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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Bevor ich mich versah und noch zur Waffe greifen konnte, war die Bestie über mich gekommen. Harte Franken hämmerten gegen meinen Körper, rissen einen Teil der Kleidung auf. Die Wucht drückte mich zurück. Ich hatte Mühe, Luft zu bekommen, weil sich ein Arm gegen meine Kehle preßte und der schwere Körper noch auf mir lag.
    Weit hielt ich die Augen offen. Ein scharfer Geruch strömte mir entgegen.
    Raubtiergeruch!
    Und ich schaute genau in die häßliche Fratze eines Werwolfs, dessen Maul offenstand, wo die Reißzähne blinkten wie Zinken und sich zwischen ihnen gelblicher Geifer hinzog.
    Das Augenpaar schimmerte fast in dem gleichen Farbton. Aus dem Fond hörte ich ebenfalls das scharfe Atmen oder Keuchen der zweiten Bestie, und ich steckte in der Falle.
    Sie hatten mich überrascht wie selten jemand. Der Werwolf über mir hätte mich schon töten können, er hatte darauf verzichtet, und der Druck ließ sogar nach.
    Er richtete sich auf, drehte sich dabei und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
    Ich konnte es kaum fassen, wollte instinktiv zur Beretta greifen, ließ es aber bleiben.
    Statt dessen begann ich damit, mich mit der Lage abzufinden und sie zu sondieren.
    Links neben mir hockte die Bestie und im Fond ebenfalls. Beide taten nichts, sie starrten mich nur an. Wahrscheinlich wollten sie, daß ich keinen Ärger machte.
    Ich hörte ihr leises Fauchen, schon mehr ein Hecheln. Die Mäuler standen offen. Der Geifer klatschte auf ihre Oberschenkel, wo er nasse Flecken auf dem Fell bildete.
    Gwen Harper hatte von Werwölfen gesprochen, die angeblich ihre Großeltern waren. Wenn das stimmte — und alles wies darauf hin —, dann saß ich jetzt zusammen mit ihren Verwandten in meinem Dienstwagen.
    Eine Vorstellung, über die ich eigentlich hätte lachen können, aber das blieb mir im Halse stecken. Ich, der Geisterjäger John Sinclair, Feind der Werwölfe, mußte sie möglicherweise als Verbündete akzeptieren. Sie waren sicherlich erschienen, um ihr »Enkelkind« zu besuchen. Gwen war von Gangstern entführt worden. Instinktiv mußten die beiden Bestien erfaßt haben, daß ich sie auf die Spur der Kidnapper bringen konnte. Und ich konnte mir vorstellen, daß sie die Männer zerrissen, wenn sie die Gangster einmal entdeckt hatten.
    Eine verzwickte Lage, in der ich steckte. Zurück konnte ich nicht, sonst wäre ich in Lebensgefahr geraten. Und ich konnte die Entscheidung auch nicht mehr länger aufschieben, denn ein Wagen verließ die Einfahrt des Grundstücks.
    Das mußte Brenda sein.
    Sie fuhr kein englisches Fabrikat. Die Marke konnte ich nicht genau erkennen, aber sie hatte es eilig, denn sie beschleunigte schnell, und ich mußte mich sputen, um ihr auf den Fersen zu bleiben. Es war mir egal, ob die beiden Werwölfe mich begleiteten. Ungewöhnliche Ereignisse erforderten eben auch ungewöhnliche Maßnahmen. Unsere Fahrt führte durch ein abendliches London, das vom großen Verkehrgeschnitten wurde.
    In diesem Viertel kehrte sehr schnell Ruhe ein, aber später, als wir dem Brompton Cemetery zufuhren, änderte sich dies. Damit hatten meine unheimlichen Begleiter nichts zu tun.
    Sie hockten in dem Rover, als wäre dies für sie das Normalste auf der Welt.
    Ich hatte mich ziemlich weit zurückfallen lassen, denn auch Brenda würde sicherlich darauf achten, ob ihr jemand folgte. Wenn sie mich tatsächlich entdeckte, kam dies schon einem sehr großen Zufall gleich. Aber sie stoppte plötzlich.
    Ich sah die Heckleuchten aufstrahlen, trat auf das Bremspedal, fuhr links ran, hielt ebenfalls und schaltete zunächst die Scheinwerfer aus. So wartete ich ab.
    Die Entfernung war ziemlich groß, trotzdem erkannte ich vor und neben dem Wagen eine Bewegung. Wenn mich nicht alles täuschte, stieg sogar jemand zu ihr. Blieb er, oder wurde ihr nur der Koffer abgenommen?
    Dies trat nicht ein. Brenda fuhr wieder an, auch ich startete, und wir rollten weiter an der langen Mauer des Brompton Cemetery entlang. Die Fahrt führte in Richtung Südwesten, also der Themse zu. Südlich davon würden wir schon in die Nähe von Wimbledon gelangen, aber soweit war es noch nicht.
    Meine beiden unheimlichen Gäste verhielten sich ruhig. Wenn mich jetzt eine Polizeistreife stoppte und die Kollegen in den Wagen schauten, würden sie einen Schlag bekommen. Ich mußte unwillkürlich lächeln, als ich daran dachte.
    Angst verspürte ich keine. Ich hatte mich sogar an die beiden Gäste gewöhnt. Sie nutzten mich aus, um ihr Ziel zu

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