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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Rucksack. Sie ließ ihn auf den Boden fallen, als sie den Eingang zur Höhle erreichte, und bückte sich, um hineinzugelangen. Es war, als müsste sie sich durch eine dichte Masse kämpfen, ihre Beine waren seltsam schwer, doch das schob sie darauf, dass sie rund fünf Kilometer gerannt war. Sie trug immer noch ihre Verkleidung und hob schützend den Arm, als sie durch das herabstürzende Wasser zurück in ihr Jahrhundert sprang. Ihr Pferd stand immer noch da, graste ganz gelassen. Sie nahm den Hut ab und schüttelte ihn aus, Wassertropfen spritzten gegen ihre ohnehin schon feuchte Kleidung.
    Gott sei Dank, es hatte sich nichts verändert.
    Wirklich?
    Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte sie.
    Sie hörte das Knattern der Hubschrauber, Jeeps und Range Rover fuhren in ihre Richtung, wirbelten Staubwolken auf. Eigentlich hätten sie schon längst hier sein sollen, und die Stute stand immer noch hier - die ja laut Kyle den Weg nach Hause von allein fand. Wenigstens wusste sie jetzt, dass sie Ivy League zurückbringen konnte. Sie wollte dennoch nicht auf Hilfe warten - mal ganz abgesehen davon, dass kein Mensch ihre Geschichte glauben würde -, und wandte sich ab. Sie stand schon halb im Wasserfall, als ihr plötzlich etwas auffiel.
    Das Pferd rührte sich nicht. Es stand starr da, das Maul geöffnet, um zu kauen. Und alles war still, selbst die Vögel schwiegen. Stirnrunzelnd stülpte sie sich den Hut auf, duckte sich unter das Wasser und sah aus den Augenwinkeln, wie die Stute sich bewegte. Obwohl sie riskierte, dass ihre Maske für immer ruiniert wurde, stellte sie sich direkt unter den Wasserfall, nur ein Bein herausgestreckt. Das Pferd rührte sich erneut, doch sobald Victoria weiter zurückwich, erstarrte das Tier mitten in der Bewegung, ein Vorderbein angehoben.
    Das hieß, dass für sie die Zeit in ihrem Jahrhundert still stand, vielleicht aber auch nur extrem verlangsamt ablief, sobald sie auf der anderen Seite war.
    Einen Moment zögerte sie noch, dann kehrte sie in die Vergangenheit zurück. Wieder hatte sie Schwierigkeiten, sich zu bewegen, als sie in der Höhle war, so als würde sie durch Gel waten. Sie hatte ein ungutes Gefühl, während sie sich zu Licht und Sonne durchkämpfte. Und dann rutschte sie auch schon auf ihrem Hinterteil den Abhang hinunter. Unten blieb sie einfach sitzen, nass und schmutzig und wütend. Toll. Dass die Zeit auf dieser Seite viel schneller ablief, hatte Ivy League einen weiteren Vorteil eingebracht. Wie viel mochte er durch seinen Vorsprung gewonnen haben? Tage? Wochen? Vielleicht sogar Monate.
    Er ist wahrscheinlich längst kein Fremder mehr in der Stadt. Ich dagegen schon.
    Das schenkte ihm zusätzliche Freiheit. Hier hatte er kein Verbrechen begangen, es gab keine Akte über ihn, keine Anklage. Ihre Ermächtigung, ihn zu verfolgen, war hier absolut wertlos. Und sollte sie ihn schnappen, besaß sie keine Berechtigung, ihn gefangen zu nehmen.
    Sie hatte hier keine Autorität, keine Befugnisse. Im Jahr 1872 hatte sie überhaupt nichts. Wenn sie auf die gewohnte Weise vorginge, würde sie wegen Entführung oder Schlimmerem im Gefängnis landen, vielleicht sogar von einem wütenden Mob gelyncht werden. Außerdem würde der Marshal weiterhin ein Auge auf sie halten - das heißt, auf Mason. Aber das ließ sich leicht ändern.
    Victoria stand auf, warf sich den Rucksack über den Rücken und machte sich auf den Weg. In ihren Stiefeln schwappte Wasser. Sie würde es niemals bis in die Stadt schaffen.
    Auf halbem Weg setzte sie sich hin, um sich auszuruhen, und schlief auf der Stelle ein.
    Und erwachte, als sich ein Gewehrlauf in ihre Brust bohrte.
    »Wo ist der Besitzer dieser Tasche?«
    Victoria b li nzelte. Ihre Augen brannten von den Kontaktlinsen. Er hätte sie erschießen können, während sie schlief. Drohend ragte er neben ihr auf.
    Immer noch leicht benommen vom Schlaf, richtete sie sich auf und täuschte vor, husten zu müssen, um unauffällig nachzuprüfen, ob ihre Maske das Hin und Her durch den Wasserfall unbeschadet überstanden hatte. Sie spürte, dass sie sich an einigen Stellen löste und Falten warf, und sie konnte nur hoffen, dass es ihm nicht auffiel.
    »Was ist Ihr Problem, Marshal ? Haben Sie niemanden sonst, den Sie heute aufs Korn nehmen könnten?«
    Er fand das nicht komisch und folgte ihren Bewegungen mit dem Lauf seiner Waffe. »Ich habe gefragt, wo der Besitzer dieser Tasche ist.« Seine Ungeduld war deutlich herauszuhören.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon

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