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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sich Entführer und Opfer direkt ins Gesicht schauen konnten.
    »Hör zu, Kleine. Hier ist es sehr einsam. Du kannst schreien, wenn du willst, aber ich würde es dir nicht raten, denn ich kann Kindergeschrei nicht leiden. Darauf reagiere ich allergisch. Manchmal drehe ich sogar durch, und du willst bestimmt noch leben — oder?«
    »Ja, ja…«
    »Dann halte dich nur an meine Regeln, Kleine, und alles ist klar.« Er hob Gwen an, schleuderte sie noch kurz hoch und drehte sie dabei, damit der Körper über seine linke Schulter zu liegen kam. Bevor er das Fahrzeug wechselte, öffnete er noch die Beifahrertür und nahm den Koffer mit dem Geld an sich. So ausgerüstet, suchte er sich einen Weg zwischen den Wohnwagen.
    Nicht nur diese großen Mobile waren auf dem Platz geparkt worden, auch normale Fahrzeuge. Lombardi konnte sich eines aussuchen. Er entschied sich für einen Ford Scorpio. Das nußbraune Fahrzeug sah noch ziemlich neu aus.
    Als Autoknacker hatte Lombardi Vorjahren angefangen und war dann irgendwann zu einem Killer geworden. Auch das erste Handwerk hatte er noch nicht verlernt.
    Es dauerte nicht einmal eine Minute, da hatte er den Scorpio offen. »Du warst auch schon mal besser«, flüsterte er sich selbst zu, legte das Kind in den Fond und holte einen Pflasterstreifen aus seiner Jackentasche.
    »Bist du erkältet?« fragte er.
    Gwen blieb bei der Wahrheit und schüttelte den Kopf.
    »Das ist gut«, flüsterte Lombardi, bevor er den breiten Pflasterstreifen auf die Lippen des Mädchens klebte. »Damit du nicht schreien kannst, meine Süße.« Er lachte und nickte ihr zu. »Bleib auf der weichen Rückbank liegen. Es ist viel bequemer als in dem anderen Wagen. Du siehst, ich tue alles für dich.« Sein Lachen wirkte unecht. Er nahm auf dem Fahrersitz Platz und beugte sich vor, um die Verkleidung unter dem Lenkrad zu entfernen.
    Wie man einen Motor ohne Zündschlüssel startete, gehörte zu seinen leichtesten Aufgaben. Er schaffte es mit wenigen Handgriffen und nickte zufrieden, als er das satte Motorbrummen vernahm.
    »Das ist Musik«, flüsterte er. »das ist wie Musik in meinen Ohren. Und jetzt geht es weiter.«
    Lombardi setzte sich hinter das Lenkrad und rieb seine Hände, als hätte er ein gutes Geschäft gemacht.
    Dann startete er.
    Obwohl Gwen Harper nicht antworten konnte, sprach er trotzdem mit ihr.
    »Weißt du, wo es hingeht?« flüsterte er nach hinten in den Fond hinein.
    »Weißt du es?« Er fuhr Richtung Ausfahrt. »Aber ich weiß es, und du wirst dich wundern, Kleine. Alle werden sich wundern, das verspreche ich dir. Noch bin ich im Rennen, und ich habe vor, es auch zu bleiben…«
    Lombardi fügte ein Lachen hinzu. Er gehörte zu den Menschen, die sich auf die Zukunft freuten…
    ***
    Natürlich sahen wir nichts, bis plötzlich die Gestalt links vom Weg aus dem Graben schnellte und auf die Fahrbahn lief. Es war ein Werwolf.
    »Bremsen!« schrie meine Begleiterin um einen Moment zu spät. Ich hatte schneller reagiert und kam mit quietschenden Reifen vor dem Werwolf zum Stehen. Es war der zweite, der, Brendas Aussagen nach, einen Platz auf dem Dach des Transits gefunden hatte. Da er keine Anstalten traf, aus dem Licht der Scheinwerfer zu verschwinden, konnten wir ihn uns genau ansehen. Sein Anblick jagte Brenda noch immer Furcht ein. Sie saß zitternd neben mir und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Ich konzentrierte mich auf die Schnauze der Bestie. Dort sah ich kein Blut wie bei dem ersten. Also hatte er sein Opfer nicht erwischt. Angelo war entkommen. Mit ihm das Kind und natürlich die drei Millionen Pfund Sterling.
    »Was sollen wir denn tun?« fragte Brenda.
    »Nichts.« Wir brauchten auch nichts zu machen, denn die Bestie verschwand mit einem gewaltigen Sprung im Straßengraben, wo sie auch hergekommen war. Ich sah sie noch als Schatten davoneilen, dann hatte die Nacht sie verschluckt.
    Das Kindermädchen schüttelte den Kopf. Ihre dunklen Haare bewegten sich und streiften meine linke Wange. »Was hatte das zu bedeuten, Mr. Sinclair? Wissen Sie es?«
    »Wahrscheinlich wollte er uns durch sein Erscheinen klarmachen, daß dieser Angelo entkommen ist.«
    »Und das ist er?«
    »Davon müssen wir ausgehen, Brenda.«
    »Mein Gott, dann hat er noch das Kind.«
    »Leider.«
    »Sollen wir noch immer zu den Harpers fahren?«
    »Natürlich. Wohin sonst?«
    »Harper wird toben. Er wird uns die Verantwortung für das Scheitern in die Schuhe schieben. Er hat mir schon versprochen, mich zu

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