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Wenn nur noch Asche bleibt

Wenn nur noch Asche bleibt

Titel: Wenn nur noch Asche bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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und Leid, dank Kreaturen wie ihm. „Noch so ein verbaler Dünnschiss und mein Partner jagt dir eine Kugel in die hohle Nuss.“
    Der Mexikaner lachte, dass es ihn nur so durchschüttelte. Als er sich halbwegs beruhigt hatte, umklammerte er den Kiefer seiner Frau mit der freien Hand, dass sie aufschrie. Provozierend langsam nahm er die Waffe von ihrer Schläfe und zielte stattdessen auf Elena.
    „Ganz toll. Sind Sie bescheuert, oder was?“ Hatte sie das wirklich gerade gesagt? In ihr war keinerlei Angst. Nichts außer rot glühendem Zorn. Sie sah Daniels empörten Blick, sah die Todesangst in den Augen der Frau und Mordlust im Gesicht des Mexikaners.
    „Ich schieß deiner Schlampe den hübschen Schädel weg“, brüllte Letzterer. „Und dann fick ich ihre Leiche. Willst du zusehen, Arschloch? Soll ich dir die Kniescheiben wegballern und dich zusehen lassen, wie ich deine tote Hure besteige? Ja, ich schätze, genau das werde ich tun. Hasta la vista, Baby.“
    Daniels Augen verengten sich zu Schlitzen. Elena starrte ihn an. Ihre Gedanken arbeiteten so träge, als hätte etwas sie in zähen Teer verwandelt. Völlig unvorbereitet war sie in diese Sache hineingeschlittert. Keine schusssichere Weste, keine Waffe, denn die lag im Handschuhfach des Wagens, zurückgelassen in dem Glauben, für die Schlichtung eines Ehestreites würde die Magnum ihres Partners genügen. Sie hätte es besser wissen müssen. Fehler wie diese hatten schon viele mit dem Leben bezahlt.
    Sekunden zogen sich wie Sirup. Sie sah, wie Daniel auf sie zusprang, vermutlich blitzschnell, und doch geschah es wie in Zeitlupe. Ein Knall ertönte. Unmittelbar darauf ein zweiter. Ohrenbetäubend laut. Sie hörte den Schrei der Frau. Plötzlich war Daniel vor ihr, und im nächsten Augenblick wurden sie beide zurückgeworfen. Elena presste es die Luft aus den Lungen, als sie zu Boden krachte. Es war, als hätte sie ein Wagen in voller Fahrt gerammt.
    Zwei klare Gedanken wühlten sich aus ihrer Betäubung heraus. Der Typ hatte geschossen! Und er hatte Daniel getroffen! Sein Gewicht schien ihr die Rippen zu brechen. Er rührte sich nicht. Verflucht!
    „Sieht so aus, als hätte ich jetzt zwei Schlampen, mit denen ich mich amüsieren kann.“ Der Mexikaner kam zu ihr herüber, die wimmernde Frau an den Haaren hinter sich herschleifend wie einen Sack. „Mit welcher fange ich an, hä? Bist hübscher als diese Hure hier. Komm, mach für mich die Beine breit. Ich versüß dir die Nacht.“
    „Und ich versüß dir das Sterben, du Bastard.“
    Daniels hochzuckendes Bein trat dem Mexikaner die Waffe aus der Hand. Elena fand kaum Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen, als er den Mann bereits überwältigt hatte und ihn mit wüstem Knurren zu Boden stieß. Die Frau taumelte zurück, fiel nach zwei Schritten in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man gekappt hatte.
    „Weißt du, warum ich dich nicht töte, Arschloch?“ Daniel packte den Mexikaner mit einer Hand im Nacken, während er ihm mit der anderen den Arm verbog. Seine Genugtuung an den Schreien des Mannes war unübersehbar. Das triumphierende Grinsen ähnelte dem Zähnefletschen eines Raubtiers, Mordlust funkelte in seinen Augen. Elena sah nirgendwo Blut. Er musste eine schusssichere Weste tragen. Großer Gott, hatte er ihr eben das Leben gerettet? Der Gedanke sickerte wie Eiswasser in ihre Eingeweide. Ihr wurde noch schwindeliger als ohnehin schon.
    „Es gibt nur einen Grund“, fauchte Daniel. „Und der liegt nicht in meinem Gewissen. Ich habe keinen Bock, wegen Dreckschweinen wie dir zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dummerweise wird es nicht als Flurbereinigung angesehen, missratenen Genschrott wie dich auszulöschen. Aber keine Sorge, dir wird nicht langweilig werden. Die nächste Vergewaltigung, die du erlebst, wird deine eigene sein.“
    Er legte dem Mexikaner Handschellen an, knockte ihn mit einem Faustschlag gegen die Schläfe aus und erhob sich mit einem Ausdruck tief schürfenden Ekels. Daniel mochte ein Ausbund an Selbstbeherrschung sein, doch jetzt erkannte Elena, dass es auch für den Mönch Dinge gab, die sein Nervenkostüm in Fetzen rissen. Die Art, wie er die Augen schloss und seine Hände zu Fäusten ballte, am ganzen Körper zitternd, verriet eine Selbstbeherrschung, die an seidenen Fäden hing.
    „Verdammt, das fühlt sich an, als hätte ein Sasquatch Kriegstänze auf mir vollführt.“
    Er holte tief Luft, öffnete zwei Knöpfe seines Hemdes und tastete nach der Weste. Eine

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