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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aber nicht unter Druck setzen.
    »Ja, Annamarie berichtete mir, in der Nacht, nachdem die junge Frau das falsche Medikament bekommen hatte, sei eine alte Dame gestorben. Sie lag schon eine Weile im Krankenhaus und hatte einige Herzinfarkte hinter sich. Annamarie sagte, sie sei nicht sicher gewesen, doch sie habe den Verdacht, die alte Dame habe auch das neue Medikament erhalten. Offenbar war sie diejenige, die Dr. Black als ›die richtige Patientin‹ bezeichnet hatte, denn außer ihr starb in dieser Woche niemand in der Klinik. Außerdem war Dr. Black ständig bei ihr im Zimmer gewesen, ohne sich im Krankenblatt einzutragen.«
    »Überlegte Annamarie, ob sie diesen Todesfall melden sollte?«
    »Sie hatte keinerlei Beweise dafür, daß bei der zweiten Patientin nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war.
Und als an der jungen Frau Untersuchungen durchgeführt wurden, deutete nichts auf verdächtige Medikamente in ihrem Blutkreislauf hin. Allerdings hat Annamarie Dr. Black darauf angesprochen und ihn gefragt, warum er sich nicht in das Krankenblatt der alten Dame eingetragen habe. Er entgegnete, er wisse nicht, wovon sie spreche, und drohte, sie wegen übler Nachrede zu verklagen, wenn sie weiterhin Gerüchte verbreitete. Als sie sich nach der jungen Frau erkundigte, die im Koma lag, entgegnete er, sie habe im Krankenwagen einen Herzstillstand erlitten.«
    Lucy hielt inne und schenkte sich Kaffee nach. »Sie müssen verstehen. Annamarie hielt den ersten Zwischenfall zunächst für einen tragischen Fehler. Sie liebte Gary Lasch und wußte zu diesem Zeitpunkt bereits, daß sie schwanger von ihm war, hatte es ihm allerdings noch nicht gestanden. Deshalb wollte sie einfach nicht glauben, daß er einem Patienten absichtlich Schaden zufügte. Und sie befürchtete, ihn oder die Klinik in Schwierigkeiten zu bringen. Während sie noch darüber nachgrübelte, was sie tun sollte, wurde Jack Morrow ermordet, und plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie glaubte, er habe ebenfalls Verdacht geschöpft, daß etwas in der Klinik faul war, es jedoch nicht beweisen können. Offenbar hatte er ihr etwas zur Aufbewahrung übergeben wollen, anscheinend irgendwelche Unterlagen oder Papiere. Doch dazu hatte er keine Gelegenheit mehr, denn er wurde ermordet. Zwei Wochen später wurde auch Dr. Lasch getötet, und Annamarie hatte panische Angst.«
    »Hat Annamarie Dr. Lasch bis zum Schluß geliebt?«
    »Nein. Er ging ihr aus dem Weg und sie begann, sich vor ihm zu fürchten. Als sie ihm sagte, daß sie schwanger war, verlangte er von ihr eine Abtreibung. Wenn es keine DNS-Tests gäbe, hätte er die Vaterschaft sicherlich abgestritten. Jack Morrows Tod hat Annamarie einen schweren Schlag versetzt. Ich denke, sie hat ihn trotz ihrer Affäre mit Dr. Lasch immer geliebt. Später zeigte sie mir ein Foto
von Dr. Lasch. ›Ich war ihm hörig‹, meinte sie zu mir. ›Er macht Frauen von sich abhängig und benützt andere Menschen.‹«
    »Hatte Annamarie auch nach Gary Laschs Ermordung das Gefühl, daß in der Klinik etwas nicht stimmte?«
    »Ich glaube, sie wußte nichts Genaues. Außerdem stand ihre Schwangerschaft bei ihr im Mittelpunkt. Miss Simmons, wir haben sie angefleht, das Baby zu behalten. Wir hätten ihr geholfen, es großzuziehen. Aber sie hat es weggegeben, weil sie meinte, es nicht zu verdienen. ›Was soll ich meinem Kind später erzählen?‹ fragte sie mich. ›Daß ich eine Affäre mit seinem Vater hatte, der deshalb ermordet wurde? Und wenn es wissen will, wer sein Vater war, soll ich dann antworten, sein Vater sei eine Gefahr für die Patienten gewesen und habe die Menschen verraten, die ihm vertrauten?‹«
    »Annamarie sagte zu Molly, Gary Lasch sei es weder als Arzt noch als Mann wert gewesen, daß man seinetwegen ins Gefängnis geht«, erklärte Fran.
    Lucy Bonaventure lächelte. »Das klingt ganz nach Annamarie«, erwiderte sie.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, Mrs. Bonaventure«, entgegnete Fran. »Ich weiß, wie schwer es für Sie sein muß.«
    »Ja. Aber bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen noch etwas zeigen.« Lucy Bonaventure holte die Fotos, die im Schlafzimmer auf der Kommode lagen, und gab sie Fran. »Das ist Annamarie mit ihrem Baby. Sehen Sie, wie jung sie war? In den ersten fünf Jahren hat die Adoptivfamilie ihr an jedem Geburtstag ein Foto geschickt. Das ist der kleine Junge, den sie weggegeben hat. Sie hat so schrecklich für ihre Fehler gebüßt. Wenn Molly Lasch

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