderrollstuhl. Das steht doch auf dem Papier, das Sie da in den Händen halten.«
»Setzen. Sie beantworten nur meine Fragen, verstanden?«
Ich nickte. Bernd nickte auch. Gehorsam sanken wir auf die uns zugewiesenen Holzstühle. Ich wischte schnell über Anjas Mund und Nase. Bloß nicht gleich die Atmosphäre ruinieren, dachte ich. Bitte nicht spucken, röcheln oder krampfen!
»Wie alt ist das Kind?« Der Beamte wies mit dem Kinn auf unser blubberndes Bündel.
»Vier. Das steht übrigens … Entschuldigung.«
»Warum brauchen Sie einen Kinderrollstuhl?«
»Weil unsere Tochter schwerbehindert ist. Spastisch gelähmt. Sie kann nicht sitzen, den Kopf nicht halten. Sehen Sie selbst!«
»Was ich sehe, steht hier nicht zur Debatte.«
»Natürlich nicht. Steht aber übrigens alles … Nun ja.«
»Kinderrollstuhl? So was gibt’s hier nicht.«
»Nein. Das wissen wir.« Sie freundlicher, liebenswürdiger Mensch. Wie schön, dass Sie einen sozialen Beruf gewählt haben.
»Also? Was wollen Sie?«
»Kinderrollstühle werden in der BRD hergestellt.«
»Das geht uns nichts
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