Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
Sie in der Zukunft ausführen könnten;
– Gedanken darüber, was Sie in der Vergangenheit getan oder etwas wirklich Schreckliches, was Sie vergessen haben könnten;
– Ängste, die Sie als Person betreffen: »Ich werde schizophren«, »Ich verliere mein Gedächtnis«, »Ich verliere die Kontrolle«; der Betroffene versucht häufig zu beweisen, dass diese Vorstellungen nicht der Realität entsprechen, indem er zum Beispiel etwas im Kopf ausrechnet oder mit sich selbst argumentiert, bis er davon überzeugt ist, dass er normal ist;
– ständiges Nachdenken über körperliche Symptome oder die eigenen Denkprozesse mit zuweilen ziemlich komplexen Gedankengängen, wie z. B.: »Wenn ich nicht jeden Gedanken kontrollieren kann, werde ich die Kontrolle verlieren und verrückt werden«;
– der Zwang, ständig zu zählen oder Sätze oder Wörter zu wiederholen;
– schlimme Gedanken oder Wörter, die Ihnen gegen Ihren Willen durch den Kopf gehen.
Das Zwanghafte kann in der Form von Wörtern, Sätzen, allgemeinen Gedanken, zwanghaften Gefühlen oder unangenehmen Bildern auftreten.
Wo dein Schatz ist
All diese komplexen Gedanken und Gefühle können auf ein Prinzip im Sinn von Murphys Gesetz zurückgeführt werden: Die Zwangsgedanken greifen das an, was für einen Menschen am Wertvollsten oder Wichtigsten ist.
Tabelle 2 (s.u.) enthält einige Beispiele, was für manche Menschen das Wertvollste ist und wie diesbezüglich der Zwangsgedanke aussieht. Weil diese Gedanken die wertvollsten Dinge im Leben eines Menschen betreffen, sind sie so zerstörerisch. Wenn der Betroffene anfängt, an diese Vorstellungen zu glauben, wenn er also glaubt, er würde diesen Gedanken verwirklichen, dann verbindet sich der Zwangsgedanke mit einem äußerst schrecklichen Gefühl der Angst.
Tabelle 2: Zwanghafte Gedanken über die wertvollsten Dinge in Ihrem Leben
Das Wertvollste in Ihrem Leben
Zwangsgedanke
Ihr Baby
das Baby verletzen
Ihr Leben
von einem Gebäude/vor ein Auto springen
Gott/Ihre Erlösung
gotteslästerliche Gedanken/die Sünde begehen, die nicht vergeben werden kann
Ihre geistige
die geistige Kontrolle verlieren
Gesundheit
Ihr Partner
den Partner verletzen oder töten
Ihre Karriere
etwas sagen oder tun, das ihre Beförderung verhindert
Ihr soziales Ansehen
etwas Lächerliches sagen, so dass andere auf Sie herabsehen
Nur um es noch einmal klarzustellen: Hier handelt es sich um Gedanken. Gedanken unterscheiden sich völlig von Handlungen. Nur weil der Gedanke nicht kontrolliert werden kann, heißt das nicht, dass auch die Handlung nicht kontrolliert werden kann. Handlungen können immer kontrolliert werden. Einen Gedanken zu haben bedeutet noch nicht, auch die Tat zu tun. Gedanken sind unabhängig von Handlungen.
Zwanghafte Gedanken können sich nach dem Prinzip von Murphys Gesetz an der Panik festhaken und das ganze Erleben noch schlimmer machen. Der häufigste Gedanke im Stil von Murphys Gesetz ist: »Wenn ich über Panikattacken nachdenke, wird das eine Attacke auslösen.« Das Letzte, was der Betroffene will, ist eine Panikattacke, und der letzte Gedanke, mit dem er sich beschäftigen will, ist der über Panikattacken. Also, welcher Gedanke kehrt immer wieder? Ja, Sie haben richtig geraten: »Ich werde eine Panikattacke haben.«
Das Merkwürdige ist: Je mehr die Betroffenen versuchen, die Gedanken zu verdrängen, vor denen sie Angst haben, umso häufiger kehren sie wieder. Deshalb richten sich diese Gedanken auch auf die Dinge, die ihnen am wertvollsten sind. Jemand, der sich nicht besonders um seine Karriere sorgt, wird der Vorstellung, dem Chef ins Gesicht zu spucken, keine besondere Beachtung schenken und nicht viel Mühe darauf verwenden, diesen Gedanken zu verdrängen. Wenn aber die Vorstellungen darum kreisen, den zu verletzen, den man liebt, dann wird viel Energie darauf verwendet, diesen Gedanken zu verdrängen. Indem man versucht diese Gedanken zu verdrängen, schenkt man ihnen unbewusst sehr viel Aufmerksamkeit.
Rosa Flugzeuge
Wenn Patienten mit Zwangsvorstellungen zu mir kommen, mache ich häufig das »Rosa-Flugzeuge-Experiment« mit ihnen, um ihnen zu zeigen, inwiefern das Verdrängen von Gedanken den gegenteiligen Effekt hat. Ich beginne mit einer Vorstellung, die sie zuvor wahrscheinlich nie gehabt haben: rosa Flugzeuge. Nachdem ich rosa Flugzeuge erwähnt habe, sage ich: »Wir machen nun ein kleines Experiment. VersuchenSie bitte nicht an rosa Flugzeuge zu denken. Denken Sie an
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