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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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früh?«
    »Selbstverständlich nicht«, entgegnete er lachend. »Wir warten auf Sie.«
    »Also dann bis morgen«, sagte Kady und legte auf. Was für ein merkwürdiger Mann, dachte sie uns starrte den Telefonapparat an. Doch dann widmete sie sich wieder den Stellenangeboten. Welches soll ich annehmen? fragte sie sich. Vielleicht wäre es sehr angenehm, in Seattle zu leben.
    Eine halbe Stunde später schlief sie über den Briefen ein und wurde erst fünfzehn Minuten vor zehn Uhr wieder wach. Deshalb kam sie zu spät zu ihrer Verabredung mit Mr. Fowler, aber er hatte schließlich betont, man würde auf sie warten.

22. Kapitel
    In der konservativ-eleganten Atmosphäre der Kanzel Fowler and Tate wurde sich Kady ihrer einfachen Kleidung besonders bewußt. Hier wäre Chanel angebracht, dachte sie, als sie durch die marmorverkleidete Halle lief. Sie kannte Chanel-Moden bisher zwar nur aus Magazinen, aber das reichte.
    »Ich bin Kady Lo...« Aber die Empfangsdame ließ ihr nicht die Zeit, ihren Namen zu Ende zu sprechen.
    »Guten Tag, Mistress Long, hier entlang bitte. Mister Fowler erwartet Sie. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Eine Tasse Tee vielleicht?«
    »Danke, n ...«, begann Kady, kam aber wieder nicht zu Ende. Hinter der Empfangsdame öffnete sich eine Tür und ein hochgewachsener, gutaussehender grauhaariger Mann im maßgeschneiderten Anzug mit Weste trat über die Schwelle.
    »Kady«, sagte er so begeistert, als hätte er sein Leben lang nur auf sie gewartet.
    »Sie sind Mister Fowler?« fragte sie ungläubig, denn sie konnte diesen eleganten Mann beim besten Willen nicht mit den unbändigen Lachkrämpfen am Telefon vereinbaren. Dieser Mann sah aus wie ein Klon von Cary Grant, nun gut, ein älterer Cary Grant.
    Er nahm ihre Hand, sagte »Nennen Sie mich doch bitte Bill« und führte sie in ein Büro, das Kady fast den Atem verschlug. Es war das genaue Duplikat einer Bibliothek in einem alten englischen Landhaus, dunkles Holz, moosgrüne Polstermöbel. Das Gemälde an der Wand sah aus wie ein van Gogh, im Original.
    »Darf ich Ihnen etwas kommen lassen, Kady? Irgend etwas?« fragte er.
    Kady kam sich so fehl am Platz vor, daß sie sich zu einem Scherz veranlaßt fühlte. »Neue Schuhe vielleicht?« meinte sie lächelnd und setzte sich auf ein dunkelgrünes Sofa. Er schmunzelte.
    »Würden Sie mir jetzt bitte endlich sagen, weshalb ich hier bin?« fragte sie und sah zu ihm auf. Nie im Leben würde sie diesen Mann einfach Bill nennen können.
    Er blieb noch einen Moment lang stehen, dann nahm er auf einem Sessel ihr gegenüber Platz und deutete auf einen Stapel Papier auf dem antiken Tisch. »Zunächst muß ich Ihnen gestehen, daß ich noch auf keinen Klienten so neugierig war wie auf Sie. Ich habe keine Ahnung über Ihre Beziehung zu einer Frau, die seit nunmehr fast hundert Jahren tot ist. Ich weiß nur, daß Sie mit ihrem Enkelsohn verheiratet waren, aber wenn das zutrifft, müßten Sie bereits hundert Jahre alt sein.« Wißbegierig lächelte er sie an.
    Kady erwiderte sein Lächeln, dachte aber nicht im geringsten daran, ihn aufzuklären.
    »Nun, ich will nicht in Sie dringen.« Wieder schmunzelte er. »Natürlich würde ich das liebend gern tun, habe aber das Gefühl, daß das sinnlos wäre. Wenn Sie auch nur ansatzweise so verschwiegen sind wie der Rest der Familie Jordan, werde ich absolut nichts herausfinden.«
    Kady wollte ihn darauf hinweisen, daß sie keine Jordan war, überlegte es sich aber anders. Je weniger sie sagte, desto schneller konnte sie zurück in ihr Hotelzimmer, um auf ihre Stellenangebote zu reagieren.
    »Ich glaube, wir sollten damit beginnen«, sagte er und gab ihr einen vergilbten, mit rotem Lack versiegelten Umschlag.
    Noch bevor ihn Kady öffnete, wußte sie, daß er von Ruth Jordan stammte. Unwillkürlich kämpfte sie mit den Tränen. Es war ein schmerzlicher Gedanke, daß die Frau, die sie vor wenigen Wochen kennengelernt hatte, bereits so lange Jahre tot war.
    Kady sah den Anwalt an. »Wollen Sie sich denn nicht zuvor davon überzeugen, daß ich wirklich die bin, die ich zu sein behaupte?«
    Lächelnd zog er ein paar Papierbogen aus einer Ledermappe und streckte sie ihr entgegen. Kady sah, daß es Zeichnungen waren. Die Bleistiftskizzen zeigten Ruth und sie, wie sie auf der Picknickdecke saßen, miteinander plauderten und lachten, und wie sie nebeneinander auf der Veranda saßen.
    »Und die andere Frau ist Ruth Jordan?« erkundigte sich der Anwalt leise.
    »Ja«, flüsterte

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