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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schützen.«
    Sein Grinsen wurde zynisch. »Die ist Schläge gewohnt. Nur so pariert sie.«
    Ich schüttelte den Kopf. Welch ein Sumpf aus persönlichen Beziehungen tat sich hinter dieser Fassade auf! Leider war dies kein Einzelfall. Oft genug hörte und las man von derartigen Vorfällen gerade bei Menschen mit großem Vermögen.
    Er ging mit gesenktem Kopf durch den Raum. Ich beobachtete ihn. Brenda ebenfalls. Sie war sprachlos. Wahrscheinlich hatte sie ähnliche Auseinandersetzungen auch erst in dieser Nacht mitbekommen. Ob der Mann aufgegeben hatte oder nicht, wußte ich nicht. Ich jedenfalls traute ihm nicht über den Weg, und das war gut so. Plötzlich sprang er auf einen kostbaren Sekretär zu, riß die mittlere Schublade auf und griff hinein.
    Hätte er die Waffe sofort gefunden, hätte ich keine Chance gehabt. Aber er mußte in der breiten Lade suchen, und als er sie gefunden hatte, war ich bei ihm.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Ich schob blitzschnell die Schublade wieder zu. Er hatte seine Hand noch nicht hervorgezogen, sie war jetzt eingeklemmt.
    Sekundenlang stand er bewegungslos. Dann schrie er und wurde bleich. In seinen Schrei mischte sich das Lachen der Frau. Was war das nur für eine Ehe, wo sich der eine Partner über den Schmerz des anderen freute!
    Ich zog die Lade auf. Es war ein Kinderspiel, ihm die kleine Waffe, einen zweischüssigen, doppelläufigen Derringer aus der Hand zu winden. Ich steckte die Pistole ein.
    Der Mann schaute auf sein Gelenk. Außen zeichnete sich ein roter Streifen ab. Dort hatte ihn die Kante erwischt. Er bewegte sein Gelenk, verzog dabei vor Schmerzen das Gesicht.
    »Sie haben es sich selbst zuzuschreiben«, erklärte ich. »Wollen Sie noch immer Ihren Bekannten im Innenministerium anrufen?«
    Er funkelte mich haßerfüllt an. »Ja, das werde ich, Sinclair. Ich kriege Sie hier noch raus!«
    »Abwarten.«
    Er ging zum Telefon. Das konnte ich ihm nicht verbieten, auch wenn Brenda mich bat, etwas zu unternehmen.
    Dazu kam es nicht mehr. Bevor er den Apparat noch erreicht hatte, begann dieser zu klingeln. Es war kein lautes Geräusch, eher sanft und weich, dennoch erschreckten wir uns.
    Auch Harper. Er zuckte zurück, als hätte sich vor ihm ein Raubtier aufgerichtet.
    »Wollen Sie nicht abheben?« fragte ich, als sich nach einigen Sekunden bei ihm noch immer nichts getan hatte.
    »Wer kann das sein?«
    »Vielleicht der Kidnapper.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Heben Sie ab, Mr. Harper!«
    Das tat er schließlich. Mit keuchender Stimme sprach er seinen Namen in den Hörer.
    Dann wurde er bleich, besaß aber Reaktion genug, um den Lautsprecher anzustellen.
    »Hallo, Harper, ich bin es. Ich habe dein Kind. Ich glaube, wir sollten noch einmal miteinander reden…«
    ***
    Harper wollte vor Schreck wieder auflegen. Das verhinderte ich, ich hielt seinen Arm fest. »Sprechen Sie!« hauchte ich. »Hören Sie sich an, was der Kerl zu sagen hat. Es ist unsere einzige Chance, das Kind zurückzubekommen.«
    »He, Harper!« tönte es quäkig aus dem Mithörlautsprecher. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, oder liegen Sie schon am Boden?« Er setzte noch ein Lachen nach.
    »Nein, ich… ich bin noch dran.«
    »Das ist schön, sogar sehr schön. Zunächst einmal möchte ich mich für die drei Millionen bedanken. Sie tun mir wirklich gut, daß können Sie mirglauben. Endlich kann ich in dem Gefühl baden, in dem Sie sich jahrelang schon gesuhlt haben. Aber das ist Vergangenheit. Kommen wir zu den anderen Dingen, Mister. Ich fand es überhaupt nicht nett, daß Sie sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten haben. Nein, das war eine große Schweinerei. Zwei meiner Freunde haben dies mit ihrem Leben bezahlen müssen, Harper…«
    »Ich konnte nichts dafür!« schrie er.
    »Keine Ausreden. Sie haben sich nicht an die Regeln gehalten. Da waren zwei, die mir überhaupt nicht gefielen. Wölfe größer als Menschen. Ich bin heil davon gekommen, habe das Geld und auch das Kind. Aber die Wölfe liegen mir trotzdem schwer im Magen. Zu schwer, würde ich sagen. Es gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Ich habe nichts von den Wölfen gewußt!« knirschte Harper.
    Lombardi ließ sich nicht beirren. »Dann war es eben Ihr Kindermädchen und Ihre Tochter, die mich reingelegt haben. Noch lebt die Kleine, und es kommt auf Sie an, ob sie die Sonne noch einmal sieht.«
    Harper schwitzte Blut und Wasser. Er tat mir in diesen Augenblicken leid. Trotz aller Härte und Sturheit liebte er sein Kind. Liz hockte

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