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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie schweigend an. Kady konnte sich sehr gut vorstellen, was ihm durch den Kopf ging. Jetzt glaubte sie vielleicht, ihren Anspruch auf das Vermögen aufzugeben, aber wäre sie wirklich dazu in der Lage, wenn der Zeitpunkt gekommen war? Aber er ahnte nicht, daß Kady aus erster Hand wußte, welches Unheil Geld anrichten konnte. Die ersten Schüsse in Legend waren von Menschen abgegeben worden, die glaubten, ihren Reichtum schützen zu müssen. Nein, sie wollte Ruth Jordans Vermögen nicht.
    »Also gut«, meinte er schließlich. »Wollen wir einen Blick in die Unterlagen werfen? Es wird allerdings eine Weile dauern.«
    »Ich bin bereit, dieser Sache jede Minute meiner Zeit zu widmen, bis Ruth Jordans Wunsch erfüllt ist«, sagte sie und wäre trotz ihrer ehrenhaften Bekundung am liebsten in Tränen ausgebrochen. Würden die Stellenangebote auch in Monaten noch gelten? In einem Jahr? Heute war sie vielleicht ein Stern am kulinarischen Himmel, aber die Menschen hatten ein kurzes Gedächtnis. In sechs Monaten würden sie vielleicht fragen: »Kady wer?«
    Kady atmete tief durch. »Wollen wir anfangen?«

23. Kapitel
    Kady drehte energisch das Steuer des Range Rover herum und konzentrierte sich darauf, die Räder aus der vom Regen ausgewaschenen Rinne in der Mitte der unbefestigten Straße herauszuhalten, die direkt in die Berge hinaufführte.
    Seit ihrer Konfrontation mit Tarik Jordan waren etliche Tage vergangen, aber seither hatte sie sich jede Stunde für ihre vertrauensselige Hoffnung verflucht, daß er bereit sein könnte, ihr zu helfen. Was um alles in der Welt hatte sie nur auf den Gedanken gebracht, er würde überhaupt jemandem helfen - außer sich selbst?
    Als die Räder in die Rinne rutschten und alles im Wagen durcheinanderpoltern ließen, mußte Kady krampfhaft schlucken. »Ich werde nicht heulen«, rief sie und klammerte sich an das Steuerrad. »Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht.« Aber es war fast unmöglich, die Tränen zurückzuhalten. Sie warf einen Blick zum Himmel und fragte sich, ob Ruth Jordan verächtlich auf sie herabblickte. Sie hätte jedes Recht dazu, denn bisher war Kady mit jedem ihrer Versuche gescheitert, das Unrecht der Vergangenheit zu korrigieren.
    Es war schon erstaunlich, daß ein Mensch in so kurzer Zeit so viele Fehler begehen konnte. Hatte sie überhaupt etwas richtig gemacht? Nein, wenn sie es genau bedachte, war ihr alles, aber auch wirklich alles, gründlich mißlungen.
    Angefangen bei Mr. Fowler. Was hatte sie sich an jenem ersten Tag in seiner Kanzlei gesagt? Irgendwelche großartigen, hehren Sprüche, daß sie sich mit dem Unglück auskannte, das Geld anrichten konnte, und sich daher vom Reichtum der Familie Jordan auf keinen Fall beeindrucken lassen würde.
    Wie wenig wir uns doch kennen, dachte sie voller Abscheu und drehte heftig am Steuer.
    Der Tag in Fowlers Büro war verführerisch gewesen, sehr verführerisch. Den ganzen Tag lang wurde sie auf eine Weise verwöhnt und umhegt, die dazu angetan war, sie ihre hehren Absichten noch einmal überdenken zu lassen.
    Und während Mr. Fowler sie über ihre Besitztümer informierte, ließ er ganz nebenbei diese und jene Bemerkung über Tarik fallen, oder besser Mr. Jordan, wie ihn jedermann nannte.
    Er schien ein zurückhaltender Mann zu sein. Selbst den Vertretern der Anwaltskanzlei gegenüber, die seine Familie seit zwei Generationen betreute, zeigte er sich mehr als verschlossen. »Er traut niemandem«, sagte Mr. Fowler mit einem Lächeln, das Kady andeutete, daß der junge Mann den Rat von Fachleuten annehmen sollte. Fachleuten wie ihm. »Obwohl ich ihn bereits mit neun Jahren kennenlernte, weiß ich nur wenig über ihn.«
    Kady wollte eigentlich nicht viel über den Mann hören, der sich ihr gegenüber so grob verhalten hatte, sagte sich aber, daß ein wenig Wissen über ihn nicht schaden könnte, wenn sie seine Unterstützung suchte.
    Tarik Jordan besaß ein Apartment in New York, das jetzt Kady gehörte, und eine große Farm in Connecticut, die sein Privateigentum war.
    »Verheiratet?« fragte sie und tat so, als würde sie die Antwort nicht besonders interessieren.
    »Nein«, meinte Mr. Fowler zögernd.
    »Ah«, äußerte Kady wissend. »Ein Frauenheld.«
    Mr. Fowler lächelte. »Eigentlich auch nicht. Jedenfalls nicht so, wie Sie anzunehmen scheinen. Früher gab es da zwar mal ein paar Starlets, aber seither immer nur eine Freundin.«
    Als Kady nicht wieder in ihre Unterlagen blickte, fuhr Mr. Fowler fort:

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