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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Willie doch nur ein bißchen mehr Grips hätte, damit er zu schätzen wüßte, was für einen treuen Freund er hat. Aber so scheint es ja doch verschwendet.»
    Gaylord begriff das nicht ganz. Doch Hauptsache - keine Blitze. «Er war es nicht, Mummi», beteuerte er noch einmal.
    «Das mag sein. Trotzdem war es sehr unartig und sehr töricht von dir, und auch sehr, sehr ungehorsam. Wie oft habe ich dir schon verboten, mit Willie zu sprechen.»
    «Ich weiß nicht, Mummi.»
    «Und du weißt auch, daß du nicht in die Nähe der Alten Halle gehen sollst. Es ist furchtbar gefährlich.»
    «Ja, Mummi.»
    May sah ihn kopfschüttelnd an. «Es ist ein Kreuz mit dir», sagte sie. «Du tust immer die falschen Sachen aus den edelsten Motiven.»
    «Ist das gut?» fragte Gaylord hoffnungsvoll.
    «Wahrscheinlich ist es besser, als wenn man die richtigen Dinge aus schlechten Motiven macht. So, und jetzt laß mich allein», sagte sie. «Jetzt kommt der dritte Durchgang mit Constable Harris.»
     
    Das Telefon schrillte. «Das kann sie nicht sein», sagte Constable Harris. «Nicht schon wieder.» Er nahm den Hörer ab.
    Er hatte sich geirrt. Sie konnte es sehr wohl sein. Sie war es. «Es geht mich wahrscheinlich nichts an, Constable. Trotzdem möchte ich Ihnen etwas sagen: Falls man Willie Foggerty beschuldigen will, so hat er ein Alibi.»
    Constable Harris war nicht entzückt. Er hatte sich inzwischen dafür entschieden, daß es Willie sein mußte. Schon die Tatsache, daß er sich versteckt hatte, war belastend genug. Er sagte eisig: «Was für ein Alibi?»
    «Mein Sohn Gaylord war zur Zeit des letzten Überfalls zusammen mit ihm in der Alten Halle.»
    «Ihr Sohn. Der, der ihn versteckt hat?»
    «Ja.»
    «Was hat er denn nachts um diese Zeit draußen getrieben? Ich hätte nicht gedacht, daß Ihre Kinder...»
    May erinnerte sich schmerzlich, daß sie sich in Gegenwart des Constable mit ziemlichem Nachdruck über verantwortungslose Eltern ausgelassen hatte, deren Kinder nachts in der Gegend herumstreiften. «Er war ohne mein Wissen aus dem Haus gegangen», sagte sie.
    «Ach so.» Er sagte es in einem Ton, daß May ihn am liebsten geohrfeigt hätte. «Aber auf die Aussage Ihres Jungen allein können wir uns nicht verlassen.»
    «Mein Sohn ist kein Lügner, Constable Harris.» Wenigstens das konnte sie beschwören.
    «Natürlich nicht, Mrs. Pentecost. Keine Mutter hat einen Lügner zum Sohn. Aber immerhin hat er durch seine Bemühungen um Foggerty bereits die gesamte Polizei des Distrikts mobilisiert. Und dabei — wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf - eine Spur der Verwüstung hinterlassen.»
    «Ja», sagte May kurz. «Ich habe Ihnen gemeldet, was ich weiß, Constable. Alles weitere ist Ihre Sache.» Sie legte auf. Constable Harris schien nicht viel für ihre Familie übrig zu haben. Und da sie eine objektive Person war, konnte sie ihm das nicht gut verdenken.
     
    Die Augen des Sergeant blitzten triumphierend. «Wissen Sie, Harris, langsam glaube ich, daß ich recht hatte, Foggerty zu verdächtigen. Wissen Sie, was er bei sich hatte, als wir ihn abholten?»
    «Ja», sagte Harris, «eine Stange Gelatinedynamit.»
    Der Sergeant war sprachlos. «Woher wissen Sie das? »
    «Der kleine Pentecost hat es ihm gegeben.»
    «Wie in aller Welt kommt denn der daran?»
    «Fragen Sie mich nicht.» Der Constable wehrte müde ab. «Der Bursche spielt mit Dynamit, so wie andere Kinder mit Murmeln.» Er seufzte. «Und wenn Sie glauben, Foggerty hätte die Kinder auf dem Gewissen, irren Sie sich. Er hat ein Alibi.»
    «Von wem?»
    «Von unserem kleinen Freund. Den wir alle so lieben. Vom kleinen Pentecost. »
    «Und wenn es gelogen ist?»
    «Der lügt nicht. Das hat er nicht nötig. Der ist schon verheerend genug, wenn er nur die lautere Wahrheit sagt.» Kein Zweifel, der Dolch saß tief in der Brust von Constable Harris.
     

20
     
    Das Selbstbewußtsein mancher Menschen ähnelt einem Autoreifen, der permanent etwas undicht ist.
    Der arme Jocelyn gehörte zu diesen Leuten, was nicht verwunderlich war. Er schuftete emsig wie ein Biber, doch einen Kommentar zu seiner Arbeit bekam er nur dann zu hören, wenn sie den grämlichen und strengen Kritikern in die Hände fiel. Seine Familie dachte nicht im Traum daran, ihm den Lorbeer des seriösen Dichters zuzuerkennen oder ihm überhaupt Achtung und Ehrerbietung zu zollen.
    Und die Leute von Shepherd’s Warning betrachteten ihn entweder als «den Schriftsteller», was für sie bedeutete, daß er ihnen so

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