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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Pferderücken herab, um unter Kutschen und Wagen zu schauen, spähte in die Seitengassen und Fenster.
    Er macht nur seine übliche Runde, dachte sie erleichtert. Sie lehnte sich aus dem Fenster und fiel fast nach draußen, als sie zu erkennen versuchte, in welche Richtung er ritt. Nach Hause? Zu seiner Frau?
    Er musste verheiratet sein. Er sah viel zu gut aus, um allein zu sein.
    Eine kleine Stimme in ihr fragte boshaft, was zum Teufel sie das anging.
     
    Victoria war bereits aufgesprungen, als zum zweiten Mal heftig an die Tür gepocht wurde. Wer auch immer dort draußen stand, war anscheinend ziemlich ungeduldig, und sie beeilte sich, die schwere Tür zu öffnen. Wütend über die Störung, wollte sie gerade etwas Unfreundliches sagen, als sie den Marshal erkannte.
    »Es ist ein Unfall passiert«, stieß er atemlos hervor. Er schwitzte, sein weißes Hemd war schmutzig. »Ich brauche Clanceys Hammer und Stemmeisen.« Statt auf eine Antwort zu warten, folgte er Victoria, die immer noch ein wenig schlaftrunken war, zu dem Regal mit den Werkzeugen, das sich neben der Feuerstelle befand.
    »Was ist denn geschehen?« Sie rollte den Hemdsärmel herunter, um ihre Uhr zu verbergen.
    »Ein Junge hat in einem Fuhrwerk geschlafen. Die Bremsen haben sich gelöst, der Wagen ist weggerollt und gegen einen Felsen geprallt. Der Junge ist darunter eingeklemmt.«
    Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, hatte sie schon eine der Boxen geöffnet und ein Pferd herausgeführt. Rasch legte sie ihm Zügel an, dann kletterte sie auf einen Hocker und schwang sich auf den ungesattelten Rücken des Tieres.
    »Ich komme mit«, teilte sie ihm mit, als er sie stirnrunzelnd betrachtete. Ein knappes Nicken, dann eilte er nach draußen und verschloss die Tür, bevor er selbst auf Caesar stieg. Er ritt vor, und Victoria konnte an nichts anderes denken als an dieses Kind, das schreckliche Angst haben musste, so allein und verlassen in der Dunkelheit. Schon die Vorstellung machte sie krank.
    Chris beugte sich über dem Kopf des Hengstes, flüsterte ihm etwas zu, und der Rappe machte einen Satz und preschte davon. Ihr wilder Ritt musste die halbe Stadt geweckt haben. Die Deputys, die das Hufgeklapper hörten, riefen ihnen etwas zu und drohten schon, auf sie zu schießen, bevor sie den Reiter erkannten. Einer der Deputys schwang sich auf sein Pferd und folgte hinter Jake. Obwohl Chris bezweifelte, dass der Stallbursche von großem Nutzen sein würde, war er dennoch froh über ein zusätzliches Paar helfender Hände.
    Weiter ging der wilde Ritt, vorbei an Häusern und Geschäften, bis sie den Stadtrand erreichten. Hier fiel das Gelände seitlich in ein Tal ab, etwas sanfter zunächst, dann steil. Ein Stückchen weiter unten, am Rand des Abgrunds, konnte man im Licht der aufsteigenden Morgendämmerung den halb zertrümmerten Wagen erkennen, das Wimmern des Jungen hören. Chris zog scharf die Zügel an, ließ Caesars Protest gegen die grobe Behandlung unbeachtet. Er glitt vom Rücken des Hengstes, schob sich an dem Tier vorbei und lief den Hang hinab.
    Jake war direkt hinter ihm.
    »Du lieber Himmel«, flüsterte Jake, was ihm einen bösen Blick von Chris einbrachte. Seine Angst würde Lucky nicht helfen. Dann bemerkte er Jakes harten, entschlossenen Ausdruck und eilte weiter auf den Wagen zu. Jake folgte ihm, löste beim Gehen eine kleine Steinlawine aus.
    » Marshal ?«, rief Lucky und bemühte sich, tapfer zu klingen.
    »Ja, mein Junge. Ich hab dir doch gesagt, dass ich zurückkommen würde.« Im Stillen dankte er Gott dafür, dass er den Wagen nicht endgültig über den Rand des Abgrunds hatte rutschen lassen. Lediglich ein Felsbrocken hielt das Gefährt noch auf. Der Junge lag unter den Trümmern, und Chris hätte ihn herausziehen können, doch sein Bein war in den Speichen eines der Räder eingeklemmt. Der Wagen schwankte und drohte das Kind mit in den Abgrund zu reißen.
    Als Chris sich an die Stelle schob, von der aus er das Rad am besten erreichen konnte, polterten einige Steine nach unten. Lucky lag mit dem Kopf zum Abgrund hin, und Chris' einzige Hoffnung war, mit dem Werkzeug den Metallring aufzubiegen und das Speichenholz wegzuschlagen, damit der Junge das Bein herausziehen und er ihn in Sicherheit bringen konnte. Doch der Wagen drohte jeden Moment abzurutschen.
    Victoria legte sich auf den Boden und griff nach der Hand des Kindes. »Du wirst es bald geschafft haben«, sagte sie zu dem Jungen, dessen angsterfüllter Blick schmerzhafte

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