Wenn Zauberhaende mich beruehren
viel. Es sah so aus, als hätten Gregory und seine Mutter die Absicht, sich mit einer Reihe anderer Leute in ein größeres Unternehmen einzukaufen. Aber ihren Namen konnte Kady nirgendwo entdecken.
»Kady«, sagte Gregory bedeutungsschwanger. »Ich habe es dir nie erzählt, aber ich habe große Pläne für uns. Vor wenigen Tagen erst hast du mir Vorwürfe gemacht, weil ich mich nicht sofort für dein Fürsorge-Projekt begeistern konnte. Du hast mich offenbar für einen Heuchler und Snob gehalten, aber mich nie nach dem Grund meines Zögerns gefragt. Und der ist darin zu suchen, daß ich längst andere Pläne hatte.«
Er schwieg einen Moment lang, dann zeigte er auf die Mappe auf ihrem Schoß. »Ich werde dafür sorgen, daß deine besten Rezepte, vor allem die Gerichte, die du dem Präsidenten serviert hast, auch anderen, weniger begüterten Schichten zugänglich werden.«
Kady sah ihn nur verständnislos an.
»Aber nun hast du mir meine schöne Überraschung verdorben. Es ist mir gelungen, bedeutende Investoren dazu zu überreden, Geld in die Norman House Restaurants zu stecken, die wir überall im Land eröffnen werden. Eigentlich wollte ich dir erst in unserer
Hochzeitsnacht - als Überraschung! - erzählen, daß ich dir die Chance biete, Rezepte zu entwickeln, die in großem Maßstab und sehr preiswert auf den Tisch gebracht werden können.«
Es dauerte gewisse Zeit, bis Kady das geschluckt ! hatte. »Du hattest vor, mich zu vermarkten?«
Aber Gregory schien das Entsetzen in ihrer Stimme nicht zu hören. »Überall in Amerika beklagen sich Frauen darüber, daß die Männer sie zu Hause halten wollen, damit sie sich um die Kinder kümmern, aber so habe ich dich nie gesehen, Kady«, erklärte er, offensichtlich sehr stolz auf sich. »Für mich repräsentierst du ...«, sein Gesicht strahlte auf, »Kapital. Ja, das ganz große Geschäft.«
»Du hast mich nie geliebt, oder?« fragte sie leise.
Gregory verdrehte die Augen. »Natürlich liebe ich dich. Ich liebe, was wir gemeinsam bewirken, gemeinsam erreichen können.«
»Aber was ist mit Leidenschaft? Was mit Sinnlichkeit? Sex?«
»Kady, ich bitte dich! Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Ich bin sehr pragmatisch veranlagt. Oh, ich weiß, daß mein gutes Aussehen Frauen dazu verleitet, in mir einen Romantiker zu sehen. Aber ich versichere dir, ich sehe nicht nur gut aus, ich habe auch Verstand. Wir wollen uns doch nichts vormachen, Kady, oder? Wäre es mir um Leidenschaft und Sex gegangen, hätte ich doch sicher eine Frau gesucht, die weniger ...« Er brach ab.
»Fett ist? Ist das das Wort, das du suchst?«
»Ich glaube nicht, daß wir das jetzt näher erörtern sollten. Oder irgendwann später. Auf Leidenschaft ba- sierende Ehen enden für gewöhnlich mit feindseligen und kostspieligen Scheidungen. Unsere Ehe wird ein Fundament aus Beton erhalten.«
Plötzlich kam es Kady so vor, als wäre ihr eine unerträgliche Last von den Schultern genommen. Vielleicht hätten Gregorys Worte sie vernichten sollen. Immerhin wußte sie jetzt, daß der Mann, den sie heiraten wollte, sie nie geliebt hatte. Aber Kady kam sich ganz und gar nicht vernichtet vor. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich erleichterter und ... glücklicher gefühlt. Sie brauchte Gregory nicht zu heiraten! Vielleicht hatte sie bereits am Tag nach ihrer Rückkehr aus Legend gewußt, daß es nicht gutgehen würde, als sie so froh war, ihn endlich wiederzusehen - nur, um gesagt zu bekommen, sie dürfe ihn nicht küssen. Vielleicht hatte sie in Legend noch nicht gewußt, daß sie Gregory nicht liebte. Vielleicht hatte sie sich mit der Versicherung, Gregory zu lieben, eingeredet, Cole nicht lieben zu können, zu dürfen ...
Sie griff in die Tasche, zog ihr Schlüsselbund heraus, löste die beiden Schlüssel zum Restaurant und legte sie auf den Schreibtisch. »Leb wohl, Gregory«, sagte sie, stand auf und machte auf dem Absatz kehrt, um das Büro zu verlassen.
Noch bevor sie die Tür erreichte, packte er ihren Arm. »Was bildest du dir eigentlich ein?« herrschte er sie an, aber als er ihr Gesicht sah, ließ er den Arm sinken. »Ich liebe dich, Kady. Weil ich dich liebe, habe ich dich gebeten, mich zu heiraten. Unter allen Frauen, die sich für mich interessierten, habe ich mich ...«
Kadys Miene spiegelte ihre Erheiterung wider. »Hast du mich erwählt. Die dicke graue Maus, die für deine Aufmerksamkeit so dankbar war, daß sie sonst nichts verlangte. Nie hast du mir Blumen geschenkt
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