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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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ihm, wir tun, was wir können.»
    «Natürlich.»
    Der Polizist sah Opa durchdringend an. «Haben Sie irgendwelche Vermutungen, oder ist Ihnen vielleicht eine verdächtige Person aufgefallen?»
    Opa sah den Polizisten durchdringend an. «Nicht das geringste. Und mich können Sie von Ihrer Liste streichen, Constable. Ich habe zwar auch dunkle Stellen in der Seele, weiß Gott, aber nicht in der Richtung. »
    «Gewiß nicht, Mr. Pentecost», sagte Constable Harris, salutierte und machte kehrt. Opa ging ins Haus. Der Morgen hatte viel von seiner strahlenden Fröhlichkeit verloren. Ein drittes Opfer wird wohl kaum so viel Glück haben, dachte er. Und wer würde das dritte Opfer sein? Ach, es war abscheulich, daß so ein schwarzer Schatten auf sonnige Kindertage fallen mußte.
    Er kam in die Küche. May stand am Elektroherd. «Wieder ein Kind», sagte er. «Diesmal ein Mädchen. Aber ihr ist nichts passiert, wie ich höre.»
    May ließ die Gabel klirrend in die Bratpfanne fallen und starrte ihn aus noch halb verschlafenen Augen entsetzt an.
    «Wer war es, Schwiegervater?»
    «Keine Ahnung», sagte er. «Der Constable war hier und wollte Jocelyn Bescheid sagen. Aber ich habe ihm versichert, so früh sei der noch nicht auf», fügte er befriedigt hinzu.
    In diesem Moment kam Jocelyn in die Küche und sagte verärgert: «Natürlich bin ich auf. Bloß, weil ich nicht jeden Tag in ein Büro gehe, Vater, heißt das doch nicht, daß ich im Bett...»
    «Wieder ein Kind», sagte May tonlos.
    «Wer? Was - wieder ein Kind?» fragte Jocelyn, der seine ganze Konzentration aufbieten mußte, um zu so früher Morgenstunde einen Gedankengang verfolgen zu können.
    «Es ist wieder ein Kind überfallen worden», sagte Mummi ungeduldig.
    «Ach du lieber Gott», stöhnte Jocelyn.
    «Ja, jetzt ruft ihr nach dem lieben Gott!» fauchte Opa. «Aber deine Generation ist schuld daran. Ihr seid viel zu weich. Ihr habt zwei Dinge abgeschafft: Selbstbeherrschung und Verantwortungsbewußtsein für die eigenen Handlungen. Und das Ergebnis? Jeder macht, was er gerade will, mordet, wann es ihm paßt, schläft, mit wem er will, tut, was er Lust hat...»
    «Wozu er Lust hat», murmelte Jocelyn automatisch. Es fiel ihm schwer, sich über moralische Verfehlungen seiner Mitmenschen zu erregen, doch grammatische Verfehlungen waren ihm unerträglich. Mummi behauptete oft, sein Leben sei mehr nach der Grammatik und dem Oxford Dictionary ausgerichtet als nach Bibel und Gesangbuch.
    «Sei nicht so ein verdammter Pedant», schnauzte Opa. Er gehörte zu den Leuten, die ein handfestes Frühstück lieben. Und er wußte, daß er in Anbetracht seines vorgerückten Alters nicht mehr allzu viele Frühstücke vor sich hatte. So waren ihm Frühstücke heilig. Aber wie er die Frauen kannte, würde May wohl heute nichts seinen Vorstellungen Entsprechendes auf den Tisch bringen. Sie machte ein Gesicht, als hätte sie schon im stillen zu sich gesagt: Zum Teufel mit dem Frühstück.
    Ihre nächsten Worte bestätigten seine schlimmsten Befürchtungen. Erregt knallte sie die Bratpfanne auf die Herdplatte und rief: «Jocelyn, verflixt noch mal! Da wird wieder ein Kind überfallen, und du hast nichts anderes im Kopf als Haarspaltereien.»
    «Das ist keine Haarspalterei», sagte er verdrossen.
    «Natürlich ist es das», sagte Opa. «Du gehörst zu der Generation, die schuld ist am Niedergang des britischen Empire, und was tust du? Du treibst Haarspalterei!» Er drehte sich zu seiner Schwiegertochter um und fragte mit scheuer Hoffnung: «May, wie steht’s mit dem Frühstück?»
    «Ach, zum Teufel mit dem Frühstück», sagte May und brach in Tränen aus.
    Jocelyn stürzte zu ihr. «Liebling, was hast du denn? » Ihm war ganz elend zumute. Er war ein Mann, der empfindsam auf die Stimmungen der Menschen reagierte, die ihn umgaben. Und da stand er nun mit einer in Tränen aufgelösten Frau und einem bitterbösen alten Vater, und das ausgerechnet zu der Tageszeit, in der seine Lebensgeister ihren Tiefstand hatten.
    «Was ist denn bloß los?» sagte er noch einmal.
    «Es ist... diese schreckliche Geschichte», sagte sie. «Ich habe solche Angst. Das... macht mich... ganz krank.»
    «Komm, komm», sagte er begütigend und zog sie an sich.
    «Und keiner macht sich was draus», schluchzte sie. «Ihr nehmt das alle so auf die leichte Schulter.» Sie wischte sich die Tränen ab. «Euch ist das ganz egal, solange ihr nur euer Frühstück kriegt und keiner gegen die Grammatik verstößt.»
    Opa

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