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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Schreibtisch auf.
    »Ich hoffe wirklich, daß Mr. Whynn bald wieder eine aktive Rolle in der Politik spielen wird«, sagte sie mitfühlend. »Er ist für uns von unschätzbarem Wert bei der Beschaffung von Geld, das ja leider notwendig ist. Da geht es uns wie den Krankenanstalten früherer Zeiten, die durch Spenden finanziert wurden und wo ständig mit der Sammelbüchse geklappert wurde, bevor Nye Bevan sie verstaatlichte. Ich fand, daß ich als Gegenleistung zumindest die Firma, an der, wie Sie vielleicht wissen, seine Frau beteiligt ist, mit der Verpflegung und den Reinigungsarbeiten beauftragen könnte.«
    Ich wußte nichts davon und fragte mich, ob überhaupt jemand in Churchford davon wußte.
    Sie führte mich durch die Abteilungen Lavendel, Vergißmeinnicht, Schlüsselblume und Schleifenblume in ein sonniges Dreibettzimmer. In dem einen Bett saß Jeff, an die Kissen gelehnt. Er trug einen mit Sonnenblumen bedruckten seidenen Morgenmantel und hielt einen Strauß Gladiolen in der Hand. Jeff war hager, mit dünnem Haar und wettergegerbtem Gesicht. Als ich ihn herzlich fragte, wie er sich fühle, antwortete er trübsinnig: »Wie ein Pavian mit einem Sonnenbrand auf dem Hintern.«
    Die Australier haben die beeindruckende Gabe, mit der Sprache so umgehen zu können wie mit einem Kricketball.
    »Supermann würde eine Gänsehaut kriegen, könnte er das hier sehen. Danke, meine Liebe«, sagte er zu einer jungen Schwester, die ihm ein Medizinglas mit einer weißen Flüssigkeit reichte. »Eine Dose kaltes Bier wäre mir lieber.«
    Sie lächelte geduldig. »Das sagen Sie immer, Mr. Flintiron.«
    Er schluckte die Medizin und zog eine Grimasse. »Wissen Sie was, Doktor! Hier geben sie einem die schmerzstillenden Mittel immer in derselben Menge Flüssigkeit, damit man nicht spitzkriegt, wenn die Dosis raufgesetzt wird. Verstehen Sie? Man muß sich damit abfinden. Zum Tanzen gehören zwei, selbst wenn es sich um einen Totentanz handelt. Sie tun ihr Bestes, um uns aufzumuntern, also sind wir munter, um sie aufzumuntern, kapiert?«
    Ich murmelte: »Sie können ihnen keinen Vorwurf machen, weil sie versuchen, Sie von... äh, diesen Dingen abzulenken.«
    Er sagte niedergeschlagen: »Ich glaube, daß selbst die Musikkapelle auf der Titanic, die Yes, We Have No Bananas spielte, die Passagiere nicht von dem Bad im eiskalten Wasser ablenken konnte, das ihnen bevorstand.«
    Ich fragte, wie er die Betreuung fand.
    »Der Kaplan scheint ein anständiger Bursche zu sein, aber vielleicht ist er das auch nur, weil ich noch vor ihm seinen Boss treffen werde. Wir singen jeden Morgen zusammen ein Lied. Na ja, ich glaube, es ist nie zu spät, um neue Erfahrungen zu sammeln. Und es gibt nicht viel zu tun, außer fernsehen. Andauernd erzählt man mir, jetzt sei für mich die Zeit gekommen, der Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen. Ich persönlich meine, daß ich das jetzt nicht möchte. Das ist übrigens Mrs. Watkins.«
    Ich hatte die freundliche Dame mit der rosigen Gesichtsfarbe, die ein zitronengelbes Leinenkleid trug und mit einem Buch auf dem Schoß neben dem Bett saß, schon neugierig betrachtet.
    »Mrs. Watkins hat mir die Gladiolen mitgebracht, damit ich mich wie zu Hause fühle. Ihr Mann ist hier abgekratzt.«
    Jeff brummte: »Ein guter Krimi mit vielen Leichen wäre mir lieber.«
    »Wir sind bis zu dieser zum Schreien komischen Stelle gekommen, wo Gussie Fink-Nottle die Preise überreicht, nicht wahr?« erinnerte sie ihn und suchte mit dem Finger eifrig die Zeile.
    »Lassen Sie sich nicht bei Ihrem Vergnügen stören«, sagte ich hastig.
    Ich stahl mich davon. Diese Kandidaten für die Ewigkeit waren ein herzzerreißender Anblick - besonders, wenn sie es nicht mehr weit bis dahin hatten.
    Am Ausgang traf ich Doktor Quaggy.
    »Eine wundervolle Frau, diese Mrs. Huntington-Hartley«, waren seine Begrüßungsworte. Seine Stimme klang wie eine gut geölte Maschine.
    Er war ein großer, gutaussehender Mann mit silbergrauen Haaren und einem Schnurrbart, der an Eisenteilspäne unter einem Magneten erinnerte.
    »Einfach großartig, wie sie das Unausweichliche weniger unerträglich macht«, fügte er bewundernd hinzu. »Und wie geht es dir, Richard?«
    »Prächtig!« sagte ich scharf. Die Umgebung veranlaßte mich zu einer trotzigen Antwort.
    »Dieses entsetzliche Theater um Jim Whynn muß eine furchtbare Belastung für dich gewesen sein«, fuhr er mitleidig fort. »Weißt du, was ich an deiner Stelle getan hätte?«
    »Was denn?«
    »Ich wäre

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