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Wenn nur noch Asche bleibt

Wenn nur noch Asche bleibt

Titel: Wenn nur noch Asche bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Auf eine ganz und gar egoistische Weise, die von Alphamännchen auserwählte Frauen vermutlich bereits perfektioniert hatten, als der Mensch noch Auerochsen auf Höhlenwände gemalt hatte.
    Als Elena die Tür des Büros Nummer zehn öffnete, war ihre Laune aufgestiegen wie eine zwitschernde Lerche. „Erwarte nicht, dass du mich fortan als persönliche Sekretärin missbrauchen darfst.“ Sie stellte die Gläser auf dem Tisch ab – nicht sanft, sondern bestimmt mit einem vernehmlichen Knall – und nahm in dem zweiten, für sie bereitgestellten Ledersessel Platz. Ihr Ellbogen berührte Daniels Arm, während sie ihn triumphierend anlächelte. „Und sollte ich merken, dass du den Pascha spielen willst, dann setzt es eins hinter die Löffel. Nur weil wir gestern einen Anfall von sexueller Epilepsie hatten, heißt das nicht, dass ich dein Spielzeug bin.“
    „Keine Sorge.“ Daniel strahlte unerschütterliche Ruhe aus. Ebenso wie die kleine Buddhafigur aus Sandstein, die neben seinem Computer stand. Und doch war etwas an ihm, das Elena verwirrte. Wie er sie ansah … nein, studierte. Als würde sie ihm eine Art von Erkenntnis vermitteln. „Ich wollte dich mit dem Kaffee nur ein wenig ärgern. Stahl wird erst unkaputtbar, wenn er mehrfach gehärtet wurde.“
    „Herzlichen Glückwunsch, dein Plan hat funktioniert.“ Elena legte möglichst viel Distanz in ihre Körpersprache. Verschränkte Arme, verschränkte Beine, wobei das Obere von ihm wegzeigte. „Und darf ich fragen, warum du mich plötzlich als Partnerin haben willst?“
    Er fixierte sie mit reglosem Ernst. „Wenn ich es nicht tue, fault mein Gemächt ab und Pfeilgiftfrösche quellen aus meinen Augäpfeln.“
    „Aha.“ Sie konnte ein Prusten nicht unterdrücken. „Du bist echt ein durchgeknallter Mistkerl.“
    „So ein schönes Kompliment habe ich schon lang nicht mehr gehört.“
    Ob seines schiefen Grinsens geriet ihr Herz ins Stolpern. „Das wage ich, zu bezweifeln. Also, womit fangen wir an? So zum warm werden?“
    Daniel verschränkte die Arme vor der Brust. „Ruf Google auf und gib bei der Bildsuche Phönix ein.“
    „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Es ist mein voller Ernst. Wer an die Quelle kommen will, muss gegen den Strom schwimmen.“
    Dann huschte ein Schatten über seine Augen. Es war nur ein winziger Anflug von etwas Schmerzvollem, Düsterem, der schnell verging, und doch genügte es, um ihren Körper mit einem eiskalten Hauch zu überziehen. Sie hatte sein Gesicht schon einmal gesehen. Es kam ihr bekannt vor. Fast vertraut. Und die Art, wie er sie ansah. Es passte nicht zu dem Blick eines Menschen, den sie gerade erst kennengelernt hatte.
    Unsinn. Elena schalt sich eine Idiotin, rückte an den Computer und rief Google auf.
    17. Mai 2011
    N
ichts.“ Elena seufzte, während sich Daniel neben ihr im Beifahrersitz streckte und reckte. „Absolut gar nichts.“ Sie war frustriert. Gelinde gesagt. Die Sache mit der Galerie hatte sich als Schuss in den Ofen entpuppt und fügte sich in eine lange Reihe aus Sackgassen und Ofenschüssen ein. Nachdem Elena auf einem in der Innenstadt verteilten Flyer ein Gemälde mit einem Feuervogel entdeckt hatte, der dem Brandmal erstaunlich ähnlich sah, hatten sie sich zur Wohnung der Künstlerin begeben, die während des zweistündigen Gespräches vor allem durch zwei Eigenschaften glänzte: absolutes Nichtwissen und nervtötende Schwatzhaftigkeit. Bei der Ähnlichkeit ihrer Phönixdarstellung mit den Brandmalen handelte es sich um puren Zufall.
    „Und jetzt?“ Elena seufzte ein zweites Mal. Sie wurde das Gefühl nicht los, einem Schatten hinterherzujagen. Und Schatten besitzen die unbefriedigende Eigenschaft, nicht greifbar zu sein.
    „Nicht so ungeduldig.“ Daniel hob eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. „Wer im Galopp des Zebras beginnt, wird im Schritt des Chamäleons enden.“
    „Spar dir deine Esoterik-Weisheiten, okay?“
    „Aber nur Geduld bringt uns zum Ziel der Erleuchtung.“ Er setzte eine theatralische Miene auf. „Sei wie der Distelsamen, der schwerelos mit dem Wind fliegt. Dort, wo du hinkommst, lass deine Weisheit wurzeln.“
    „Noch so ein Spruch und ich reiße dein Schwafel-Gen raus und erwürge es.“
    Daniel zog eine konsternierte Grimasse. „Der zivilisierte Mensch ist so furchtbar unpoetisch. Ihm fehlt es an Fantasie. Aber Fantasie ist viel wichtiger als Wissen. Denn Wissen ist begrenzt.“
    Plötzlich brummte es von irgendwoher. Seufzend fischte Daniel sein vibrierendes

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