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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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ab, das quäkende Bündel an sich gedrückt, und schaute zu dem blanken Kieselstein am Himmel hinauf.
    Leise sang sie vor sich hin, ohne zu wissen was.
    «Warum singst du das?» fragte Jocelyn. Er lag schon im Bett.
    «Ich weiß nicht. Was hab ich denn gesungen?»
    «», sagte er. «Das hab ich dich noch nie singen hören.»
    «Nein», sagte sie, drückte das warme Köpfchen gegen ihre Kehle, strich mit dem Kinn über die weichen Härchen und lullte die kleine mit ihrer tiefen Stimme ein: «»
    «Mein Gott, das ist aber ein trauriges Lied», sagte Paps.
    «Ja», sagte sie. Das Kind war jetzt still. Vorsichtig legte sie es ins Bettchen zurück und zupfte die Decke zurecht. Trotz der Hitze lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie ging zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Draußen lag das fahle Licht des Halbmondes.
    «Ja», flüsterte sie, als sie zu Bett ging. «Ja, ein trauriges kleines Lied, mein Herz.»
     
    May ging nur selten abends aus. Doch am nächsten Tag machte sie Amanda schon um sechs Uhr fertig, ermahnte Paps, dafür zu sorgen, daß Gaylord um sieben ins Bett käme, und dann ging sie zu einer kleinen Party ins Pfarrhaus.
    Gaylord schaute auf die Uhr. Mummi hätte ihn schon vor einer halben Stunde schimpfend ins Bett geschickt. Nicht so Paps. Paps schrieb emsig. Und Gaylord saß in der Klemme. Einerseits war er todmüde und wäre zu gern schlafen gegangen. Doch andererseits konnte er unmöglich aus freien Stücken gehen. Er war leicht ungehalten. Paps vernachlässigte seine Pflichten. Wenn er ihn jetzt nicht bald ins Bett schickte, würde er zu müde sein, um sich gebührend zur Wehr zu setzen.
    In diesem Moment kam Paps zu sich, sah auf die Uhr und sagte: «Zu Bett, Gaylord.»
    Gaylord war beleidigt. «Es ist noch nicht mal halb acht», sagte er entrüstet.
    «Doch. Und außerdem gehst du sonst immer um sieben.»
    «Ich bin überhaupt noch nicht müde», sagte Gaylord gähnend.
    Es sah ganz so aus, als würde Paps womöglich weiterschreiben. Wenn das passierte, konnte Gaylord womöglich bis neun hier herumsitzen. Hastig sagte er: «Ich wette, in Amerika essen sie jetzt erst zu Mittag.»
    «Wir sind nicht in Amerika», sagte Paps. «Und im übrigen kann ich dir versichern, daß in Rußland die Kinder bereits seit Stunden auf dem guten alten Ofen schlafen. »
    «Wieso auf dem Ofen?» fragte Gaylord verwirrt.
    «Dort schlafen sie halt auf dem Ofen.»
    «Warum?»
    «Weil es so gräßlich kalt ist», sagte Paps. Er sah, wie Gaylords Augen aufleuchteten. Du lieber Gott, dachte er, das wird er bestimmt ausprobieren. «Ich würde es dir nicht empfehlen», sagte er. «Bis zum Morgen wird es verflixt hart da oben, und wenn man vor dem Einschlafen vergißt, die Ofenklappe zu schließen, dann kann man sich auf eine ziemlich ungemütliche Nacht gefaßt machen.»
    Gaylord merkte, daß sich hier ganz neue Möglichkeiten erschlossen. Doch noch ehe er einen seiner Gedanken weiter verfolgen konnte, steckte Opa den Kopf zur Tür herein und sagte: «Der Kerl von der Polizei ist wieder da, Jocelyn.»
    Das konnte nur der Polizist sein, der ihn gesehen hatte, als er aus dem brennenden Steinbruch kam! Gaylords Gesetzeskènntnisse waren sehr lückenhaft, aber er hatte sich von jemandem sagen lassen, man könne schon sechs Monate kriegen, wenn man nur ganz kleine Sachen in Brand steckte. Was würden sie ihm da erst für einen ganzen Steinbruch aufbrummen! Er wollte nicht den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. «Nacht, Nacht, Paps», sagte er hastig und war nicht mehr zu sehen.
    Constable Harris kam ins Arbeitszimmer. Höflich stand Paps auf. «Nehmen Sie Platz, Constable», sagte er. Er war sehr leutselig aufgelegt. Er hatte ein gutes Gewissen, und als gesetzestreuer Bürger fand er es angenehm aufregend, von der Polizei besucht zu werden.
    «Vielen Dank, Mr. Pentecost», sagte Constable Harris. «Darf ich mir erlauben, Ihnen ein paar Fragen zu stellen.»
    «Aber nur zu», sagte Paps und kam sich angenehm wichtig vor.
    «Es geht um den alten Steinbruch, Mr. Pentecost. Haben Sie zufällig bemerkt, daß eine verdächtige Person dort herumlungerte?»
    «Nur Willie Foggerty. Und ihn würde ich nicht verdächtig nennen. Ich halte ihn für völlig harmlos.»
    «So. Hm. Und sonst niemand? Kein Landstreicher? Oder Gammler? Ich hatte den Eindruck, als habe jemand kürzlich dort eine Mahlzeit zu sich

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