Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
Gefühlen zu unterstützen, besteht darin, mit jemandem zu reden. Ein Gespräch mit einem Freund, Verwandten oder Berater, dem Sie vertrauen, kann in zweierlei Hinsicht enorm hilfreich sein: Erstens versetzt es Sie in die Lage, sich Ihre Gefühle von der Seele zu reden, und zweitens hilft es Ihnen, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Ihr Gegenüber kann Gedanken oder Wege vorschlagen, die Sie selbst noch nicht erwogen haben.
Problemlösung
Wenn Sie erst einmal erkannt haben, was die Ursache Ihres emotionalen Problems ist, besteht auch die Möglichkeit, es zu lösen.Eine Patientin, die ich wegen ihrer Panikattacken therapierte, stellte beispielsweise fest, dass sie ihrem Vater gegenüber schon immer die Rolle des unterwürfigen Kindes eingenommen hatte. Ihre Panikattacken in der letzten Zeit hingen offensichtlich mit seinen Versuchen zusammen, ihr Leben wieder zu beherrschen. Als sie ihm die Stirn bot, war die Hölle los: Er schimpfte und schrie, aber sie behauptete ihre Position. Indem sie lernte, sich angemessen durchzusetzen, wuchs ihr Selbstbewusstsein, und die Panikattacken gingen zurück. Und auch ihr Vater gab schließlich nach.
Schlafen und vielleicht sogar träumen
Die Verarbeitung von Emotionen geschieht größtenteils unbewusst und ganz natürlich. Das funktioniert alles ziemlich gut, wenn es sich selbst überlassen wird. Schon seit vielen Jahren wissen die Menschen von der heilenden Kraft des Schlafes. Freud wies darauf hin, dass Schlafen keine passive Handlung sei: In seinen Träumen versucht der Mensch unbewusst, die Probleme aus den wachen Stunden zu verarbeiten und zu lösen, so wie man die Teile eines Puzzles zusammensetzt, die durcheinander geworfen wurden. Nicht jeder stimmt dieser These zu, und sie ist schwierig zu beweisen. Aber ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, dass Träume der natürliche Weg sind, um schwierige Erlebnisse in unserem Leben zu verarbeiten.
Worte, Worte, Worte
Es kann Teil der Panikerkrankung sein, dass man wie in einer Tretmühle immer und immer wieder versucht zu verstehen oder zu analysieren, was gerade passiert. In gewisser Weise kann das einen Menschen dazu bringen, zu viel zu denken. Eine Richtung in der chinesischen Philosophie besagt, dass das Leben eines Menschen aus der Balance geraten kann, wenn er zu viel denkt, zu verkopft oder zu analytisch ist. Es ist wichtig, dass man seine Zeit auch mit Aktivitäten füllt, die andere Bereiche des Gehirns betreffen, wie zum Beispiel ein Konzertabend oder der Besuch einer Kunstgalerie oder ein Ausflug ins Grüne – am besten Dinge, die nichts mit Worten zu tun haben.
Ein fröhliches Herz ist eine gute Medizin
Es scheint zwar offensichtlich zu sein, aber es gibt sogar eine solide Forschungsrichtung, die zeigen will, dass die Verarbeitung negativer Erlebnisse leichter gelingt, wenn man vergnügliche Dinge tut, sich auf Spaß und Humor konzentriert und sich eine gute Zeit gönnt. Ob das funktioniert, weil es uns von unserem Elend ablenkt oder weil negative Gedanken aktiv abgebaut werden, weiß ich nicht. Das heißt nicht, dass Sie nun durch die Gegend laufen und künstlich lachen sollten – das wäre ein großer Schwindel. Ich möchte Sie auch nicht dazu bringen, dass Sie versuchen glücklich zu sein oder sich ständig sagen: »Ich bin glücklich.« Es ist wichtig, seinen Gefühlen gegenüber ehrlich zu sein. Die beste Möglichkeit, sich dem anzunähern, besteht darin, sich an den Aktivitäten zu beteiligen, die Sie gewöhnlich zum Lachen bringen oder Ihnen Vergnügen bereiten. Unternehmen Sie fröhliche Dinge und überlassen Sie Ihre Gefühle sich selbst. Ich weiß, es ist schwer, wenn man in ein Loch der Verzweiflung gefallen ist, aber es ist ein Anfang.
All diese Überlegungen und Vorschläge können uns helfen, mit den negativen Erlebnissen, die unser Leid verursachen, umzugehen, sie zu verstehen und eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Das ist besser, als sich vor ihnen zu verstecken, sie zu verleugnen oder zu verdrängen.
ANHANG
Zwangsgedanken
Es war meine letzte Therapiesitzung mit Abigail. Ursprünglich war sie zu mir gekommen, weil sie dieses Buch hilfreich gefunden und den Eindruck hatte, eine persönliche Therapie würde ihr ebenfalls gut tun. Sie hatte ausgezeichnete Fortschritte in der Bestimmung der Belastungen gemacht, die hinter ihren Panikattacken standen, und sie war nun seit ungefähr sechs Wochen völlig frei von solchen Attacken. Wir verabschiedeten uns, und als sie gerade gehen wollte,
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