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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Black entsetzt.
    »Das ist ihm egal. Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Ich habe darauf bestanden, daß er bis Montag wartet, damit wir die Präsentation richtig vorbereiten können. Bis dahin habe ich mich um ihn gekümmert. Ich würde vorschlagen, daß du dich mit Mrs. Colbert befaßt.«
    Cal knallte den Hörer auf. Peter Black hatte keinen Grund, daran zu zweifeln, daß sein Gesprächspartner absoluten Gehorsam erwartete.

68
    L ucy Bonaventure nahm die Frühmaschine von Buffalo zum New Yorker Flughafen La Guardia. Um zehn Uhr betrat sie Annamaries Parterrewohnung in Yonkers. Obwohl Annamarie fast sechs Jahre dort gelebt hatte, hatte Lucy die Wohnung nie gesehen. Annamarie hatte gefunden, daß zwei Zimmer zu klein für Besucher waren. Für sie war es bequemer gewesen, zu ihrer Schwester nach Buffalo zu fahren.
    Da Lucy wußte, daß die Polizei nach Annamaries Tod die Wohnung durchsucht hatte, wunderte sie sich nicht über das Durcheinander. Der Krimskrams auf dem Couchtisch war achtlos beiseitegeschoben, und die Bücher lagen in den Regalen, als habe man sie herausgezogen und willkürlich zurückgestellt. Auch die Schubladen im Schlafzimmer hatte man offensichtlich durchwühlt und den Inhalt einfach wieder hineingestopft.
    Lucy hatte die Hausverwaltung gebeten, sich um den Verkauf der Eigentumswohnung zu kümmern. Nun mußte sie nur noch ausräumen. Am liebsten hätte sie die Aufgabe in einem Tag hinter sich gebracht, doch ihr war klar, daß sie wohl hier würde übernachten müssen. Es tat ihr weh, Annamaries Lieblingsparfüm auf der Kommode und das aufgeschlagene Buch auf dem Nachtkästchen zu sehen. Im Schrank hingen ihre Kostüme, Kleider und Schwesterntrachten, die sie nun nie wieder tragen würde.
    Kleidung und Möbel sollten von wohltätigen Organisationen abgeholt werden. So würden wenigstens ein paar arme Leute etwas davon haben, sagte sich Lucy, ein schwacher Trost zwar, aber immerhin.
    Die Reporterin Fran Simmons hatte sich für halb zwölf angesagt. Lucy begann, Annamaries Kommode zu leeren und die Sachen ordentlich gefaltet in die Kartons zu legen, die der Hausmeister ihr gegeben hatte.
    Als sie auf die Fotos in der untersten Schublade stieß, stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie zeigten Annamarie mit ihrem kleinen Sohn und waren offenbar unmittelbar nach der Geburt aufgenommen worden. Annamarie wirkte auf diesen Bildern so jung, und sie blickte ihr Baby liebevoll an. Es gab noch weitere Fotos von dem Kind, alle auf der Rückseite beschriftet. ›Erster Geburtstag‹, ›zweiter Geburtstag‹. Auf der letzten Aufnahme war der Kleine fünf Jahre alt, ein hübsches Kind mit leuchtend blauen Augen, dunkelbraunem Haar und einem freundlichen, sonnigen Lächeln. Es hat Annamarie das Herz gebrochen, ihn weggeben zu müssen, dachte Lucy. Sie überlegte, ob sie Fran Simmons die Fotos zeigen sollte, und entschied sich schließlich dafür. Vielleicht würde die Reporterin Annamarie so besser verstehen und ahnen, wie schwer sie für ihre Fehler gebüßt hatte.
    Um Punkt halb zwölf läutete Fran an der Tür. Lucy Bonaventure bat sie herein. Die beiden Frauen musterten einander. Fran sah eine vollbusige Frau von Mitte Vierzig mit verschwollenen Augen, einem ebenmäßigen Gesicht und Tränenspuren auf den Wangen.
    Lucy stand vor einer schlanken Frau Anfang Dreißig mit schulterlangem, hellbraunem Haar und blaugrauen Augen. »Sie war überhaupt nicht aufgetakelt«, erklärte sie ihrer Tochter am nächsten Tag, »und trug einen dunkelbraunen Hosenanzug, einen gelb und weiß gemusterten Schal und schlichte Goldohrringe. Aber sie wirkte wie eine waschechte New Yorkerin. Außerdem war sie sehr nett, und als sie mir sagte, wie leid ihr Annamaries Tod täte, wußte ich, daß es nicht nur leeres Gerede war. Ich bot ihr einen Kaffee an, und dann setzten wir uns an Annamaries kleinen Eßtisch.«
    Fran hielt es für das Beste, sofort zur Sache zu kommen. »Mrs. Bonaventure, ich habe angefangen, Nachforschungen über den Mord an Dr. Lasch anzustellen, weil Molly Lasch mich darum gebeten hat. Sie ist eine alte Schulfreundin
von mir. Ich werde für die Reihe Wahre Verbrechen eine Folge über ihren Fall drehen. Molly möchte genauso wie Sie erfahren, was wirklich hinter diesen beiden Morden steckt. Fünfeinhalb Jahre hat sie wegen eines Verbrechens, an das sie sich nicht erinnern kann, im Gefängnis verbracht. Inzwischen glaube ich, daß sie unschuldig ist. Was Dr. Laschs Tod angeht, gibt es noch zu viele offene Fragen. Damals

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