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Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Titel: Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Baker
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Prozent der Panikpatienten geben an, während einer Attacke heftig zu zittern. Das lässt sich auf den erhöhten Adrenalinspiegel und die starke Erregung zurückführen. Das Zittern ist ein Zeichen dafür, dass die Betroffenen über genügend Energie und Spannung verfügen, um der Gefahr gewachsen zu sein. Da ihnen jedoch die Möglichkeit fehlt, diese Energie und Spannung in geeigneter Weise umzusetzen oder abfließen zu lassen, beginnen sie heftig zu zittern.
    Wenn wir nicht weglaufen oder kämpfen, dann haben wir in unseren Armen und Beinen mehr Sauerstoff, als wir verbrauchen können. Dadurch beginnen wir zu zittern, oder wir bekommen weiche Knie oder »Gummibeine«. Wenn wir still sitzen bleiben, haben wir ein ganz unangenehmes Gefühl, da wir die Energie, mit der uns die Natur versorgt hat, nicht verbrauchen.
    Manche Betroffene haben sich angewöhnt, schnell zu rennen, wenn sie in Panik geraten; sie sagen, dass ihnen das hilft, auch wenn andere Leute das vielleicht komisch finden. Auf diese Weise verbrauchen sie die zusätzliche Energie, und sie fühlen sich besser. Ich möchte diese Methode aber nicht als Heilmittel empfehlen, da sie die Betroffenen darauf festlegt, bei den ersten Anzeichen einer herannahenden Panikattacke eine »Ich-muss-hier-raus«-Haltung einzunehmen und die Flucht zu ergreifen.

SCHWITZEN
    Auch unsere Drüsen sind von der Angstreaktion betroffen. Wir schwitzen, oder uns wird abwechselnd heiß und kalt, damit unser Körper sich nicht überhitzt. Es funktioniert genau wie bei einem Thermostat. Zweiundsechzig Prozent der befragten Panikpatienten klagen über starkes Schwitzen während einer Attacke und sechsundfünfzig Prozent leiden unter Hitzewallungen. DieSpeicheldrüsen in unserem Mund trocknen aus, und wir bekommen einen trockenen Mund. Manchmal berichten Betroffene, sie hätten einen seltsamen Geschmack im Mund, z.B. einen metallischen oder pfefferminzartigen Geschmack. Andere stellen fest, dass ihr Körper während einer Panikattacke einen besonderen Geruch absondert.

SPANNUNGSGEFÜHLE, ERSTICKUNGSGEFÜHLE UND SCHLUCKBESCHWERDEN
    Manchmal spannen sich bestimmte Muskelgruppen an, z.B. die Arm- und Beinmuskeln oder die Bauchmuskeln, die Nackenmuskeln oder die Brustmuskulatur. Achtundsechzig Prozent der Betroffenen berichten von solchen Spannungszuständen. Wenn sich die Muskulatur des vorderen Halsbereichs anspannt, die Speicheldrüsen austrocknen und der Patient gleichzeitig heftig und tief atmet, dann kommt es häufig (bei einundsechzig Prozent der Patienten) zu Erstickungsgefühlen oder Schluckbeschwerden.
    Der erhöhte Muskeltonus kann ein unwillkürliches Zucken oder Zittern hervorrufen. Wenn wir kämpfen oder fliehen müssen, dann muss unser Körper angespannt sein. Wenn wir um unser Leben rennen, brauchen wir nicht gleichzeitig zu essen. Darum macht es nichts, wenn unser Mund trocken ist, denn der Speichel wird ja hauptsächlich deshalb produziert, damit wir unsere Nahrung besser kauen und schlucken können.
KOPF UND AUGEN
    Achtundvierzig Prozent der Betroffenen klagen über Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen. Sie halten sich oft an irgendetwas fest, weil sie befürchten, umzufallen. Ein Mann, den ich behandelte, berichtete, er habe sich einmal wähend einer Panikattacke an einen Pfosten geklammert, an dem normalerweise Schiffe vertäut werden.
    Manche können während einer Attacke nur verschwommen sehen oder sehen Dinge verzerrt; andere klagen darüber, dass sie schlecht lesen können, besonders, wenn sie etwas nah vor Augen haben.
    Hat Ihnen schon mal ein Augenarzt ein paar Tropfen Flüssigkeit ins Auge geträufelt, damit sich die Pupillen weit öffnen und er Ihre Augen besser untersuchen kann? Ihre Pupillen bleiben auch nach der Untersuchung noch einige Stunden so weit geöffnet, und die Welt um Sie herum sieht ein bisschen seltsam aus. Sie reagieren sehr empfindlich auf Licht, können schlecht lesen und fühlen sich unsicher, wenn Sie laufen. Sie möchten sich am liebsten irgendwo im Dunkeln verstecken, bis Ihre Pupillen wieder normal arbeiten.
    Bei der Angstreaktion öffnen sich die Pupillen weit (das liegt an dem erhöhten Adrenalinspiegel). Dadurch strömt mehr Licht in das Augeninnere ein, und das dient dazu, dass so viel wie möglich von der Umgebung wahrgenommen wird, damit Sie die drohende Gefahr genau erkennen. Auch die Muskeln, die das Auge fokussieren, spannen sich an und stellen den Fokus so ein, dass man die Dinge, die sich zwischen drei und zehn Metern

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