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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schließlich die Felswand gefunden hatte, mußte sie ein paar Ranken zur Seite schieben, aber da waren die Petroglyphen, fast so klar und deutlich wie vor hundert Jahren.
    Kady trat einen Schritt zurück und wartete darauf, daß sich die Felsspalte öffnete. Als das nicht geschah, fuhr sie mit den Fingern suchend über den glatten Stein.
    »Versuchen Sie es doch mit >Sesam, öffne dich<«, sagte hinter ihr eine Stimme.
    Kady drehte sich um und sah, daß Tarik sie spöttisch anlächelte. Doch gleich darauf änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er sprang von seinem Felsbrocken auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    »Kady, mein Engel, Sie zittern ja wie Espenlaub. Kommen Sie, setzen Sie sich und trinken Sie einen Schluck Wasser.« Er führte sie zu einem Findling und reichte ihr eine Wasserflasche.
    »Besser?« fragte er und setzte sich neben sie.
    »Ich bin nicht Ihr Engel. Und was machen Sie hier eigentlich?«
    »Ich sorge für meine Frau. Oder gefällt Ihnen habibi besser?«
    »Ich möchte von Ihnen keine Kosenamen hören, und ich bin auch nicht Ihre Frau.« Ihre Worte wären sicherlich wirkungsvoller gewesen, wenn sie ihren Kopf nicht an seine Schulter gelehnt und ihm nicht gestattet hätte, ihr mit den Fingerspitzen die Haare aus den Augen zu streichen.
    »Woher wissen Sie soviel?« fragte sie leise.
    »Ich weiß bemerkenswert wenig, aber ich bin ein guter Zuhörer. Wollen Sie mir nicht endlich alles erzählen?«
    Sie sehnte sich danach, mit jemandem über das zu sprechen, was ihr zugestoßen war - nein, nicht mit jemandem, mit ihm! -, aber gleichzeitig hatte sie Angst, sich in Gefühle zu verstricken, die doch zu nichts führen konnten.
    »Nein«, sagte sie und entzog sich seiner Umarmung.
    »Verdammt noch mal! Was habe ich an mir, das Ihnen nicht gefällt?«
    »Klagen!« fauchte sie. »Und ... und ...«
    »Diese Klage ist seit Jahren vorbereitet. Fowler hatte den Auftrag, unverzüglich die andere Kanzlei zu instruieren, wenn Sie auftauchen. Dann wurde die Klage automatisch eingereicht.«
    »Soll mich das etwa dazu bewegen, Ihnen zu verzeihen?«
    »Ja«, sagte er sanft. »Ich möchte, daß du mir vergibst. Ich möchte ... O Kady, ich will dich!«
    Bevor Kady den Mund öffnen konnte, zog er sie in die Arme und küßte sie, wie sie noch kein Mann zuvor geküßt hatte. Gregorys Küsse waren irgendwie zurückhaltend gewesen, vorsichtig. Cole hatte sie unbeschwert geküßt, stürmisch, heiter, wie ein Junge. Aber dieser Mann küßte sie so, daß sie sich danach sehnte, eins mit ihm zu werden.
    Seine Hände fuhren über ihren Rücken, spielten mit den Haaren, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Sein Mund bedeckte ihre Lippen, seine Hände liebkosten ihre Finger, wanderten zu ihren Brüsten, umfingen sie.
    »Kady, ich ...«, begann er, löste seine Lippen von ihrem Mund und drückte sie an sich. Sein Griff schien sie zu erdrücken, sie konnte kaum noch atmen, doch das war ihr im Augenblick völlig gleichgültig.
    »Ja«, flüsterte sie und wollte, daß er weitersprach. Aber was würde er sagen? Daß auch er noch niemals so empfunden hatte? Daß keine Frau zuvor derartige Empfindungen in ihm ausgelöst hatte? Kaum wahrscheinlich!
    Als Tarik sie in den Armen hielt, wußte er, daß ihn nichts davon abhalten konnte, sie hier und jetzt zu lieben. Also so fühlte es sich an, wenn man liebt, dachte er und blickte zur Felswand hinüber. Aber was er dort sah, löschte alle anderen Überlegungen aus.
    Es war, als hätte sich der Stein in einen Fernsehschirm verwandelt, und durch ihn hindurch schien er in die Vergangenheit zu blicken, auf das Legend, wie es irgendwann einmal ausgesehen haben mußte. Da war ein Saloon, auf dessen Balkon vier schrillgekleidete Frauen saßen. Vor der Tür standen Pferde und wehrten mit den Schwänzen Fliegen ab, während zwei Männer die Straße heraufkamen, die so aussahen, als wären Wasser und Baden für sie Fremdwörter.
    Der Anblick war so schockierend für Tarik, daß er unwillkürlich den Druck seiner Arme um Kady verstärkte - nicht aus leidenschaftlichem Verlangen, sondern aus dem Bedürfnis heraus, sie zu beschützen. Bis jetzt hatte er kein Wort ihrer Geschichte geglaubt.
    Vor Jahren hatte er die Familiengeschichte gründlich erforscht, um endlich eine schlüssige Antwort auf die Frage zu finden, warum seine Ahnin Ruth Jordan das Familienvermögen einer Fremden hinterlassen hatte, die noch nicht einmal geboren war. Er hatte viel über seine Familie gelernt, aber keine Erklärung

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